Tennis

Lisicki im Halbfinale gegen Sharapova

Azarenka und Kvitova suchen zweite Finalistin

Lisicki im Halbfinale gegen Sharapova

Per Wildcard unter die letzten Vier! Sabine Lisicki hat Wimbledon schon jetzt erobert.

Per Wildcard unter die letzten Vier! Sabine Lisicki hat Wimbledon schon jetzt erobert. picture alliance

Eine Deutsche in einem Grand-Slam-Halbfinale - das hatte es seit Steffi Graf 1999 (Final-Niederlage in Wimbledon) nicht mehr gegeben. Seit Dienstag haben zwölf lange Jahre des Wartens ein Ende, Lisicki, "Bum-Bum-Bine", der "Rampensau" (Zitat Andrea Petkovic) sei Dank. "Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich bin", strahlte Lisicki in einer ersten Reaktion, wenige Minuten nach dem wohl größten Sieg ihrer Karriere. "Ich freue mich so, auf dem Centre Court zu stehen, den Platz, den ich so liebe."

Und das zeigte sie gleich: Anpassungsprobleme? Nicht bei Lisicki! Zu ihrem Viertelfinalduell musste sie nämlich nicht nur vom kleinen Außencourt Nummer 12 auf den Centre Court ausweichen - dort wurde auch noch das neue Dach ausgefahren. Hallenatmosphäre also, ein böses Unwetter über Wimbledon ließ es nicht anders zu. Und trotzdem hieß es nach einer Minute: Break Lisicki, und das auch noch zu Null. Entscheidend für ihre 6:4-Satzführung war es jedoch nicht, weil Bartoli erst konterte - und Lisicki ihr dann zum 3:1 erneut den Aufschlag abnahm. Lisicki, die nur mit einer Wildcard an der Church Road antreten darf, spielte gegen die Weltranglistenneunte variabel, ließ sich auch von deren Eigenheiten - Trockenübungen, spitze Schreie, ständige Lockerungsübungen - nicht aus der Ruhe bringen. Als besonders wertvoll stellten sich Lisickis Stoppbälle heraus, immer wieder ließ sich Bartoli überraschen. Ein kraftvoller Winner war es jedoch, der Satz eins unter Dach und Fach brachte.

Bartoli gehörte im zweiten Durchgang der bessere Start, Lisicki schlug mit Rebreak zurück - und holte sich Bartolis Aufschlag dank Netz-Unterstützung zum 5:4 erneut! Sie durfte zum Halbfinaleinzug aufschlagen, doch weder die Nerven noch Bartoli spielten mit: Die kampfstarke Französin, die im Achtelfinale die doppelte Titelverteidigerin Serena Williams ausgeschaltet hatte, wehrte drei Matchbälle ab und machte plötzlich keine Fehler mehr. Zum 6:6 konnte Lisicki noch ausgleichen, der Tiebreak ging mit 4:7 aber an Bartoli, die beim zähen Ringen jetzt voll in ihrem Element war. 1:45 Stunde Spielzeit zeigte die Uhr an.

Lisicki hakt den dreifachen Rückschlag blitzschnell ab

Die 26-Jährige schien nun obenauf zu sein, Lisicki musste erst die drei vergebenen Matchbälle verarbeiten. Doch das ging rasend schnell und zeigte klar: Lisicki war bereit fürs Halbfinale, Rückschläge hin oder her. "Ich habe gefühlt, dass ich die bessere Spielerin bin", erklärte sie ihre sofortige Fokussierung. Schnell führte sie im Entscheidungssatz 3:0, Bartoli konnte ihr Niveau vom Ende des zweiten Satzes nicht annähernd halten. Lisicki, jetzt vor Selbstbewusstsein strotzend, hatte das große Ziel vor Augen, mit dem Break zum 5:1 war alles klar. Das letzte Aufschlagspiel war Formsache, nach dem vierten Matchball schlug die deutsche Hoffnungsträgerin vor Glück ihre Hand vors Gesicht. Jetzt ist alles möglich - das wusste in diesem Moment wohl auch sie.

Auch wenn im Semifinale in Maria Sharapova, die sich leicht und locker gegen Wozniacki-Bezwingerin Dominika Cibulkova mit 6:1, 6:1 durchsetzte, die Topfavoritin wartet, sagt Lisicki, was sie schon vor dem Viertelfinale gebetsmühlenartig wiederholt hatte: "Im Halbfinale habe ich nichts zu verlieren, ich werde rausgehen und kämpfen", sagte sie und drohte: "In jeder Runde werde ich noch ein bisschen besser."

Pironkova und Kvitova machen's spannend

Spannender ging's dann wieder am frühen Abend zwischen Petra Kvitova aus Tschechien und Venus-Bezwingerin Tsvetana Pironkova (Bulgarien) zu. Den ersten Satz entschied die Weltranglistensiebte aus Tschechien zwar für sich (6:3), hatte im nächsten dann aber im nächsten Durchgang im Tiebreak mit 5:7 das Nachsehen. Die Entscheidung fiel also im dritten Satz, den wiederum Kvitova für sich entschied und sich letztlich mit 6:3, 6:7 und 6:2 durchsetzte.

Azarenka im Schnelldurchgang

Kvitova wird im Halbfinale auf Viktoria Azarenka treffen. Die Weißrussin, im Süden Londons an Nummer vier gesetzt, bezwang die Österreicherin Tamira Paszek in einem sehr einseitigen Match mit 6:3 und 6:1.

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