Olympia

Notizen aus Rio: Russen reisen an - Aus für Gabius

Tony Martin vorsichtig optimistisch - "Hashtag-Gate"

Notizen aus Rio: Russen reisen an - Aus für Gabius

Aus: Arne Gabius kann in Rio verletzungsbedingt nicht an den Start gehen.

Aus: Arne Gabius kann in Rio verletzungsbedingt nicht an den Start gehen. imago

Der deutsche Marathon-Rekordler Arne Gabius hat seinen Start bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro wegen einer Verletzung abgesagt. "Wir haben ihn heute abgemeldet", sagte Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbundes, am Donnerstag. Damit reduziert sich die Zahl der deutschen Olympia-Teilnehmer auf 425 Athleten. "Die Symphyse und die Schambeine sind zu stark entzündet", schrieb Gabius auf seiner Homepage.

"Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie enttäuscht und traurig ich darüber bin, nicht in Rio an den Start gehen zu können", meinte der in Stuttgart lebende Athlet. "Ich habe mich wie gewohnt akribisch auf die Spiele vorbereitet, bin das Rennen in meinem Kopf schon mehrere Male durchgegangen, habe unzählige Trainingskilometer gesammelt, meine Ernährung bereits in Richtung Rio umgestellt und muss nun mit diesem riesengroßen Rückschlag klarkommen."

Gabius hatte im vergangenen Oktober in Frankfurt/Main den deutschen Marathon-Rekord auf 2:08:33 Stunden verbessert und war zum 'Leichtathleten des Jahres' gewählt worden.

Die russische Delegation ist auf dem Weg

Sie dürfen mit: Russische Sportlerinnen beim Abschiedsevent in Moskau.

Sie dürfen mit: Russische Sportlerinnen beim Abschiedsevent in Moskau. Getty Images

Die ersten russischen Olympia-Starter haben sich auf den Weg nach Brasilien gemacht. Nach einer Abschiedszeremonie am Moskauer Flughafen Scheremetjewo am Donnerstag flogen rund 70 Sportlerinnen und Sportler mit Begleitern nach Rio de Janeiro. Das russische Team ist angesichts des Doping-Skandals deutlich reduziert.

Insgesamt werde die Mannschaft dennoch etwa 270 Athleten zählen, sagte der Präsident des Nationalen Olympischen Komitee, Alexander Schukow, der Agentur Tass. Die genaue Zahl werde erst Ende Juli feststehen. Nachdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) einen Ausschluss Russlands von den Spielen trotz massiven Vorwürfen von Staatsdoping abgelehnt hat, liegt die Entscheidung über den Start einzelner Athleten nun bei den Fachverbänden.

Schukow sagte erneut, es habe in Russland kein systematisches Doping gegeben. Im Gegenteil: Nach all den Vorwürfen werde Russland in Rio die sauberste Mannschaft haben.

Gauck besucht deutsche Olympioniken

Bundespräsident Joachim Gauck reist zum Auftakt der Spiele nach Rio und trifft sich dort auch mit deutschen Athleten. An diesem Freitagabend nimmt das Staatsoberhaupt zunächst an der Eröffnungsfeier teil, wie das Bundespräsidialamt am Donnerstag in Berlin mitteilte. Am Samstag will sich Gauck Wettkämpfe im Rudern und Turnen anschauen. Im olympischen Dorf ist außerdem ein gemeinsames Mittagessen mit deutschen Sportlern geplant. Vor dem abendlichen Rückflug trifft sich der Präsident im Deutschen Haus auch noch mit Teilnehmern des Deutschen Olympischen Jugendlagers.

US-Olympia-Komitee verbietet Unternehmen Twitter-Hashtag "Rio2016"

Das US-amerikanische Olympische Komitee (USOC) will offenbar allen Unternehmen, die nicht zu ihren offiziellen Sponsoren gehören, die Nutzung des Twitter-Hashtags "Rio2016" verbieten. Wie mehrere US-Medien berichten, verschickte das USOC in den vergangenen Wochen schriftliche Warnungen an etliche Privatsponsoren seiner Athleten. Außerdem dürften die Unternehmen keine Beiträge des Offiziellen Olympia-Accounts teilen oder Bilder aus Rio für ihre Zwecke verwenden.

