Tennis

Kerber: "Irgendetwas wird sich ändern müssen"

Deutsche Tennisspielerin im Interview

Kerber: "Irgendetwas wird sich ändern müssen"

Macht sich Gedanken ob des frühen Ausscheidens in Paris: Angelique Kerber.

Macht sich Gedanken ob des frühen Ausscheidens in Paris: Angelique Kerber. Getty Images

Nach dem erneut frühen Aus bei den French Open tat sich Angelique Kerber wieder einmal schwer, die Gründe für ihre sportliche Krise zu benennen. Vor der in zwei Wochen beginnenden Rasen-Saison kündigte sie aber eine tiefgehende Analyse ihrer Situation an.

Im Fußball wird meistens der Trainer gewechselt, wenn es nicht so läuft. Ist das auch für Sie eine Alternative?

Angelique Kerber: Bislang habe ich mich noch voll und ganz auf die French Open konzentriert. Ich werde jetzt aber viel Zeit haben, um zu schauen, was ich mache und wie die Planung weiter aussehen wird. Momentan habe ich soweit noch nicht gedacht, weil der Fokus voll auf Paris lag.

Boris Becker hat als Experte im Fernsehen auch gesagt, dass es so nicht weitergehen kann. Nehmen Sie so etwas auf oder macht das nur weiter Druck, dass alle jetzt gucken, was Sie machen werden?

Ich werde selber erst einmal gucken müssen, was ich mache. Wie gesagt, ich habe jetzt ein paar Wochen mehr Zeit, um zu überlegen, was geschehen wird. Aber irgendetwas wird sich auf jeden Fall ändern müssen.

Sie wirkten in den Tagen vor Paris etwas gelöster. Ist der Druck trotzdem noch wie ein schwerer Rucksack für Sie?

Es ein Unterschied, ob du als Nummer eins oder zehn auf den Platz gehst.

Angelique Kerber

Ich habe mich wirklich gut gefühlt und alles auf dem Platz versucht. Aber natürlich ist der Druck immer noch da. Der ist ja nicht auf einmal weg. Es ist alles ein Prozess. Ich habe schon viele Auf und Abs in meiner Karriere gehabt, und im Moment stecke ich wieder in einem Tief. Ich muss gucken, wie ich da rauskomme. Aber natürlich ist es ein Unterschied, ob du als Nummer eins oder als Nummer zehn auf den Platz gehst.

Im vergangenen Jahr war die Sandplatz-Saison auch nicht gut. Fühlt sich diese Phase im Moment dennoch anders an?

Natürlich ist das anders. Na klar war diese Phase im letzten Jahr auch nicht besonders gut, aber da hatte ich davor bereits ein Grand-Slam-Turnier gewonnen und war ganz anders ins Jahr gestartet. Der Druck und die Erwartungen im vergangenen Jahr waren noch anders. Da muss ich immer noch versuchen, mit klar zu kommen. Aber jetzt muss ich erst einmal versuchen, die Sandplatz-Saison so schnell wie möglich zu vergessen.

Ist Ihr Problem eher mentaler oder technischer Natur?

Ich denke beides. Es ist eine Kombination aus allem. Auch ein bisschen fitnessbedingt. Wenn du immer einen Schritt zu spät kommst, machst du auch technische Fehler. Und dann kommt natürlich auch die Psyche dazu, wenn du eine Reihe von Erstrunden-Niederlagen hinter dir hast. Aber ich liebe es immer noch, Tennis zu spielen. Das ist immer noch das, was mir Spaß macht. Der Weg ist ein bisschen schmerzhaft, aber ich werde da wieder rauskommen.

dpa