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1. FC Kaan-Marienborn zieht sich aus der Regionalliga zurück

Siegerländer machen in der Kreisliga weiter

"Nicht mehr erwünscht": 1. FC Kaan-Marienborn zieht sich aus der Regionalliga zurück

Regionalligatauglich: Kapitän Markus Pazurek und sein 1. FC Kaan-Marienborn spielen als Aufsteiger eine starke Saison.

Regionalligatauglich: Kapitän Markus Pazurek und sein 1. FC Kaan-Marienborn spielen als Aufsteiger eine starke Saison. IMAGO/foto2press

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Nach nur einer Saison wird das Abenteuer "Regionalliga" für den 1. FC Kaan-Marienborn im Sommer 2023 wieder enden. Der FCKM teilte am späten Donnerstagabend mit, dass er seine erste Mannschaft aus dem Spielbetrieb nehmen wird. Sportliche Gründe hat das keineswegs, liegt der Aufsteiger doch vor Schwergewichten wie Alemannia Aachen, Fortuna Köln oder Rot-Weiß Oberhausen auf einem formidablen vierten Tabellenplatz.

Aber genau das könnte den Känern zum Verhängnis geworden sein. Während der Kader mit einigem finanziellem Aufwand gut zusammengestellt wurde, erfüllt das Stadion, die Herkules-Arena, die strenger werdenden Anforderungen des Westdeutschen Fußballverbands (WDFV) nicht mehr. Ein Umzug ins regionalligataugliche Leimbachstadion der benachbarten Sportfreunde Siegen käme nicht infrage, da dadurch zusätzliche Kosten auf den Verein zugekommen wären und die Frage sich stelle, ob der dortige Naturrasen den Spielbetrieb zweier Mannschaften vertragen würde und ob nicht vielmehr wiederholte Spielabsagen wegen schlechter Platzverhältnisse ins Haus stehen würden.

Florian Leipold, 1. Vorsitzender des Vereins, holt in einer Meldung etwas weiter aus:  "Es war für uns eine ganz schwere und sehr traurige, aber am Ende leider alternativlose Entscheidung. Der Westdeutsche Fußballverband hat uns mit der extremen und sehr plötzlichen Verschärfung der Lizenzauflagen die Grundlage genommen, um weiterhin in der Herkules-Arena spielen zu dürfen. Kaan-Marienborn war und ist unsere fußballerische Heimat, mit der wir uns alle verbunden fühlen, in der wir unfassbare Erfolge erarbeitet und gefeiert haben. Auch der Großteil unserer Zuschauer stammt von hier. Wir konnten unsere sportliche Heimat nicht aufgeben."

Man hat das Gefühl, da gibt es eine elitäre Gruppe, die will unter sich sein.

Florian Leipold, 1. Vorsitzender des 1. FC Kaan-Marienborn
Herkules-Arena Kaan-Marienborn

Nicht mehr regionalligatauglich: Der Herkules-Arena fehlen unter anderem ausreichend überdachte Sitzplätze. IMAGO/Rene Traut

Die kürzlich vernehmbare Kritik von anderen Regionalligisten, dass Kaan-Marienborn sein Budget schwerpunktmäßig in die Mannschaft und nicht in die Infrastruktur stecke, kontert Leipold mit einer Prise Sarkasmus: "Wir müssen leider erkennen, dass Vereine wie der 1. FC Kaan-Marienborn in der Regionalliga nicht mehr erwünscht sind. Unser Fokus war es, die vorhandenen Mittel in den sportlichen Erfolg zu investieren und nicht in VIP-Plätze. Leider ist der Gegenwind zu einer solchen Strategie schon im Laufe der aktuellen Saison stärker geworden. Am Ende ist es ein Kampf mit Windmühlen, den wir nicht mehr kämpfen können. In der Saison 2024/2025 sind überdachte Sitzplätze Pflicht. Spätestens dann wäre das Thema Regionalliga in der Herkules-Arena vorbei. Warum eine Tribünenüberdachung wichtiger ist als ansehnlicher Fußball auf dem Platz, das müssen andere erklären."

Der Käner Vorstand schiebt nach: "Man hat das Gefühl, da gibt es eine elitäre Gruppe, die will unter sich sein. Unsere sportlichen Erfolge in diesem Jahr haben dann den ein oder anderen anscheinend aufgeschreckt."

Was dem Verein bleibt, sind die Erinnerungen an viele Jahre im höherklassigen Amateurfußball, während die Zukunft ab Sommer in tieferen Gefilden liegt. Im Herrenbereich wird auf die bisherige zweite Mannschaft gesetzt und die ist aktuell in der Kreisliga C Siegen-Wittgenstein 1 eingruppiert. Für die unmittelbare Zukunft, sprich die Zeit bis Saisonende, kündigt Leipold an: "Wir sind es allen schuldig, bis zum letzten Spieltag weiter unsere beste Leistung zu zeigen und uns mit einem hervorragenden Endresultat aus der Regionalliga zu verabschieden."

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