Wintersport

Dahlmeier: "Brutal schockiert" - Dürr auf freiem Fuß

Auch Biathleten besorgt wegen Doping-Skandal

Dahlmeier: "Brutal schockiert" - Dürr auf freiem Fuß

Laura Dahlmeier am Mittwoch beim Training im WM-Ort Östersund.

Laura Dahlmeier am Mittwoch beim Training im WM-Ort Östersund. Getty Images

Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier haben die jüngsten Enthüllungen um Doping-Machenschaften rund um die Nordische Ski-WM "brutal schockiert". Das sagte die siebenmalige Weltmeisterin am Mittwoch bei der Biathlon-WM in Östersund und ergänzte: "Das erschüttert die ganze Szene, auch uns. Es ist schon krass, was da passiert." Sie spreche für die gesamte deutsche Mannschaft, wenn sie sagt: "Wir sind absolut sauber." Es sei auch kein Bezug zu den mutmaßlich handelnden Personen vorhanden: "Der Arzt in Erfurt war mir gar nicht persönlich bekannt."

Dem Team sei es einen Tag vor WM-Start wichtig gewesen, "ein klares Statement abzugeben", nun wolle man aber "nicht tagtäglich damit konfrontiert werden" und sich stattdessen auf den Sport konzentrieren, sagte Dahlmeier. Die Weltmeisterschaft beginnt am Donnerstag (16.15 Uhr) mit der Mixedstaffel. Bislang gibt es in Östersund keine Hinweise auf behördliche Maßnahmen im Anti-Doping-Kampf wie in der Vorwoche in Seefeld.

Eder wurden Dopingmittel angeboten

Auch die Skijäger hatten immer wieder mit Dopingproblemen zu kämpfen. Der österreichische Biathlet Simon Eder räumte ein, dass ihm in der Vergangenheit verbotene Doping-Substanzen angeboten worden seien. "Ich bin mit der Sache sofort zum BKA, auch die Polizei und der ÖSV wurden informiert. Ich wurde als Zeuge geladen und habe ausgesagt", sagte der 36-Jährige der österreichischen Tageszeitung "Die Presse" (Mittwoch). Nach Aussagen des zweimaligen Olympia-Medaillengewinners habe es mit der aktuellen Doping-Causa zu tun, die Spur habe letztlich nach Erfurt geführt.

Der Auslöser der aktuellen Ermittlungen, der Ski-Langläufer Johannes Dürr, soll nach Angaben der Innsbrucker Staatsanwaltschaft bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben haben. Dies habe der Österreicher zugegeben. Gegen Dürr bestehe der Verdacht des Sportbetruges. Der 31-Jährige soll andere Sportler an den im Mittelpunkt stehenden Erfurter Sportmediziner vermittelt haben. Dürr bestreitet diesen Vorwurf laut Staatsanwaltschaft.

Aufklärer Dürr wieder auf freiem Fuß

Er war am Dienstag festgenommen worden, am späten Dienstagabend kam er wieder auf freien Fuß. Sein Anwalt Michael Lehner bestätigte dies und sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Über den Grund der Festnahme darf ich keine Auskunft geben." Dürr hatte den Skandal mit seinem Geständnis in der ARD-Dokumentation 2Die Gier nach Gold - Der Weg in die Dopingfalle" ausgelöst und zu Untersuchungen zu einem möglichen Netzwerk um den Erfurter Sportarzt und einer Reihe seiner Kunden beigetragen.

Der in München inhaftierte Erfurter Sportarzt soll in der kommenden Woche vernommen werden . Das sagte der Leiter der zuständigen Schwerpunktstaatsanwaltschaft, Kai Gräber, der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). In Erfurt waren bei den jüngsten Razzien Medien zufolge zahlreiche Blutbeutel gefunden worden, die angeblich mit Tarnnamen versehen waren. Die Behörden wollen nach der Blutanalyse versuchen, das Blut den Sportlern zuzuordnen.

Nach den Razzien in Seefeld sowie in Thüringen waren unter anderem fünf Langläufer in den Fokus der Ermittler gerückt , die inzwischen alle gestanden haben sollen. Auch zwei österreichische Radprofis sollen betroffen sein.

dpa/jer