Tennis

Lisicki: "Meine Chancen nicht genutzt"

Wimbledon: Russin zu stark - Endspiel gegen Kvitova

Lisicki: "Meine Chancen nicht genutzt"

Musste nach einem fantastischen Turnier im Halbfinale die Klasse von Maria Sharapova anerkennen: Sabine Lisicki.

Musste nach einem fantastischen Turnier im Halbfinale die Klasse von Maria Sharapova anerkennen: Sabine Lisicki. Getty Images

Lisicki war das wohl größte Match ihrer Karriere angegangen, wie man das von ihr in diesen Tagen gewohnt ist: aggressiv, spielbestimmend, selbstbewusst. Sofort nahm sie der leicht verdutzten Sharapova den Aufschlag ab, bald stand es 3:0, und Sharapova hatte den nächsten Breakball gegen sich. Es war der Schlüsselmoment im ersten Satz, vielleicht sogar fürs gesamte Match: Lisicki vergab die Chance zum 4:0, Sharapova wachte auf. Drei Spiele gewann die Russin, mit 24 Jahren übrigens der "Oldie" unter den sonst 21-jährigen Halbfinalistinnen, anschließend in Folge, ihre Fehlerquote war nun bei toller Präzision in den Schlägen minimal. Das Break zum 4:5 konnte Lisicki dann nicht mehr aufholen, obwohl Sharapova bei eigenem Service immer wieder schwächelte - 13 Doppelfehler fabrizierte sie bis zum Schluss. Mit einem Ass beendete die bestbezahlte Sportlerin der Welt den ersten Satz: 6:4.

zum Thema

Sharapova spielte ihre Klasse jetzt aus, nicht umsonst war sie bisher mit ihrem kraftvollen, dominanten Spielstil ohne Satzverlust durchs Turnier spaziert. Zu Null gab Lisicki gleich das erste Spiel im zweiten Durchgang ab, erst als wenig später das 0:4 drohte, schlug die Berlinerin per Break zum 1:3 zurück.

Auf den Rängen wurde es in dieser Phase unruhig, eine schwarze Gewitterfront zog am Centre Court vorbei. Mehr als etwas Nieselregen und ein paar Windböen bekamen Spielerinnen und Zuschauer aber nicht ab, Lisickis Hoffnung auf eine kurze Unterbrechung blieb unerfüllt. Ihr Problem seit Mitte des ersten Satzes: Der Aufschlag, der sonst mit so viel Power ins Feld kracht, ließ sie an diesem Tag im Stich. Und so war das eine aufgeholte Break schnell wieder passé, auch wenn Lisicki, so sagte es ihre Körpersprache, nach wie vor an ein Comeback glaubte.

Sharapova lobt Lisicki und trifft im Finale auf Kvitova

Ein Break noch zum 3:5 - mehr ging nicht mehr. Mit einem Vorhandschlag ins Aus war Lisickis Niederlage besiegelt, ihr Turnier, das bis dahin so traumhaft verlaufen war, vorbei. Ein Break noch zum 3:5 - mehr ging nicht mehr. Mit einem Vorhandschlag ins Aus war Lisickis Niederlage besiegelt, ihr Turnier, das bis dahin so traumhaft verlaufen war, vorbei. "Ich hatte meine Chancen, aber habe sie nicht genutzt. Ich denke, das war der größte Unterschied. Sie hat ihre Chancen genutzt, ich nicht. Ich führte 3:0 und hatte die Chance auf das 4:0. Wenn es 4:0 steht, würde es vielleicht ganz anders aussehen. Am Ende machen wenige kleine Punkte einen Riesen-Unterschied aus", sagte die Berlinerin.

Maria Sharapova

Der vierte Grand-Slam-Titel insgesamt winkt: Maria Sharapova. Getty Images

"Sabine hat wirklich gut gespielt. Es war hart", lobte Sharapova ihre Kontrahentin. Doch Sharapova ist es, die am Samstag im Einzel-Finale den Centre Court betreten und gegen Petra Kvitova um ihren zweiten Wimbledon-Titel nach 2004 spielen darf. Die Linkshänderin aus Tschechien, bereits im Vorjahr im Halbfinale, hatte mit einer zu Beginn und am Ende Weltklasse-Leistung gegen Victoria Azarenka (Weißrussland) das erste Ticket gelöst. Durch den 6:1, 3:6, 6:2-Sieg steht Kvitova zum ersten Mal in einem Grand-Slam-Finale.

Lisicki & Stosur: Im Doppel im Halbfinale

Im Doppel darf Lisicki dagegen weiter vom Finale träumen. Die Berlinerin gewann am Donnerstagabend an der Seite von Samantha Stosur das Viertelfinale gegen die Russin Nadia Petrova und deren australische Partnerin Anastasia Rodionova in drei Sätzen mit 7:6, 1:6 und 6:1.

Sharapova zerstört Lisickis Traum