Olympia

Rio kompakt: Medaillenflut, alle Farben, einfach gut

Olympia, 10. Wettkampftag: Dreimal Gold für DOSB

Rio kompakt: Medaillenflut, alle Farben, einfach gut

Laura Ludwig, Kira Walkenhorst, Fabian Hambüchen und Simone Biles (v.li.).

Laura Ludwig, Kira Walkenhorst, Fabian Hambüchen und Simone Biles (v.li.). Getty Images

Tischtennis: China beendet deutschen Gold-Traum

Deutschlands Tischtennis-Damen haben bei den Olympischen Spielen das Finale im Teamwettbewerb verloren und Silber geholt. Han Ying, Petrissa Solja und Shan Xiaona unterlagen am Dienstag (Ortszeit) in Rio de Janeiro Favorit China mit 0:3.

Turmspringen, Drei-Meter-Brett: Hausding holt Bronze

Patrick Hausding hat den Medaillen-Bann gebrochen. Nach drei vierten Plätzen holte der Berliner Wasserspringer Olympia-Bronze - und bewahrte den Deutschen Schwimm-Verband vor einer Nullnummer in Rio.

Bahnrad: Vogel sprintet zu Gold

Vier Jahre nach ihrem überraschenden Olympiasieg im Teamsprint gewann Kristina Vogel wieder Gold. In der Königsdisziplin Sprint schlug sie die goldverwöhnten Briten und gewann mit einem Vorsprung von vier Tausendstel. Weniger gut lief es für Weltmeister Joachim Eilers (26). Der Chemnitzer verfehlte im Keirin-Rennen eine Medaille und musste sich im Velodromo da Barra mit Rang vier begnügen.

Obergföll zittert sich ins Finale

Die frühere Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll hat sich bei den Olympischen Spielen noch einmal ins Finale gezittert. Die 34-jährige Offenburgerin qualifizierte sich in Rio de Janeiro mit 62,18 Metern. Im Medaillenkampf am Donnerstag (02.10 Uhr MESZ) dabei sind auch Vize-Europameisterin Linda Stahl aus Leverkusen und die deutsche Meisterin Christin Hussong aus Zweibrücken. Für Obergföll und Stahl ist es der letzte internationale Wettkampf. Beide beenden ihre Karriere nach dieser Saison.

Gewichtheben: Velagic chancenlos

Gewichtheber Almir Velagic verlässt die Olympischen Spiele ohne die erhoffte Medaille. Der stärkste deutsche Starter erreichte bei den Superschwergewichtlern den neunten Platz. Gold sicherte sich in der Gewichtsklasse ab 105 Kilogramm der Georgier Lascha Talachadse: Er hob insgesamt 473 (Reißen 215/Stoßen 258) Kilogramm und verbesserte die Bestmarke des Iraners Hossein Rezazadeh aus dem Jahr 2000 um ein Kilogramm.

Boxen: Harutyunyan hat eine Medaille schon sicher

Boxer Artem Harutyunyan trifft im Olympia-Halbfinale in Rio de Janeiro am Freitag auf Lorenzo Sotomayor Collazo aus Aserbaidschan. Der Hamburger Halbweltergewichtler war am Dienstag in Rio de Janeiro durch einen 3:0-Punktsieg gegen den Türken Batuhan Gözgec in die Runde der letzten Vier eingezogen und hat damit Bronze bereits sicher. "Ich kann es gar nicht glauben. Mein Traum war es, überhaupt an Olympia teilzunehmen. Und jetzt habe ich eine Medaille gewonnen. Für mein Land und für meine Stadt Hamburg", sagte der 26-Jährige. Bei den Sommerspielen holen die Kämpfer, die im Halbfinale unterliegen, automatisch Bronze.

Reck: Hambüchen hat es geschafft!

Nach Bronze in Peking und Silber in London ist Fabian Hambüchen das Meisterstück in Rio geglück: Der deutsche Ausnahme-Turner hat seine große Karriere am Dienstag mit der Goldmedaille am Reck bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gekrönt.

Beachvolleyball: Partycrasher Ludwig/Walkenhorst

Plötzlich war die gelb-grüne Party in der riesigen Arena an der Copacabana vorbei, nur ein paar Dutzend deutsche Fans jubelten ausgelassen. Mit einer Demonstration der Stärke schockten Laura Ludwig und Kira Walkenhorst die Volleyball-Nation Brasilien. Die Hamburgerinnen stehen im Endspiel des olympischen Beachvolleyball-Turniers.

Bei den Herren durfte dann aber die brasilianische Party starten: Die Weltmeister Alison und Bruno Schmidt zogen mit einem 2:1 (21:17, 21:23, 16:14) gegen die Niederländer Alexander Brouwer und Robert Meeuwsen ins Endspiel ein.

