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UCI bestätigt ersten Betrugsfall mit Hilfsmotor

Cross-WM: Elektroantrieb im Rahmen versteckt

UCI bestätigt ersten Betrugsfall mit Hilfsmotor

Bittere Erkenntnis: UCI-Präsident Brian Cookson (rechts) bestätigt bei einer Pressekonferenz den Fund eines Hilfsmotors.

Bittere Erkenntnis: UCI-Präsident Brian Cookson (rechts) bestätigt bei einer Pressekonferenz den Fund eines Hilfsmotors. imago

Das Rad habe aber keiner der Fahrerinnen auf dem Siegerpodium gehört, hieß es weiter. Medienberichten zufolge soll der Motor im Rahmen des Rads der belgischen Mitfavoritin Femke van den Driessche entdeckt worden sein. Ihr Vater bestritt diese Darstellung jedoch energisch. Van den Driessche hatte das Rennen am Samstag vorzeitig aufgegeben.

Später bestätigte die UCI, dass das Rad von van den Driessche beschlagnahmt wurde. "Es ist absolut eindeutig, dass ein technischer Betrug vorliegt", erklärte UCI-Präsident Brian Cookson auf einer Pressekonferenz am Sonntag und stufte dies als "inakzeptabel" ein. "Die Minderheit, die das in Erwägung zieht", ergänzte der Brite, "wollen wir Folgendes wissen lassen: Früher oder später werden sie für den angerichteten Schaden an unserem Sport bezahlen."

Wir dachten, Femke sei ein großartiges Talent. Aber es sieht so aus, als hätte sie uns alle reingelegt.

Belgiens Nationaltrainer Rudy de Bie

Van den Driessche, die als Mitfavoritin an den Start gegangen war, hatte das U-23-Rennen aufgrund von technischen Problemen abbrechen müssen. Der belgische Nationaltrainer Rudy de Bie zeigte sich "angewidert" von dem Vorfall: "Wir dachten, Femke sei ein großartiges Talent. Aber es sieht so aus, als hätte sie uns alle reingelegt."

Der Teenager wies die Anschuldigungen in einem Interview mit dem belgischen TV-Sender Sporza jedoch zurück. Das Fahrrad sei das eines Freundes und Trainingspartners gewesen, das sie diesem in der Vorsaison verkauft hätte. "Es ist das gleiche, das ich fahre. Ein Mechaniker muss es verwechselt und für mich verstaut haben", sagte van den Driessche: "Es war alles ein großer Irrtum, ich bin sehr geschockt." Sie fürchte das Ende ihrer Karriere, hoffe aber auf eine zweite Chance.

Die UCI hatte erst Anfang des Vorjahres ihren Strafenkatalog um den Punkt "technologischer Betrug" erweitert. Fahrer werden mit sofortiger Disqualifikation, einer anschließenden Sperre von mindestens sechs Monaten und Strafzahlungen belegt. Auch deren Teams würden sofort disqualifiziert und dürften mindestens sechs Monate nicht an Rennen teilnehmen. Die Geldstrafen bewegen sich zwischen 100.000 und einer Million Franken.

Den Verdacht, dass im Radsport auch Hilfsmotoren zum Einsatz kommen, gibt es schon seit längerem. Bereits 2010 war dem mehrfachen Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara vorgeworfen worden, elektrische Antriebe zu benutzen. Dies konnte aber nicht belegt werden. Zur Entdeckung des Hilfsmotors bei der Cross-WM soll nun ein neues Testverfahren geführt haben.

dpa/sid/tru