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Pöstlberger narrt die Sprinter und holt Rosa

1. Etappe: Alghero - Olbia (206 km)

Pöstlberger narrt die Sprinter und holt Rosa

Überraschender Sieger: Lukas Pöstlberger distanzierte die Sprint-Promimenz.

Überraschender Sieger: Lukas Pöstlberger distanzierte die Sprint-Promimenz. Getty Images

Während sich die Sprinter belauerten, setzte sich der 25 Jahre alte Pöstlberger, der seine erste große Rundfahrt bestreitet, auf dem letzten Kilometer ab, fuhr den entscheidenden Vorsprung heraus und damit auch an die Spitze der Gesamtwertung.

Zweiter wurde der Australier Caleb Ewan (Orica-Scott) vor Greipel, der damit seinen Traum vom Maglia Rosa beim Jubiläums-Giro begraben muss - die kommenden Etappen dürften zu anspruchsvoll für die Sprint-Spezialisten sein.

Unmittelbar nach dem Start hatte sich eine sechsköpfige Fluchtgruppe vom Hauptfeld abgesetzt. Zu dieser zählte auch der Italiener Mirco Maestri vom Zweitdivisionär Bardiani-CSF, der am Donnerstag wegen positiver Dopingproben seiner Giro-Starter Stefano Pirazzi und Nicola Ruffoni für Negativschlagzeilen gesorgt hatte. Das Duo wurde positiv auf verbotene Wachstumshormone getestet, beide Fahrer sind von der Italien-Rundfahrt ausgeschlossen.

Dem Rennstall droht nach dem Reglement des Weltverbandes UCI eine Suspendierung von 15 bis 45 Tagen, da es zwei positive Befunde binnen zwölf Monaten gegeben hat. Dies wäre gleichbedeutend mit dem Ausschluss vom Giro. "Das ist eine Möglichkeit. Wir sind wirklich sauer. Das hat uns eine Menge Ärger eingebracht, nicht nur den sieben Fahrern, die noch hier sind", sagte Sportdirektor Stefano Zanatta vor Etappenstart.

"Fahr! Fahr!"

100. Giro d'talia

40 Kilometer vor dem Ziel hatten die Ausreißer noch rund zwei Minuten Vorsprung, danach machte vor allem Greipels Lotto-Soudal-Team bei der Verfolgung ernst. Vier Kilometer vor dem Ziel stellte das Feld die Fluchtgruppe - dann aber überraschte Pöstlberger alle. Eigentlich sollte der Österreicher sein Team in den Sprint führen und als vorletzter Anfahrer für Sam Bennett fungieren. Doch plötzlich ging die Lücke auf, keiner fuhr hinterher. Über Funk kam die Ansage von Bennett selbst: "Fahr! Fahr!". Er fuhr und wie. Den Erfolg der bayerischen Mannschaft rundete der Italiener Cesare Benedetti mit dem Bergtrikot ab.

Vor dem Start der Jubiläumsausgabe war mit einer Schweigeminute des vor zwei Wochen bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückten Ex-Siegers Michele Scarponi gedacht worden. Scarponis Astana-Team tritt ihm zu Ehren lediglich mit acht statt neun Fahrern beim Giro an.

Die zweite Etappe führt am Samstag über 221 km von Olbia nach Tortoli. Auf dem hügeligen Teilstück dürfte Pöstlberger das Rosa Trikot wieder verlieren.

1. Etappe Alghero/Italien - Olbia/Italien (206,00 km):

1. Lukas Postlberger (Österreich) - Bora-hansgrohe 5:13:35 Std.; 2. Caleb Ewan (Australien) - Orica-Scott + 0 Sek.; 3. André Greipel (Hürth) - Lotto; 4. Giacomo Nizzolo (Italien) - Trek; 5. Sacha Modolo (Italien) - UAE Team Emirates; 6. Kristian Sbaragli (Italien) - Team Dimension Data; 7. Jasper Stuyven (Belgien) - Trek; 8. Ryan Gibbons (Südafrika) - Team Dimension Data; 9. Sam Bennett (Irland) - Bora-hansgrohe; 10. Phil Bauhaus (Bocholt) - Team Sunweb

Gesamtwertung Einzel, Stand nach der 1. Etappe:

1. Lukas Postlberger (Österreich) - Bora-hansgrohe 5:13:35 Std.; 2. Caleb Ewan (Australien) - Orica-Scott + 0 Sek.; 3. André Greipel (Hürth) - Lotto; 4. Giacomo Nizzolo (Italien) - Trek; 5. Sacha Modolo (Italien) - UAE Team Emirates; 6. Kristian Sbaragli (Italien) - Team Dimension Data; 7. Jasper Stuyven (Belgien) - Trek; 8. Ryan Gibbons (Südafrika) - Team Dimension Data; 9. Sam Bennett (Irland) - Bora-hansgrohe; 10. Phil Bauhaus (Bocholt) - Team Sunweb

tru/sid/dpa

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