Im Jahr 1996 krönte sich mit Nigeria in Atlanta erstmals eine afrikanische Mannschaft zum Olympia-Sieger im Fußball. Damals holte das Team um die Bundesligaprofis Jay-Jay Okocha, Oliseh, Victor Ikpeba oder Taribo West die Goldmedaille nach Siegen gegen Brasilien (4:3 n.V) im Halbfinale und Argentinien (3:2) im Endspiel. Bei der Revanche 2008 siegte die "Albiceleste" zwar gegen die Nigerianer, diese durften aber mit dem Gewinn der Silbermedaille einen zweiten Erfolg bei der zweiten Teilnahme feiern.
Zweimal dabei, einmal Gold, einmal Silber. Diese Bilanz kann sich durchaus sehen lassen. 2016 soll es nun erneut Edelmetall geben. Mit einem Erfolg gegen die deutsche Mannschaft wäre erneut Silber gesichert. Doch gelingt dem Team von Trainer Samson Siasia gegen die Hrubesch-Elf, die gegen Fidschi (10:0) und Portugal (4:0) ein Offensivfeuerwerk abbrannte, dieser Coup?
Nigeria - Vereinsdaten
Einem spektakulären 5:4 zum Auftakt gegen Japan ließen sie in der Gruppe B gegen den amtierenden U-21-Europameister Schweden ein 1:0 folgen. Bereits fürs Viertelfinale qualifiziert verlor Nigeria dann mit 0:2 gegen Kolumbien. Auf dem Weg ins Halbfinale wurde anschließend Dänemark mit 2:0 nach Hause geschickt.
Mikel ist der Star - die Defensive als Schwachstelle
Zwar sind die Namen nicht so schillernd wie noch zu Zeiten des ersten Olympia-Goldes, doch im aktuellen Team gibt es dennoch auch bekannte Akteure. Der Anführer und Star der nigerianischen Mannschaft ist der 29-jährige John Obi Mikel vom FC Chelsea, der im Viertelfinale gegen die Dänen den wichtigen Führungstreffer erzielte. Zudem sind Torhüter Vincent Enyeama (OSC Lille), Ahmed Musa (Leicester City) und Sadiq Umar (AS Rom) international ein Begriff.
Olympia 2016, Halbfinale
Ein Mann, der sich zudem beim Sieg gegen Japan mit einem Viererpack in den Vordergrund spielte, ist womöglich gegen die Hrubesch-Elf keine Alternative: Oghenekaro Etebo. Der Mittelfeldspieler des portugiesischen Klubs CD Feirense droht nach einer Verletzung, die er sich gegen Dänemark zugezogen hatte, auszufallen.
Siasia - der Erfolgsgarant
Mit Coach Siasia hat das "Dream Team" einen Erfolgsgaranten auf der Trainerbank sitzen: Der 49-Jährige coachte das Team schon beim Gewinn der Silbermedaille 2008, 2005 landete er mit Nigeria bei der U-20-WM auf dem zweiten Platz. Die Qualifikation für Olympia 2016 gelang im Dezember 2015 bei der U-23-Afrikameisterschaft, als Nigeria ungeschlagen den Titel holte.
Zwar sind die "Olympic Eagles" körperlich sehr robust und auch technisch beschlagen, doch in den absolvierten Partien waren taktische Defizite zu erkennen. Zudem präsentierte sich die Defensive Nigerias nicht nur bei den vier Gegentoren gegen Japan unsicher. Genau das könnte der deutschen Elf, die sich bislang offensiv in bester Verfassung präsentierte, in die Karten spielen. Ex-Nationaltrainer Christian Chukwu sieht eine schwierige Aufgabe auf die Siasia-Truppe zukommen. "Das Spiel gegen Deutschland wird hart", so der 65-Jährige zu "today.ng". "Coach Siasia sollte die Jungs warnen, dass sie keine dummen Fehler im Spiel machen sollen. Ich denke, er hat das deutsche Team studiert, um zu verstehen, wie man sie bezwingen kann. Es hängt nun von den Spielern ab, ob Nigeria gewinnt."
Spielführer Mikel wird jedenfalls bis an seine Grenzen gehen. "Mein Ziel hier, wie auch das der anderen Spieler, ist der Gewinn der Goldmedaille."
Flugprobleme und eine Hotelrechnung
Abseits des Fußballplatzes sorgten die Nigerianer in Brasilien auch für Schlagzeilen. So gab es bereits vor dem Turnier eine Posse, durch die die Anreise zum ersten Spielort Manaus sich massiv verzögerte. Das Sportministerium soll Berichten zufolge das Geld für die Chartermaschine zu spät überwiesen haben, später war den Spielern der Flieger zu klein. Darüber hinaus wurde bekannt, dass Gehälter und Prämien für Trainer und Spieler noch ausstehen.
In Sao Paulo übernahm zudem Kapitän Obi-Mikel sogar eine unbezahlte Hotelrechnung des Verbands in Höhe von 4600 Dollar - diese soll ihm der nigerianische Verband inzwischen aber wieder zurückgezahlt haben.
