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Holczer: "Das ist Ekel erregend"

Reaktionen zum positiven Dopingbefund von Floyd Landis

Holczer: "Das ist Ekel erregend"

Oscar Pereiro (Tour-Zweiter): "Das ist ein bittersüßer Moment, weil es eine schlimme Nachricht für den Radsport ist. Ich würde es vorziehen, dass die A-Probe nicht bestätigt wird und ich Zweiter bleibe."

Hans-Michael Holczer (Sportlicher Leiter Team Gerolsteiner): "Das ist einfach nur Ekel erregend. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Vielleicht sollten wir den gesamten Profi-Radsport sechs Wochen stoppen und nach dem nächsten Dopingfall wieder sechs Wochen. Es ist völlig unverständlich, warum solche Leute den Profiradsport jetzt völlig kaputt machen."

Christian Frommert (Sprecher T-Mobile): "Das ist erneut ein schwerer Schlag für den Radsport, wenn die B-Probe die A-Probe bestätigt. Aber positiv außer der Probe ist vielleicht, dass es wieder einen prominenten Fall gibt. Denn jetzt wird wohl auch dem Letzten klar, dass nur noch eine knallharte Linie und ein tief greifender Strukturwandel den Radsport retten können. Die Dopingtests müssen verbessert werden, denn jetzt ist der Reflex ausgelöst, dass man sagen könnte: Die nehmen doch alle etwas. Aber ich weigere mich, daran zu glauben."

Rudolf Scharping (Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer): "Die Enttarnung von Landis offenbart noch einmal eine dumme, dreiste, und betrügerische Energie, die im Radsport und gesamten Sport konsequent bekämpft werden muss und wird. Der Tour-Sieg ist ebenso abzuerkennen, wie es den Veranstaltern hoffentlich gelingt, alle gezahlten Preisgelder dem legitimen Ersten, Oscar Pereiro, und dem legitimen Zweiten, Andreas Klöden, zu honorieren. Für den internationalen Radsport müssen wir festhalten: Der Kampf gegen Doping und Betrug wird mit aller Konsequenz geführt. Der BDR wird seinen Teil in Deutschland zusammen mit Teams, Sportlern, Sponsoren und Veranstaltern dazu beitragen. Wir hoffen jetzt auf Hilfe des Gesetzgebers, auf die der Sport nicht verzichten kann."

John Lelangue (Teamchef Phonak): "Es ist eine Enttäuschung für die Mannschaft, für das Image des Radsports und das Image der Tour de France. Wenn das Resultat der B-Probe das erste Resultat bestätigt, wird er entlassen. Ich weiß, dass es Fälle von hoher natürlicher Testosteron-Produktion gibt. Wir müssen also endokrinologische Untersuchungen durchführen. Es ist bekannt, dass ein hoher Wert von vielen natürlichen Parametern herrühren kann. Das müssen die Wissenschaftler beurteilen."

Jens Voigt (CSC-Team/Fahrer-Sprecher): "Was soll ich sagen? Ich bin schockiert, entsetzt, enttäuscht, dass sowas immer noch passiert."

Christian Prudhomme (Tour-Direktor): "Der Fall beweist nur, dass der Schraubstock sich weiter zugezogen hat. Nur Verrückte betrügen jetzt noch weiter. Wir kämpfen weiter. Wir haben eine weitere Schlacht gewonnen, aber noch nicht den Krieg. Wir werden sicher noch einige schwierige Momente erleben."

Nikolaus Brender (ZDF-Chefredakteur): "Wir haben einen Fernsehvertrag über eine Sportveranstaltung und nicht über eine Pharma-Leistungsschau abgeschlossen. Der neuerliche Fall zeigt, dass ohne wirksame Gegenmaßnahmen der Wegfall der Geschäftsgrundlage droht. In diesem Fall müssen wir über ein Ende der Berichterstattung des ZDF über die Tour nachdenken."