Frauen-Fußball: Neid-Elf erstmals im Endspiel

Der Traum von olympischem Gold ist weiter am Leben. Die deutschen Fußballerinnen gewannen ihr Halbfinale gegen Kanada mit 2:0 und kämpfen nun am Freitag mit Schweden um Gold.

Segeln: Eine Geschichte wie aus Hollywood

Ganz im Zeichen der Segel-Oldies stand der neunte Tag der Olympia-Regatta in der Guanabara-Bucht von Rio de Janeiro. Der 54-jährige Santi Lange, ältester unter den 380 Olympia-Seglerinnen und Seglern in zehn Disziplinen und nach besiegter Krebserkrankung wiedererstarkt, gewann für Argentinien Gold in der neuen Mixed-Katamaran-Klasse Nacra 17. Silber ging an die Australier Jason Waterhouse und Lisa Darmanin. Bronze sicherten sich die Österreicher Thomas Zajac und Tanja Frank.

Basketball: Serbien überrascht Australien

Überglücklich: Nevena Jovanovic und Dajana Butulija (re.).

Überglücklich: Nevena Jovanovic und Dajana Butulija (re.). Getty Images

Die Basketball-Herren haben Ruhetag, dafür standen die Viertelfinals bei den Damen an: Zum Auftakt gab es eine Überraschung für Medaillenanwärter Australien. 71:73 gegen Serbien. Spannend war es auch im Duell zwischen Spanien und der Türkei, das die Furia Roja mit 64:62 gewann und nun Serbien fordern wird. Topfavorit USA hatte gegen Japan gar keine Mühe, siegte mit 110:64 und wartet nun auf den Sieger des Spiels Frankreich gegen Kanada.

Volleyball, Frauen: Oranje und USA weiter

Spannend wird es nun auch in den Mannschaftssportarten, die K.-o.-Spiele stehen an. Im Damen-Volleyball kamen die Niederlande erwartungsgemäß dank eines 3:1 gegen Südkorea in die Runde der letzten Vier. Noch deutlicher machten es die USA gegen Japan - 3:0. Die US-Girls treffen in der Runde der letzten Vier nun auf Serbien, das überraschend klar Russland mit 3:0 (25:9, 25:22, 25:21) nach Hause schickte.

Handball: Gastgeberinnen sind raus

Für Brasilien ist im Handball-Turnier der Frauen im Viertelfinale Endstation. 23:32 gegen die Niederlande. Dramatisch war das Duell zwischen Spanien und Frankreich, das die Französinnen nach tollem Comeback mit 23:21 für sich entschieden und sich nun auf Oranje freuen dürfen. Das dritte Halbfinal-Ticket ging nach Norwegen (33:20 gegen Schweden). In der Nacht erreichte Russland dank eines 31:27 über Angola die Vorschlussrunde.

Wasserball: Kroatien und Serbien weiter

Auch im Wasserball der Männer ist der Medaillentraum der Brasilianer im Viertelfinale geplatzt: Die Seleçao unterlag mit 6:10 den favorisierten Kroaten. Ein böses Erwachen gab es für Ungarn, das gegen Montenegro im Shoot-out mit 2:4 unterlag und ausschied. Serbien scheint hingegen nach schwacher Vorrunde in Fahrt zu kommen. Der Welt- und Europameister steht nach einem 10:7 gegen Spanien im Halbfinale.

Fußball: Brasiliens Fußballerinnen sind raus

Der Traum von olympischen Gold ist für Brasiliens Fußballerinnen rund gescheitert. Die Seleçao unterlag Schweden im Elfmeterschießen mit 3:4 . Es bleibt noch die Hoffnung auf Bronze, wie Superstar Marta deutlich machte: "Das wird unserer Arbeit aber nicht den Glanz nehmen. Wir haben jetzt noch den Kampf um Bronze und legen uns noch einmal voll rein."

Gold im Kanadier! Brendel wiederholt sich

Erneut Gold bei Olympia: Sebastian Brendel.

Erneut Gold bei Olympia: Sebastian Brendel. picture-alliance

Sebastian Brendel, amtierender Weltmeister aus Potsdam, ist erneut Olympiasieger im Kanadier-Einer. Er gewann das Finale über seine 1000-m-Paradestrecke in Rio in 3:56,93 Minuten vor dem Brasilianer Isaquias Queiroz dos Santos (3:58,53) und Sergei Tarnowtschi (Moldau/4:00,86). Für Ausnahme-Kanute Brendel ist es bereits die 17. Goldmedaille bei einem Großereignis. In London vor vier Jahren hatte Brendel ebenfalls gewonnen.

"Das ist der Wahnsinn, ich habe lange dafür gearbeitet", sagte Brendel, der auf der Strecke seit drei Jahren unbesiegt ist, der ARD: "Es war ein hartes Rennen. Aber ich habe den Brasilianer zu Beginn nicht wegziehen lassen und ihm so den Zahn gezogen." Für Deutschland war es die neunte Goldmedaille und das 21. Edelmetall insgesamt bei den Spielen in Rio.

