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Nogami: "Splatoon passt perfekt in den eSport!"

Kann Nintendo das Potenzial nutzen?

Nogami: "Splatoon passt perfekt in den eSport!"

Gelingt Nintendo mit Splatoon der Einstieg in den eSport?

Gelingt Nintendo mit Splatoon der Einstieg in den eSport? Nintendo

Vor gut einem Jahr erschien der Familien-Spaß Splatoon für die Wii U. Nintendo ist dafür bekannt, Spiele für Groß und Klein zu entwickeln, welche abends gemütlich auf der Couch gespielt werden. Nur der Shooter Splatoon fällt leicht aus der Reihe. Splatoon hat nicht nur einen Singleplayer, sondern kann auch im vier gegen vier gespielt werden. Auch wenn das Spiel keine klassischen Schusswaffen beinhaltet, ist es ähnlich wie Paintball aufgezogen. Das Ziel ist es, am Ende möglichst viel Spielfläche in der teameigenen Farbe zu markieren. Das Team mit der meistbedeckten Fläche gewinnt. Es ist aber auch aus firmenpolitischer Sicht ein Schritt nach vorne.

"Während die meisten Titel bei Nintendo fortlaufende Marken sind, kam Splatoon quasi aus dem Nichts. Wir haben angefangen, das grundlegende Konzept zu entwickeln. Erst dann haben wir uns an die Charaktere und die Umgebung gemacht," erzählt Producer Hisashi Nogami. Wie bei einem richtigen Shooter lebt auch Splatoon von seinen unterschiedlichen Karten. Während einige Karten mitten auf dem Ozean spielen, kann man auch auf Brücken oder im Museum gegeneinander antreten.

Anklang in der eSport-Community kam unerwartet

Producer Hisashi Nogami im kicker eSport-Interview.

Producer Hisashi Nogami im kicker eSport-Interview. kicker eSport

"Es hat ewig für uns gedauert, die Karten und auch die Waffen zu balancen, sodass das Spiel auch Spaß macht und fair ist", erinnert sich Nogami. Dass Splatoon Anklang in der kompetitiven Szene findet, hat der Entwickler nicht erwartet. Lange Zeit organisierte sich die Community selber und trug hauseigene Turniere aus. Erst dann wurde Nintendo auf die wachsende eSport-Fangemeinde aufmerksam. Als logische Konsequenz verkündete der japanische Hersteller seinen Einstieg in den eSport – und zwar mit einem Splatoon-Turnier.

Ich war sehr beeindruckt, wie gut die Spieler waren.

Producer Hisashi Nogami

Auf der diesjährigen gamescom gab Nintendo also sein eSport-Debüt. Fans mussten sich durch mehrere Online-Qualifikationen schlagen, um am großen Finale in Köln teilnehmen zu dürfen. "Ich war sehr beeindruckt, wie gut die Spieler waren und es machte echt Spaß, ihnen zu zuschauen", resümierte Nogami. "Wir glauben, dass das Spiel auch viel für Hardcore-Gamer zu bieten hat, die Splatoon kompetitiv zocken wollen."

Doch für das erste offizielle eSport-Event von Nintendo fiel die Ausbeute eher mau aus. Spieler bekamen die Anreise und Übernachtung bezahlt und das Siegerteam "Crème Fresh" durfte sich sogar über einige Preise von Nintendo freuen. Nur Preisgeld, wie es im richtigen eSport der Fall ist, gab es nicht. Trotzdem ist sich Nogami sicher: "Splatoon passt perfekt in den eSport."

Etliche eSport-Aspekte fehlen noch

Das Spiel hat zwar deutlich Potenzial, doch muss Nintendo noch einiges aufholen. Es gibt keinen Zuschauermodus und bei einem ernsthaften eSport-Titel sollte auch Preisgeld vorhanden sein. Der wahrscheinlich wichtigste eSport-Aspekt fehlt Splatoon jedoch. Nogami bestätigte, dass Nintendo das Spiel nicht weiter unterstützen wird – kein neuer Inhalt, keine Updates, keine Patches – alles wichtige Dinge, die das Spiel frisch und aufregend halten. Auf der gamescom kündigten die ESL und Nintendo jedoch eine Kooperation an. Ab September sollen in den nächsten sechs Monaten regelmäßig europäische Splatoon-Turniere ausgetragen werden. Wie es danach jedoch weitergeht, will Nintendo anhand der Nachfrage entscheiden. Bisher sei aber noch nichts geplant.

Kristin Banse