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Notruf aus Katar: Belounis wendet sich an Guardiola

Französischer Fußballer sitzt im Emirat fest

Notruf aus Katar: Belounis wendet sich an Guardiola

Botschafter im Fokus: Pep Guardiola, hier 2010 in Barcelona als Unterstützer der WM-Bewerbung Katars.

Botschafter im Fokus: Pep Guardiola, hier 2010 in Barcelona als Unterstützer der WM-Bewerbung Katars. Getty Images

Er ist ein 33 Jahre alter Stürmer, der zuletzt beim Verein Al-Jaish spielte, und war doch schon ein Fall für die FIFA, die französische Botschaft und Präsident Francois Hollande: Längst wissen nicht mehr nur Insider, dass Zahir Belounis in Katar, dem Gastgeberland der WM 2022, festgehalten wird. Trotzdem wird seine Lage immer verzweifelter. Seit Juni 2012 wird ihm die Ausreise verweigert.

Hintergrund seines Dilemmas ist ein Ausreisesystem namens Kafala, das nur in Katar und Saudi-Arabien existiert. Es beinhaltet, dass im Land angestellte Ausländer eine Ausreisebewilligung ihres Arbeitgebers brauchen, um es verlassen zu dürfen. Belounis, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Katar lebt, wartet seit einem Streit mit seinem Ex-Klub Al-Jaish seit 2012 vergeblich darauf. Nach dem Aufstieg 2011 hatte er transferiert werden sollen, bekam dann aber entgegen der Zusage kein Gehalt mehr. Er klagte - und sitzt seitdem fest.

Nachdem der Einsatz der französischen Botschaft bisher keinen Erfolg gebracht und die FIFA sich für "außerstande zu intervenieren" erklärt hat, wendet sich Belounis jetzt in einem offenen Brief an Pep Guardiola und seinen Landsmann Zinedine Zidane. Der Bayern-Coach und der Co-Trainer Real Madrids warben einst, fürstlich entlohnt, für die WM 2022 in Katar - haben sich bislang aber nicht zum Fall Belounis geäußert.

Viele Arbeiter, die die Stadien für die WM 2022 bauen, laufen Gefahr, sich in der gleichen Situation wiederzufinden.

Zahir Belounis

"Ich bitte Sie, mir zu helfen. Bitte verstehen Sie, dass ich ein Opfer bin", schreibt Belounis. "Ich weiß, dass Sie als Botschafter für Katars WM-Bewerbung 2022 fungiert haben. Sie haben das in guter Absicht getan, doch die Realität ist, dass hunderte, vielleicht tausende Menschen festsitzen werden, wenn Katar sein Ausreisebewilligungssystem nicht abschafft."

Er betont: "Ich bin nicht als Einziger in dieser Zwangslage. Viele Arbeiter, die die Stadien für die WM 2022 bauen, laufen Gefahr, sich in der gleichen Situation wiederzufinden." Er durchlebe seit einigen Monaten einen "Albtraum". Das Kafala-System, klagt er, "bringt mich langsam um".

Belounis würde sogar auf das ausstehende Gehalt verzichten

Mehrfach schon schien es, als würde Belounis endlich in seine französische Heimat zurückkehren können. Doch obwohl er, der seit über zwei Jahren kein Geld mehr erhält, sich inzwischen bereit erklärt hat, auf ausstehende Gehaltszahlungen zu verzichten, wurden seine Hoffnungen immer wieder enttäuscht. Die Einrichtung seines Hauses hat er weitgehend verkauft. "Wenn ich meinen Töchtern in die Augen schaue, schäme ich mich", gibt er zu. "Ich bin von mir selbst angewidert, weil ich sie solchen Bedingungen aussetze."

Guardiola und Zidane sollen nun dazu beitragen, seinen Fall weiter bekannt zu machen, ihm und den anderen Betroffenen eine Stimme geben. "Bitte", schreibt Belounis: "Tun Sie, was Sie können, und helfen Sie mir, nach Hause zu kommen."