Rad

Beltran meldet sich zu Wort

95. Tour de France: Erster Dopingfall

Beltran meldet sich zu Wort

Manuel Beltran

Wurde positiv auf EPO getestet: Der Spanier Manuel Beltran vom Team Liquigas. imago

Die positive Probe wurde dem 37-Jährigen noch vor dem Start der ersten Etappe am vergangenen Samstag von Brest nach Plumelec bei einer Kontrolle abgenommen.

Der Sprecher von Beltrans Liquigas-Team, Paolo Barbieri, wollte sich zu dem Vorfall zunächst nicht äußern. Liguigas-Teammanager Roberto Amadio kündigte aber an, dass der 37-Jährige bis zur Öffnung der B-Probe von der weiteren Teilnahme ausgeschlossen werde. Sollte die B-Probe den positiven Befund bestätigen, droht Beltran eine zweijährige Sperre und dem Team der Ausschluss von der Tour. Tourchef Christian Prudhomme nahm den Vorfall mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur Kenntnis. "Es gibt leider Fahrer, die immer noch nicht verstanden haben, was die Stunde geschlagen hat. Aber wir sehen, dass die Tests wirken. Und das Gute ist, dass damit ein Betrüger weniger auf den Straßen der Tour unterwegs ist."

Manuel Beltran begann seine Profi-Karriere im Jahr 1995 beim damaligen Rennstall Mapei. Über Banesto, erneut Mapei und Coast ging er dann im Jahr 2003 zum US-Postal-Team um den siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong. Seit 2007 steht er bei Liquigas unter Vertrag. Er selbst sieht sich des Dopingmissbrauchs noch lange nicht überführt. Beltran fordert "Rücksicht und die Unschuldsvermutung, bis das Ergebnis der B-Probe vorliegt." Das gelte auch für seine Teamkollegen. "Deswegen erwarte ich, dass keine Entscheidungen gegen sie getroffen werden." Beltran bedankte sich zudem für die Unterstützung, die er erfahren hat. "Viele haben mich daran erinnert, dass es immer wieder Fälle gibt, in denen die B-Probe nicht die A-Probe bestätigt." In diesem Falle ist dies aber eher unwahrscheinlich.

Denn Beltran wird nicht das erste Mal mit Doping in Verbindung gebracht. 1999 wurde er des Gebrauchs von Steroiden überführt. Allerdings konnte er ein Attest vorweisen, das ihm die Einnahme erlaubte. Im Jahr 2004 untersuchte ein Pariser Labor B-Proben der Frankreich-Rundfahrten von 1998 und 1999. Mehrere dieser anonymen Proben waren positiv auf EPO. Ein Jahr später berichtete die Zeitung "Journal du Dimanche", dass einer der positiven Proben Beltran zugeordnet werden könnte.

Bereits am Freitagvormittag hatte die AFLD bekannt gegeben, dass bei Routine-Kontrollen vor dem Start der 95. Großen Schleife etwa 20 Profis auffällige Blutwerte aufwiesen. "Etwa 20 Fahrer haben leicht erhöhte Ergebnisse, knapp am Grenzwert", sagte AFLD-Funktionär Philippe Sagot der Nachrichten-Agentur AP. Bei einigen Fahrern sei teilweise der Hämatokritwert, der ein möglicher Indikator für Blutdoping ist, erhöht gewesen.

Wer Basso sät, muss Beltran ernten.

Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer über das Team Liquigas

Die 20 Fahrer, deren Namen noch nicht bekannt sind, wurden bereits am Donnerstagabend in den Teamhotels informiert. Auf dpa-Anfrage hatten die Teams Milram, Gerolsteiner, CSC - Saxo Bank, Rabobank und Silence Lotto am Freitag mitgeteilt, dass keiner ihrer Fahrer betroffen sei. "Ich habe darüber keine Informationen. Ich höre zum ersten Mal davon", sagte Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer nach dem Start der 7. Etappe von Brioude nach Aurillac. Und wetterte sogleich gegen das Team Liquigas. "Wer Basso sät, muss Beltran ernten." Schließlich verpflichtete das Team den noch wegen Dopings gesperrten Ivan Basso im April - ein Verstoß gegen den zwischen den Teams vereinbarten Ehrenkodex.

Vor dem Start der Tour wurden am 3. und 4. Juli bei allen 180 Tour-Teilnehmern der Hormonstatus und die Blutwerte getestet. Auch der Radsport-Weltverband UCI bekam die Ergebnisse der Untersuchungen, um sie mit den neuen Blutpässen abgleichen zu können.

Laut einem Bericht der französischen Zeitung "Le Monde" sollen bei den betroffenen 20 Fahrern nun "Ziel-Kontrollen" vorgenommen werden. Ob auch der Name Beltran auf der Liste der 20 Fahrer stand, wurde zunächst nicht bekannt.