Die Tour de France hielt bei seinem Sturz den Atem an: Jens Voigt liegt im Krankenhaus. imago
Der Routinier aus Berlin, der fast den ganzen Tag Schwerstarbeit für seinen Team-Kollegen Andy Schleck geleistet hatte, schlug bei der Abfahrt vom Kleinen Sankt Bernhard mit der Schulter und dem Kopf auf den Asphalt und schlitterte hilflos einige Meter weiter.
"Wenn man einen solchen Sturz sieht, ist alles nebensächlich. Da bekommt man eine Gänsehaut", sagte Linus Gerdemann vom Milram-Team. "Er ist schwer verletzt, aber bei Bewusstsein. Er hat sich bewegt", sagte Riis im Ziel in Bourg-Saint-Maurice. Laut Tour-Arzt Gerard Porte war Voigt nach dem Sturz kurz bewusstlos. Ein direkt hinter Voigt fahrender Pressefotograf hatte Schlimmstes befürchtet: "Ich sah ihn im Gesicht bluten mit geschlossenen Augen. Ich hatte Angst."
SMS ans Team
Erste Entwarnung gab es schließlich am Abend. Angesichts der Bilder ist es ein kleines Wunder, dass er sich "nur" einen Jochbeinbruch und eine Gehirnerschütterung zugezogen hat, wie eine erste Diagnose ergab. Voigt, mittlerweile auf der Intensivstation in Grenoble, nahm sogar bereits Kontakt mit dem Team auf. "Viel Glück, viel Erfolg. Behaltet das Rennen im Fokus", habe der 37-Jährige seinen Kollegen mitgeteilt. "Ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Er wird zur Beobachtung die Nacht auf der Intensivstation in Grenoble verbringen, sagte Saxo-Bank-Sprecher Brian Nygaard dem SID am Dienstagabend.
Teamchef Riis war vor dem Start zur 17. Etappe nach Le Grand-Bornand sichtlich erleichtert: "Wir hatten Schlimmeres erwartet, er hat viel Glück gehabt." Sein Vertrag soll in jedem Fall verlängert werden. "Jens gehört einfach zum Team und zwar als Fahrer. Wir haben schon über einen neuen Vertrag geredet." Tour-Arzt Xavier Roy erklärte in der Internetausgabe der "L'Équipe": "Der Helm hat ihm das Leben gerettet."
Vor der 20. Etappe sind noch 156 Fahrer am Start der 167 Kilometer von Montélimar auf den Mont Ventoux. Die Spanier Amets Txurruka und Alan Perez von Euskaltel sind gestern nicht rechtzeitig ins Ziel gekommen.
Die Ausfälle im Überblick
Name | Team | Nation | Etappe |
---|---|---|---|
Amets Txurruka | Euskaltel | Spanien | 19. |
Alan Perez Lezaun | Euskaltel | Spanien | 19. |
Kenny van Hummel | Skil-Shimano | Niederlande | 17. |
Cyril Dessel | AG2R La Mondiale | Frankreich | 17. |
Jose Angel Gomez | Cervelo Test Team | Spanien | 17. |
Jens Voigt | Team Saxo Bank | Deutschland | 16. |
Tom Boonen | Quick Step | Belgien | 15. |
Levi Leipheimer | Astana | USA | 13. |
Peter Wrolich | Milram | Österreich | 13. |
Romain Feillu | Agritubel | Frankreich | 12. |
Rui Costa | Caisse d'Epargne | Portugal | 12. |
Jerome Coppel | Fdjeux | Frankreich | 12. |
Angelo Furlan | Lampre | Italien | 12. |
Kurt-Asle Arvesen | Saxobank | Norwegen | 10. |
Danilo Napolitano | Team Katusha | Italien | 9. |
Eduardo Gonzalo | Agritubel | Spanien | 8. |
Oscar Pereiro | Caisse d'Epargne | Spanien | 8. |
David Le Lay | Agritubel | Frankreich | 8. |
Koldo Fernandez | Euskaltel | Spanien | 8. |
Sebastien Joly | Fdjeux | Frankreich | 7. |
Robert Gesink | Rabobank | Niederlande | 5. |
Piet Rooijakkers | Skil-Shimano | Niederlande | 4. |
Jurgen van de Walle | Quickstep | Belgien | 2. |
Stand: 24. Juli 2009