Bundestrainer Joachim Löw nahm nach dem 2:4 gegen die Niederlande zwei Änderungen an seiner Startelf vor: Anstelle von Schulz (Bänderanriss) und Tah (Bank) spielten Halstenberg und Brandt. Damit ging ein Systemwechsel einher, Löw richtete seine Elf nicht mehr in einem 3-4-3, sondern in einem 4-3-3 aus. Doch auch in dieser Formation tat sich die deutsche Mannschaft anfangs schwer.
Nordirland legte voller Energie los, störte die DFB-Auswahl bereits an deren Strafraum beim Spielaufbau - und hatte schon bald die erste Großchance der Partie: Kroos unterlief ein Fehlpass, Washington tauchte alleine vor Neuer auf, scheiterte aber an ihm (7.). Deutschland kam mit dem beherzten Beginn der Hausherren nicht zurecht, fand nach rund einer Viertelstunde aber mehr und mehr spielerische Lösungen.
Cathcart mit der Hand - Orsato pfeift nicht
Nach knapp einer halben Stunde forderte Löws Team dann - zu Recht, aber vergeblich - Elfmeter: Werner hatte nach einem Zuspiel von Klostermann abgeschlossen, Cathcart berührte den Ball mit der Hand, Schiedsrichter Daniele Orsato zeigte allerdings nicht auf den Punkt (27.). Bei der nachfolgenden Ecke fiel die Kugel Süle vor die Füße, doch der Innenverteidiger brachte sie nicht unter Kontrolle.
Mehr zur EM-Qualifikation
Deutschland war nun etwas besser im Spiel, durfte sich aber glücklich schätzen, kurz vor der Pause nicht ins Hintertreffen geraten zu sein: Neuer konnte eine flache Hereingabe nicht festhalten, doch Washington brachte den Ball aus drei Metern nicht im Tor unter (45.). Kurz darauf ließ Werner auf der Gegenseite ebenfalls eine Großchance zur Führung aus (45.+1).
Halstenberg trifft herrlich
Die DFB-Elf hatte in der ersten Hälfte zu wenige Lösungen in der Offensive gefunden, legte nach der Pause aber furios los und kam in den ersten zehn Minuten häufiger zum Abschluss als im gesamten ersten Abschnitt. So durfte die deutsche Mannschaft nach nicht mal 180 Sekunden jubeln: Halstenberg nahm eine von Brandt verlängerte Klostermann-Flanke volley und traf herrlich in den Winkel (48.).
Es ging jetzt Schlag auf Schlag, Reus und Klostermann ließen eine Doppelchance aus (50.), dann scheiterten auch Gnabry (52.) und Werner (53.). Deutschland hatte nun seine beste Phase im Spiel, doch auf einmal war Nordirland aus heiterem Himmel dem Ausgleich nahe: Dallas kam nach erstklassiger Vorarbeit des eingewechselten Whyte aus sechs Metern zum Schuss - am langen Eck vorbei (63.).
Die DFB-Elf war in der zweiten Hälfte zwar klar überlegen; weil der eingewechselte Havertz aber zwei gute Möglichkeiten ausließ (69., 84.), glaubte Nordirland bis zum Schluss an sich und hielt die Partie offen. Erst in der Nachspielzeit fiel die Entscheidung: Havertz bediente Gnabry mit einem schönen Steckpass - und der Angreifer setzte per Flachschuss aus spitzem Winkel den Schlusspunkt (90.+3).