Neben dem "#Rio2016" zählt das Komitee zudem die Begriffe "#TeamUSA", "#Olympic", "#Olympian" und "#GoForTheGold" zu seinem geistigen Eigentum. Die betroffenen Unternehmen reagierten überwiegend verärgert. "Das ganze ist ziemlich lächerlich", sagte Sally Bergesen, Vorsitzende des Sportartikelherstellers Oiselle, der die 800-m-Läuferin Kate Grace unterstützt, dem US-Sportsender ESPN. Man investiere rund 300.000 Dollar an Sponsorengeldern, um einem Athleten die Teilnahme an den Olympischen Spielen zu ermöglichen, rechnete Bergesen. Wenn man dann nicht von der gesteigerten Aufmerksamkeit profitiere, könne man sich das nicht mehr leisten. "Das USOC schadet damit den Athleten", sagte sie.

Tony Martin

"Irgendetwas war oder ist entzündet": Tony Martin. Getty Images

Martin vorsichtig optimistisch: "Nichts kaputt"

Radprofi Tony Martin hat wegen seiner Knieprobleme leichte Entwarnung gegeben und blickt vorsichtig optimistisch auf die Spiele. "Es ist nichts kaputt. Es ist ein bisschen Flüssigkeit im linken Knie, irgendetwas war oder ist entzündet", sagte Martins Manager Jörg Werner dem SID am Donnerstag. Martin wollte demnach am Donnerstag schon wieder ein leichtes Training absolvieren und will wie geplant am Montagabend nach Brasilien aufbrechen. "Wir hoffen, dass es sich mit genügend Ruhe bessert, dann steht Rio nichts im Wege", sagte Werner. Ohne Belastung verspüre Martin keine Schmerzen. Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister war am Sonntag praktisch in Sichtweite des Ziels der 103. Tour de France in Paris ausgestiegen und sofort in seiner Schweizer Wahl-Heimat am Bodensee abgereist. Bei Olympia will Martin am 10. August in seiner Paradedisziplin um eine Medaille mitfahren. Zuvor soll der gebürtige Cottbuser auch im Straßenrennen am 6. August starten.

Nach EM-Verletzung: Speerwerfer Röhler fit

Speerwerfer Thomas Röhler (Jena) hat seine Verletzung von der Leichtathletik-EM auskuriert und ist fit für die Olympischen Spiele. "Es geht mir wieder richtig gut, ich habe keine Schmerzen mehr", sagte der Goldkandidat dem SID: "Ich hatte schon wieder Speere in der Hand, habe gut trainiert und bin guter Dinge." Röhler, mit 91,28 Metern die absolute Nummer eins der Welt, hatte sich vor drei Wochen bei der EM in Amsterdam eine Rückenmuskel-Zerrung zugezogen und war nicht über Platz fünf hinausgekommen. Am Zuckerhut will er um eine Medaille kämpfen: "Ich reise mit der Weltjahresbestleistung an und habe gewisse Ansprüche."

Olympischer TV-Kanal startet am 21. August

Der olympische TV-Kanal wird am 21. August, direkt nach dem Ende der Abschlussfeier in Rio, seinen Betrieb aufnehmen. Das gab das Internationale Olympische Komitee (IOC) bekannt. "Der Start des olympischen Kanals ist der Start einer aufregenden Reise, um die weltweite Öffentlichkeit das ganze Jahr mit der olympischen Bewegung zu vernetzen", sagte IOC-Präsident Thomas Bach.

Der Kanal soll für den Zeitraum zwischen 2015 und 2021 ein Budget von 446 Millionen Euro haben und rund um die Uhr senden. Empfangbar ist der Sender zunächst sowohl per App auf dem Mobiltelefon als auch über die Internetplattform olympicchannel.com.

kon/dpa/sid

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