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Riblon gewinnt - Froome schwächelt!

18. Etappe: Gap - Alpe d'Huez

Riblon gewinnt - Froome schwächelt!

Klasse Leistung: Jens Voigt mischt auf der 18. Etappe vorne mit.

Klasse Leistung: Jens Voigt mischt auf der 18. Etappe vorne mit. picture alliance

Zweimal Alpe d'Huez und die gefährliche Abfahrt vom Col de Sarenne - die 18. Etappe über 172,5 Kilometer von Gap nach Alpe d'Huez hatte es in sich. Glücklicherweise spielte das Wetter einigermaßen mit. Zwar war es nach der sommerlichen Hitze der letzten Tage nicht mehr ganz so heiß, doch immerhin hatte Petrus ein Einsehen und ließ seine Schleusen mehr oder weniger zu. Anders als im Vorfeld befürchtet regnete es kaum und über die geringeren Temperaturen dürften sich angesichts der anstehenden Strapazen auch nur die wenigsten geärgert haben.

Und so ging es in Gap bei Sonnenschein los, der Auftakt verlief überraschend hektisch. Etliche Attacken sorgten für Unruhe, selbst Saxo-Tinkoff um Alberto Contador mischte frühzeitig vorne mit. Spitzenreiter Christopher Froome und sein Sky-Team waren aber von Beginn an hellwach und ließen keinen Favoriten weg. Erst nachdem sich eine Fluchtgruppe gebildet hatte, beruhigte sich die Szenerie. Einer der neun Ausreißer war RadioShack-Leopard-Routinier Jens Voigt.

100. Tour de France

Als es dann in den ersten Anstieg hinauf nach Alpe d'Huez ging, hatten die Führenden einen Vorsprung von siebeneinhalb Minuten. Dazwischen lagen noch Nicolas Roche und Sergio Paulinho. Zwei Männer aus der Saxo-Tinkoff-Truppe um Contador!

Hinauf in den Skiort Alpe d'Huez und später zum Col de Sarenne zersplitterte die ehemalige Spitzengruppe. Christophe Riblon (Ag2r) und Tejay van Garderen (BMC) konnten sich absetzen und machten den Bergpreis unter sich aus. Doch auf der gefürchteten Abfahrt klemmte beim US-Amerikaner die Kette, der Franzose versteuerte sich - zum Glück ohne Folgen. So sprang Moreno Moser in der Abfahrt an die Spitze. Die Gruppe der Favoriten passierte mit rund acht Minuten Rückstand die Bergwertungen. Auf der Abfahrt startete dann Contador in Verbund mit seinem Teamkollegen Roman Kreuziger einen Angriff, das Duo konnte sich aber nicht von Froome und den anderen Favoriten absetzen.

Mit fünfeinhalb Minuten Rückstand auf die Spitze erreichte die Gruppe der Favoriten den finalen Anstieg nach Alpe d'Huez. Vorne übernahm wieder Van Gardaren die Führung, Voigt, Riblon und Moser hießen die drei Verfolger.

Rund zehn Kilometer vor dem Ziel startete dann Froome seine Attacken. Allerdings konnten Nairo Quintana (Movistar) wie auch Joaquin Rodriguez (Katusha) folgen. Die anderen Klassementfahrer wie Contador, Kreuziger, Alejandro Valverde (Movistar) oder Bauke Mollema (Belkin) fielen dagegen zurück.

Dann aber signalisierte Froome, dass er in Schwierigkeiten war! Rodriguez und Quintana konnten sich absetzen, Froome erhielt Unterstützung seines Edelhelfers Porte. Der Australier holte für seinen Kapitän, der scheinbar in einen "Hungerast" geriet, aus dem Teamwagen etwas zu essen. Der Brite war sichtlich am Ende seiner Kräfte.

Auch vorne spielte sich ein kleines Drama ab. Dem Führenden van Gardaren versagten die Beine, Riblon kam immer mehr auf. Zwei Kilometer vor dem Ziel flog der Franzose dann am US-Amerikaner vorbei und ließ sich unter dem Jubel der Zuschauer den Sieg nicht mehr nehmen.

Quintana und Rodriguez hatten 2:11 Minuten Rückstand auf den Tagessieger, nahmen Froome aber 1:06 Minuten ab. Trotz seiner Krise auf den letzten Kilometern - im nachhinein kassierte der Brite wegen nicht regelkonformer Versorgung aus dem Begleitwagen, die auf den letzten Kilometern nicht erlaubt ist, eine 20-Sekunden-Strafe - nahm Froome seinem ärgsten Widersacher Contador erneut Zeit ab. Der Spanier kassierte noch mehr Rückstand und liegt in der Gesamtwertung nun 4:51 Minuten hinter Froome zurück. Dann folgt schon Quintana, der sich mit 5:12 Minuten Rückstand auf Rang drei vorschob und Kreuziger (+ 5:24) auf Rang vier verdrängte.

Am Freitag steht bereits die nächste Alpen-Etappe an. Auf den 204 Kilometern von Bourg-d'Oisans zum Le Grand Bornard stehen fünf weitere Bergwertungen auf dem Programm. Die beiden gefürchteten Anstiege zum Col du Glandon (1924 Meter) und Col de la Madeleine (2000 Meter) stehen bereits in der ersten Rennhälfte an.

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