Tennis

Zverevs Schläger in Trümmern - Haas-Aufgabe wegen Unwohlsein

Herren: Brown, Mayer, Struff raus

Zverevs Schläger in Trümmern - Haas-Aufgabe wegen Unwohlsein

Manchmal muss man Luft ablassen: Alexander Zverev überstand gegen Robin Haase auch knifflige Momente.

Manchmal muss man Luft ablassen: Alexander Zverev überstand gegen Robin Haase auch knifflige Momente. imago

Alexander Zverev und Philipp Kohlschreiber haben bei den Australian Open die zweite Runde erreicht. Der 19-jährige Hamburger Zverev bezwang den Niederländer Robin Haase am Dienstag nach 1:2-Satzrückstand noch 6:2, 3:6, 5:7, 6:3, 6:2. Sein knapp zehn Jahre älterer Bruder Mischa hatte bereits am Montag sein Auftaktmatch gewonnen. Kohlschreiber siegte 6:4, 3:6, 7:6 (7:2), 6:4 gegen den Georgier Nikolos Basilashvili, nachdem er im dritten Satz schon 0:4 in Rückstand geraten war.

Dagegen unterlag Dustin Brown dem Weltranglisten-Dritten Milos Raonic aus Kanada erwartungsgemäß 3:6, 4:6, 2:6. Routinier Florian Mayer blieb beim 3:6, 4:6, 4:6 gegen den einstigen Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal aus Spanien insgesamt chancenlos. Jan-Lennard Struff nahm dem an Nummer acht eingestuften Österreicher Dominic Thiem zwar einen Satz ab, verlor am Ende aber noch 6:4, 4:6, 4:6, 3:6.

Haas Opfer der Hitze - Kein Karriereende

Mit Spannung war das Comeback von Tommy Haas nach 454 Tagen Zwangspause erwartet worden. Doch der Routinier musste in seinem Erstrundenspiel nach zwei absolvierten Durchgängen aufgeben. Beim Stand von 6:7 (2:7), 4:6 beendete der 38-Jährige das Match gegen den Franzosen Benoit Paire. Die Bedingungen von knapp 30 Grad auch noch am Abend machten Haas erheblich zu schaffen.

"Ich war kurzatmig und habe mich nicht gut gefühlt. Von den Gedanken und den Emotionen war ich im Kopf so müde wie noch nie", sagte Haas und meinte: "Ich hatte das Gefühl, nicht mehr gerade stehen zu können. Der Körper war leer."

An ein sofortiges Karriereende denkt der Wahl-Amerikaner aber nicht. "Ich werde versuchen, mich voll reinzuhängen und fitter zu werden." Haas war der einzige Spieler im Einzel-Feld, der bereits im letzten Jahrtausend beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres am Start war (1998).

Im zweiten Satz hatte der ehemalige Weltranglistenzweite den Physiotherapeuten auf den Platz kommen und sich Tabletten geben lassen. Danach spielte Haas kurz weiter, bevor er sich zur Aufgabe entschloss. Vor einigen Tagen hatte der dreimalige Melbourne-Halbfinalist bestätigt, dass dies seine letzte Saison auf der Profitour sein wird.

Zverev: "Es waren schwere Bedingungen"

Der an Nummer 24 gesetzte jüngere Zverev zeigte sich unterdessen zufrieden, dass er bei Temperaturen von über 30 Grad noch ein unerwartetes frühes Aus vermeiden konnte. "Robin hat das ganze Match über sehr gut gespielt. Es waren schwere Bedingungen, ich bin sehr glücklich, dass ich noch gewonnen habe", sagte er nach der Partie.

Zverev schien Haase anfangs zu überrollen und holte sich nach einer schnellen 4:0-Führung den ersten Satz. Dann schaffte es Haase aber in der Hisense Arena, mit seiner unterschnittenen Rückhand, Stoppbällen und gelegentlichen Angriffen den Rhythmus von Zverev zu stören. Der Zwei-Meter-Mann machte nun mehr Fehler, gab im dritten Satz ein frühes Break wieder aus der Hand und verlor den Durchgang sogar noch.

Schläger kaputt - "danach wieder bestes Tennis"

Nach einem Doppelfehler zum 0:1 im vierten Satz zertrümmerte Zverev seinen Schläger. Wenig später wehrte er drei Breakbälle zum möglichen 0:3 gegen die Nummer 57 der Welt ab. "Manchmal muss man es rauslassen und danach wieder sein bestes Tennis spielen", sagte er zu seinem Wutausbruch. Nach dem 1:3 im vierten Satz drehte Zverev die Partie. Nächster Gegner ist im Amerikaner Frances Tiafoe ein Qualifikant.

In der dritte Runde könnte Nadal warten, der Mayer keine Chance ließ. Der 33 Jahre alte Bayreuther beklagte nach der glatten Niederlage in der Rod-Laver-Arena sein Lospech: "Ich spiele lieber auf Platz 22 und in der zweiten oder dritten Runde gegen die großen Jungs."

Der an Nummer 32 gesetzte Kohlschreiber, zuletzt noch durch Rückenprobleme gehandicapt, befreite sich wie Zverev noch aus einer brenzligen Situation. "Es war ein schmaler Grat. Es war für mich ein unangenehmes Spiel, weil er so schnell und hart gespielt hat", sagte der 33-Jährige. Sein nächster Gegner ist Donald Young aus den USA.

aho/dpa

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