Olympia

Notizen aus Rio: Klagen - Abrisswasser

Natürlich geht es auch dieses Mal ums grüne Wasser

Notizen aus Rio: Klagen - Abrisswasser

So glänzend Rio de Janeiro aus der Distanz aussieht, so unhygienisch sollen die Zustände im olympischen Dorf sein.

So glänzend Rio de Janeiro aus der Distanz aussieht, so unhygienisch sollen die Zustände im olympischen Dorf sein. Getty Images

"Katastrophale Zustände" im olympischen Dorf

Hockey-Bundestrainer Jamilon Mülders hat sich in deutlichen Worten über die "katastrophalen Zustände" im olympischen Dorf von Rio beschwert. "Es geht beim Essen los und bei der Hygiene weiter. Da wird über Tage nicht gewaschen, nicht geputzt - es ist eine Katastrophe", sagte der 40-Jährige bei einem Pressegespräch am Samstag.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bemühe sich zwar nach Kräften, die deutschen Sportler zu unterstützen, sagte Mülders. Beispielsweise würden Mitarbeiter des DOSB morgens Brot anliefern. Doch insgesamt seien die Bedingungen im Athletendorf nicht olympiawürdig. "Wenn bei den hygienischen Bedingungen nicht Magen-Darm ausbricht, ist es ein Wunder", sagte Mülders, der in seinen Ausführungen Unterstützung von Sportdirektor Heino Knuf vom Deutschen Hockey-Bund (DHB) erhielt.

Hambüchens persönliches Olympia-Ranking

Der frühere Reck-Weltmeister Fabian Hambüchen (Wetzlar) hat eine klare Einschätzung zu seiner vierten Teilnahme an Olympischen Spielen. Der 28-Jährige wolle das Event in Rio de Janeiro zwar nicht schlechtreden, "aber ich muss ehrlich sagen, dass die Spiele von der Organisation und den Rahmenbedingungen her den vierten Platz einnehmen. Es ist alles etwas chaotisch, mit der Hygiene ist es auch etwas anders", sagte Hambüchen am Samstag.

Vor allem die Spiele vor vier Jahren in London hatten es dem Kunstturner, der am Dienstag im olympischen Reck-Finale um eine Medaille turnt, angetan. "Aber damals war es eben europäischer Standard. Wir sind hier in Südamerika, das ist wahrscheinlich normal", sagte Hambüchen.

Das Dauerthema schlechthin: Die Farbe Grün

Als Konsequenz aus der grünen Wasserfärbung im Maria Lenk Aquatics Center wird das Wasser im Olympia-Wettkampfbecken der Synchronschwimmerinnen komplett gewechselt. In einer zehnstündigen Prozedur sollen in der Nacht von Samstag auf Sonntag insgesamt 3.725.000 Millionen Liter aus dem Warm-up-Pool gepumpt, transportiert und in den Wettkampfpool gepumpt werden.

Das grüne Wasser im olympischen Becken

Die "Plörre" im olympischen Wasserbecken hat ausgedient. Getty Images

Sonntagfrüh um 7 Uhr soll die Aktion beendet sein, vier Stunden später startet der Duett-Vorkampf in der Freien Kür. Die Synchronschwimmerinnen sind für die Ausübung ihrer Sportart zwingend auf klares Wasser angewiesen. Sollte das Problem in diesem Becken dann nicht behoben sein, könnte es zu Änderungen im Wettkampfprogramm kommen. Das teilten die Organisatoren bei einer Pressekonferenz am Samstag mit.

"Natürlich ist das peinlich für uns. Wir haben Olympia, die Athleten sind da, und das Wasser sollte hell und transparant sein. Wir haben eine schmerzhafte Lektion gelernt", sagte Mario Andrada, Kommunikationsdirektor von Rio 2016: "Jetzt ist aber nicht die Zeit, darüber zu diskutieren, wer die Fehler gemacht hat, wer dafür bezahlen muss. Jetzt gilt unsere volle Konzentration der Lösung des Problems."

Starke Wellen zerstören Startrampe

Starker Wellengang hat die Startrampe für die Freiwasser-Schwimmwettbewerbe der Olympischen Spiele an der Copacabana weggespült. Die aus vier Elementen zusammengesetzte Stahlplattform zerbrach, zwei Teile strandeten unweit der ursprünglichen Stelle, zwei weitere wurden von der Strömung hunderte Meter weit mitgerissen. Während deshalb das Training am Samstag abgesagt wurde, seien die Wettkämpfe am Montag und Dienstag nicht gefährdet, hieß es. "Das sind Handlungen Gottes und der Natur. Aber darauf sind wir vorbereitet. Wir haben eine zweite Plattform. Und wenn sich das Problem wiederholt, gibt es einen Plan C", sagte Mario Andrada, Kommunikationsdirektor von Rio 2016.

mag/dpa/sid