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Totschlag-Verdacht: Neue Ermittlungen im Fall Pantani

Ehemaliges Rad-Idol könnte einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein

Totschlag-Verdacht: Neue Ermittlungen im Fall Pantani

Fiel Marco Pantani - hier im Jahr 2001 - einem Verbrechen zum Opfer?

Fiel Marco Pantani - hier im Jahr 2001 - einem Verbrechen zum Opfer? Getty Images

Am 14. Februar 2004 wurde Pantani tot in einem Zimmer des Hotels "Le Rose" in Rimini aufgefunden. Die ermittelnden Behörden kamen zu dem Schluss, dass Pantani ohne Fremdverschulden an einer Überdosis Kokain gestorben sei. Ein gezielter Selbstmord oder die Beteiligung Dritter wurden ausgeschlossen.

Die Familie Pantanis gab sich mit den Ergebnissen der Ermittlungen aber von Anfang an nicht zufrieden. Sie bestellte einen Anwalt, der neue Beweise finden und sammeln sollte. Diese hat der Rechtsanwalt nun der Staatsanwaltschaft in Rimini übergeben. Und laut der "Gazzetta dello Sport" rechtfertigen die neuen Sachverhalte die Wiederaufnahme des Verfahrens.

"Wir haben bei der Justiz erwirkt, dass bisher nicht berücksichtigte Aspekte jetzt überprüft werden", sagte Adolfo De Rensis, der Rechtsanwalt der Familie Pantani. So wurde der Rechtsmediziner Francesco Mario Avato beauftragt, einen neuen Bericht zum Tod Pantanis zu erstellen. Avato kam zu dem Ergebnis, dass Pantani die in seinem Körper gefundene Menge an Kokain niemals hätte alleine und ohne Zwang aufnehmen können.

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Vielmehr sei er von seinem vermeintlichen Mörder gezwungen worden, das in Wasser aufgelöste Kokain zu trinken, hieß es weiter. Pantani soll sich dagegen gewehrt haben, was Kampfspuren am Tatort nahelegen. Bei der Obduktion im Jahr 2004 waren mehrere Dutzend Gramm der Droge festgestellt worden, was dem Sechsfachen einer tödlichen Dosis entspricht.

Den Medienberichten zufolge soll der Tatort auch nachträglich manipuliert worden sein, zudem sei der Sportler nach seinem Tod an einen anderen Ort geschafft worden. Bei den Ermittlungen soll es Schlampereien gegeben haben, so soll etwa eine verdächtige Wasserflasche nie untersucht worden sein.

"Er ist getötet worden, weil er alles zum Thema Doping berichten wollte, was er wusste", sagte Pantanis Mutter Tonina. Drei Drogendealer waren in Zusammenhang mit dem Todesfall zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden, einer davon wurde später freigesprochen.

Marco Pantani avancierte dank seines markanten Äußeren, seiner aggressiven Fahrweise sowie seiner Geschichte - sein Aufstieg zum Profi wurde von etlichen herben Rückschlägen unterbrochen - zu einem der beliebtesten Radsportler in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Seine größten Erfolge feierte der "Pirat" im Jahr 1998, als er sowohl den Giro als auch die Tour gewinnen konnte. Ein Jahr später wurde bei ihm aber ein erhöhter Hämatokritwert festgestellt, Pantani wurde erstmals gesperrt. Im Jahr 2001 wurde er erneut gesperrt, als eine Insulin-Spritze bei ihm gefunden wurde. Wegen seinen Dopingverstrickungen und den Folgen litt Pantani an Depressionen. Diese versuchte er auch mit illegalen Drogen zu bekämpfen.

Pantani - der tragische Held