Bundesliga

NRW will Polizeikräfte bei Fußballspielen reduzieren

DFL über Pläne nicht informiert, zeigt aber Verständnis

NRW will Polizeikräfte bei Fußballspielen reduzieren

Einsatzkräfte der Bereitschafts-Polizei Nordrhein-Westfalens beim Derby zwischen Schalke und Dortmund.

Einsatzkräfte der Bereitschafts-Polizei Nordrhein-Westfalens beim Derby zwischen Schalke und Dortmund. Getty Images

Nach Angaben des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen verwendet die Bereitschafts-Polizei derzeit bereits ein Drittel ihrer kompletten Einsatzzeit nur für die Sicherung bei Fußballspielen. Dabei wird es aber nicht bleiben. Denn während es im vergangenen Jahr 210 Spiele der obersten drei deutschen Ligen in NRW gab, werden es in der anstehenden Saison 231 sein. Zudem werden durch die Aufstiege des 1. FC Köln und des SC Paderborn in die Bundesliga zusätzliche Belastungen auf die Bereitschafts-Polizei zukommen. "Wir werden am Ende mehr Einsatzstunden von Polizeikräften haben", befürchtet Jäger: "Das kann ich dem Steuerzahler nicht mehr vermitteln".

Das Innenministerium wird daher in einem Modellversuch die Polizeipräsenz bei ausgewählten Partien verringern. Die Sicherheit für Zuschauer habe aber weiterhin höchste Priorität und wird auch gewährleistet sein. "Ich sage es ganz deutlich: Einsätze bei Risikospielen bleiben unangetastet. Gleiches gilt für das konsequente Vorgehen gegen Gewalttäter", bekräftigte Jäger. "Es geht uns allein um die Spiele, die in den letzten drei Jahren ohne Krawalle geblieben sind. Hier wollen wir den Kräfteeinsatz der Bereitschaftspolizei lageangepasst runterfahren." Um welche Begegnungen es sich handeln wird, sagte Jäger aber nicht.

Auch soll die Polizeibegleitung bei der An- und Abreise der Fans zum und vom Stadion weg reduziert werden. "Da gibt es eine gewisse Tradition, dass die Polizei vorne weg fährt" sagte Jäger. "Unsere Experten sagen dazu, dass das nicht sein muss."

Jäger baut bei seinem Vorhaben auch auf die Eigenverantwortung der Fans. "Gespräche mit Fans haben mir gezeigt, dass sie bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen. Das können sie jetzt unter Beweis stellen", betonte Jäger.

Das Pilotprojekt ist zunächst auf vier Spieltage der anstehenden Saison begrenzt. Anschließend sollen die Ergebnisse ausgewertet werden. Sollte sich die Reduzierung von Polizisten bei friedlichen Spielen bewähren, wolle Jäger sich mit den anderen Bundesländern austauschen. "Wenn es ein gutes Konzept ist, werden wir es mit den Kollegen der anderen Länder diskutieren."

Rauball: "Überlegungen im Grundsatz durchaus nachvollziehbar"

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) war über die Pläne Nordrhein-Westfalens nicht informiert, steht dem Vorhaben aber offen gegenüber. "Wir waren im Vorfeld nicht über entsprechende Konzepte informiert", erklärte Liga-Präsident Reinhard Rauball am Montag laut einer Mitteilung. "Die Überlegungen des nordrhein-westfälischen Innenministeriums sind aber im Grundsatz durchaus nachvollziehbar."

"Innenminister Ralf Jäger hat mir im persönlichen Gespräch glaubhaft versichert, dass es nicht darum geht, die Polizei aus dem öffentlichen Raum zurückzuziehen", sagte Rauball. Die Liga setzt in Sicherheitsfragen weiter auf einen konstruktiven Dialog mit der Innenministerkonferenz der Bundesländer."