Takis Lemonis, Trainer des 31-fachen griechischen Meisters Olympiakos Piräus, konnte im Auftaktspiel der Vorrundengruppe F seine nominell beste Mannschaft aufbieten. Die Hintermannschaft glich dabei vor den Augen des Nationaltrainers der Hellenen, Otto Rehhagel, einer nationalen Auswahl: Vor Nationaltorhüter Eleftheropoulos verteidigte eine rein aus Nationalspielern bestehende Viererkette. Ein kompaktes Fünfer-Mittelfeld um den defensiv orientierten Weltmeister Karembeu und Ex-Bayer-Profi Ze Elias, sowie den offensiv ausgerichteten Zetterberg und Djordjevic sollte Giovanni, die einzige Sturmspitze, mit Vorlagen füttern. Ganz anders die Situation bei Bayer: Nicht weniger als sechs echte Stammspieler hatte Klaus Toppmöller in der Startaufstellung zu ersetzen. Den im Ligaspiel gegen Hannover (1:3) mit einem Muskelfaserriss ausgeschiedenen Juan ersetzte Thomas Kleine , ausgestattet mit der Erfahrung von gerade einmal vier Bundesligaspielen. Freiwillig dagegen verzichtete der Coach auf die Dienste von Torhüter Jörg Butt, der in den vergangenen Spielen keinen besonders sicheren Eindruck hinterlassen hatte, und gab Frank Juric eine weitere Bewährungschance. Im Sturm hatte Neuville die Rolle des Alleinunterhalters zu schultern, statt eines zweiten Stürmers zog es Toppmöller vor, mit Vranjes eine zusätzliche Absicherung im defensiven Mittelfeld einzubauen.
Der erste Spieltag im Überblick
Was gut begann, endete für Bayer in einer weiteren Schmach. Zwar ging man, wie auch schon in den bisherigen Bundesligaspielen dieser Saison, in Führung, doch bedurfte es auch beim 1:0 der Mithilfe der Gastgeber: Eine Hereingabe von Schneider lenkte sich Torwart Eleftheropulos mit den Händen selbst in die Maschen. Doch ab diesem Moment übernahmen die Gastgeber die Kontrolle über das Geschehen und nutzten eiskalt die verständlichen Abstimmungsprobleme im Leverkusener Deckungsverband. Vor allem Djordjevic und Giovanni taten sich hervor, doch musste zunächst ein weiteres Eigentor für den Ausgleich sorgen. Ausgerechnet dem jungen Kleine prallte der Ball nach einer Ecke unglücklich an die Hüfte und von dort für Juric chancenlos ins untere linke Eck des Bayer-Gehäuses. Ebensolche Mängel waren dann auch für die Führung der Gastgeber, noch in der ersten Hälfte, verantwortlich. Das 2:1 nach Vorarbeit des aufgerückten linken Außenverteidigers, Venetidis, das 3:1 auf Zuspiel seines rechten Pendants Patzatzoglu.
Ruhe und Ordnung so lauteten bei Bayer die Vorgaben für den zweiten Durchgang. Eine Vorgabe, die das Team des deutschen Vizemeisters und letztjährigen Champions League-Finalisten nicht umsetzen konnte. Piräus ließ es angesichts der Zwei-Tore-Führung zwar zunächst ruhiger angehen, gestattete Bayer im Spiel nach vorne jedoch auch weiterhin keine Entfaltungsmöglichkeiten. Einen Rempler von Balitsch an Predrag Djordjevic bestrafte der Jugoslawe mit dem folgenden Foulelfmeter, seinem zweiten Tor des Abends. Seinen Hattrick perfekt machte der Kapitän der Griechen, als er wenig später nach einem 45-Meter-Solo Lucio aussteigen ließ und Juric erneut überwand. Schneiders Elfmetertreffer wenig später war, wie auch das 6:2 kurz vor Schluss für Piräus, nur noch Ergebniskosmetik.
Toppmöllers Experimente waren in Piräus nicht von Erfolg gekrönt: Vranjes vermochte der Defensive nicht ein Plus an Stabilität zu verleihen, Thomas Kleine musste in der Innenverteidigung erkennen, von der Klasse seines Gegenspielers Giovanni noch weit entfernt zu sein. Der Start in die neue Saison der europäischen Königsklasse ist mit dem 2:6 mehr als kräftig misslungen, nach dem heutigen Debakel muss Bayer schon jetzt um den Einzug in die zweite Gruppenphase bangen.