Weber/Dietze holen Silber im Kajak-Zweier

Und die Nummer 22 gab es gleich im Anschluss: Franziska Weber/Tina Dietze holten im Kajak-Zweier über 500 m Silber. Die Olympiasiegerinnen von London mussten sich im Finale auf der Lagoa Rodrigo de Freitas in 1:43,74 Minuten denkbar knapp dem ungarischen Duo Gabriella Szabo/Danuta Kozak (1:43,69) geschlagen geben. Bronze ging an Karolina Naja/Beata Mikolajczyk aus Polen (1:45,21). "Das war auf den letzten Metern wirklich ein richtiger Kampf. Wir sind mit Silber durchaus zufrieden und glücklich", sagte Dietze in der ARD. Weber ergänzte: "Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Das war ein richtig gutes Rennen."

Traum vom Gold-Hattrick endet für Hockey-Männer im Debakel

Was für eine Enttäuschung: Statt erneut um Gold spielen die deutschen Hockey-Herren nach dem bitteren 2:5 (0:3) gegen Argentinien nur um Bronze. Kapitän Moritz Fürste und Co. zeigten ihre mit Abstand schwächste Turnierleistung. Im Spiel um Platz drei trifft der Olympiasieger von 2008 und 2012 auf die Niederlande, die ihr Halbfinale gegen Belgien mit 1:3 (1:2) verlor.

Historische Schwimm-Nullnummer für Deutschland - Finaldrama nach 10 km

Ohne Rekordweltmeister Thomas Lurz haben auch die Freiwasser-Akteure die erste olympische Nullnummer deutscher Schwimmer seit 84 Jahren nicht verhindern können. Am brasilianischen Kultstrand Copacabana belegte Christian Reichert in den Wellen des Atlantiks einen respektablen neunten Platz. Somit bleibt der Deutsche Schwimm-Verband in 34 Wettbewerben bei den Spielen von Rio de Janeiro ohne Medaille - 2012 hatte Lurz das in London mit Silber noch verhindert.

Im Rennen über 10 Kilometer gewann Europameister Ferry Weertman aus den Niederlanden im Foto-Finish vor Spiros Giannotis. Der Grieche lag zwar zunächst vorn, traf aber mit seiner Hand das Anschlagbrett nicht. Lange hatte der Australier Jarrod Poort geführt, teils mit fast anderthalb Minuten Vorsprung. Doch das Feld holte den 21-Jährigen ein.

Diskus: Müller Sechste - Fischers "schwere Tage"

Die deutschen Diskuswerferinnen sind bei den Olympischen Spielen ohne Medaille geblieben. Beim erneuten Olympiasieg der Kroatin Sandra Perkovic war Nadine Müller als Sechste beste Deutsche. Die Vize-Weltmeisterin aus Halle/Saale warf den Diskus auf 63,13 Meter und hatte mit der Medaillen-Entscheidung nichts zu tun. Silber holte die Französin Melina Robert-Michon aus Frankreich, Bronze ging an Weltmeisterin Denina Caballero aus Kuba.

Für Julia Fischer und Shanice Craft kam bereits nach drei Würfen das Aus. Die als Medaillen-Kandidatin gehandelte Berlinerin Fischer verpasste als Neunte mit 62,67 Meter sogar das Finale der besten Acht. "Die letzten Tage waren schwer für mich. Wenn es den Menschen, die ich liebe, schlecht geht, dann ist das so, als wenn es mir selber schlecht geht", sagte sie mit Tränen in den Augen in der ARD. Vize-Europameisterin Julia Fischer ist die Lebensgefährtin des in der Rio-Qualifikation gescheiterten dreifachen Weltmeisters Robert Harting und Trainingspartnerin von Olympiasieger Christoph Harting. Die Mannheimerin Shanice Craft beendete den Olympia-Wettbewerb mit 59,85 Metern auf Rang elf.

Stabhochspringen: Deutsches Duo im Finale - Schock für Brasilien

Die deutschen Stabhochspringerinnen Lisa Ryzih (Ludwigshafen) und Martina Strutz (Schwerin) haben das Finale am Freitag (20.30 Uhr OZ/01.30 Uhr MESZ) erreicht. Die 27 Jahre alte Vize-Europameisterin Ryzih meisterte die geforderte Höhe von 4,60 m gleich im ersten Versuch, Strutz benötigte einen zweiten Durchgang. Dagegen schied Annika Roloff (25, Holzminden) bei ihrer Olympia-Premiere mit 4,45 m aus. Einen Tag nach dem überraschenden Olympiasieg von Thiago Braz da Silva schockte Fabiana Murer die Brasilianer. Die Vize-Weltmeisterin legte bei ihrer Einstiegshöhe von 4,55 m einen Salto nullo hin.

kon/dpa/sid