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Ein Jahr Sperre gegen Contador

Aberkennung des dritten Toursiegs droht

Ein Jahr Sperre gegen Contador

Der spanische Radsport-Verband hat Alberto Contador für ein Jahr gesperrt.

Der spanische Radsport-Verband hat Alberto Contador für ein Jahr gesperrt. imago

Eigentlich sollte erst am Donnerstag die vorläufige Entscheidung des RFEC bekannt gemacht werden. Doch bereits am Mittwochabend übermittelte der RFEC das Urteil an das Lager Contadors.

Sollte der 28-Jährige Einspruch gegen den Urteilspruch einlegen, was als sicher gilt, wird die endgültige Entscheidung für Mitte Februar erwartet. Sollte das Urteil Bestand haben, droht Contador die Aberkennung seinen letztjährigen Toursiegs. Neuer Gesamtsieger wäre der Luxemburger Andy Schleck, der Russe Denis Menchov wäre Zweiter und Samuel Sanchez aus Spanien würde als Dritter auf das Podium rücken. Auch ein Start bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt wäre ausgeschlossen.

SaxoBank-Sungard: Pressekonferenz am Freitag

Contadors derzeitiger Arbeitgeber, der von Bjarne Riss geleitete Rennstall SaxoBank-Sungard, will sich am Freitagnachmittag zu dem Urteil äußern. Bei dem Termin im Teamhotel in Mallorca, wo sich die dänische Equipe derzeit im Training befindet, soll neben Riis auch Contador anwesend sein.

Contador wurde am 2. Ruhetag der Tour de France 2010 in Pau eine Blutprobe entnommen. Dank neuer Analyseverfahren konnten darin geringe Spuren des ursprünglich zur Behandlung von Asthma eingesetzten Clenbuterols nachgewiesen werden. Das Mittel wird wegen seiner anabolen Wirkung aber auch illegal als Kälbermastmittel sowie als Dopingpräparat eingesetzt. Die B-Probe bestätigte den Befund der A-Probe, Contador wurde im Herbst vorläufig suspendiert. Zudem besteht der Verdacht auf Eigenblutdoping, da sein Blut Spuren von sogenannten Weichmachern enthielt. Dies kann, muss aber nicht, auf Blutdoping hindeuten.

Contador, der einer der wenigen Fahrer ist, der die drei großen Rundfahrten in Italien, Frankreich und Spanien gewinnen konnte, hat Dopingmissbrauch stets bestritten. Das Vorhandensein des verbotenen Mittels in seinem Körper erklärte er mit dem Verzehr von kontaminiertem Fleisch.

So soll Contador nach eigener Aussage am Vorabend des Ruhetags nicht das Essen des Teams zu sich genommen haben, sondern habe sich von einem Bekannten Rindfleisch aus dem nahe gelegenen Spanien besorgen lassen. Dieses könne mit Clenbuterol verunreinigt gewesen sein und so die Werte erklären.

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Allerdings brachte eine Überprüfung der von Contador genannten Metzgerei und dem Schlachthof, der das Fleisch lieferte, keine Ergebnisse. Auch offizielle Stellen hegen Zweifel an der Verteidigungsstrategie Contadors. Denn in der EU ist der Einsatz von Clenbuterol in der Tiermast seit 1996 strikt verboten. Bei 19.431 Fleischproben in den Jahren 2008 und 2009 habe es in Spanien zum Beispiel keinen einzigen Befund gegeben.

Angesichts der geringen Spuren von 50 Pikogramm im Blut Contadors kann aber nicht eindeutig erklärt werden, wie dieser Wert zustande kommt. Deshalb hat der REFC die eigentlich obligatorische Zweijahressperre auf ein Jahr halbiert.

Langwierige juristische Auseinandersetzung droht

Allgemein wird erwartet, dass sich das Verfahren noch weit über den Februar hinausziehen wird. Denn Contador hat bereits mehrfach angekündigt, gegen eine Sperre auf jeden Fall vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne (Schweiz) ziehen zu wollen. Diesen Weg wollen auch der Radsport-Weltverband (UCI) sowie die Welt-Anti-Doping-Agentur beschreiten, sollte die Sperre ihrer Meinung nach zu kurz ausfallen. Alles deutet also auf eine langwierige juristische Auseinandersetzung hin.