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Meyer: "Jetzt sind sie reif"

Deutsches Team reist optimistisch nach Brasilia

Meyer: "Jetzt sind sie reif"

Kapitän Max Meyer im Spiel gegen Südkorea.

Kapitän Max Meyer im Spiel gegen Südkorea. picture alliance

Aus Brasilia berichtet Michael Pfeifer

"Ich habe mich geärgert, aber an mir genagt hat das nicht. So wie das Spiel gelaufen ist, musste man das akzeptieren. Wir mussten ja froh sein, dass wir nicht noch ein, zwei mehr bekommen haben", erinnert sich der 65-jährige Coach an die Blamage. Das war ein gebrauchter Tag, an dem nichts funktionieren wollte. "Über solche Spiele braucht man dann auch nicht mehr zu diskutieren. Das muss erledigt sein, da muss man hart bleiben", findet Hrubesch.

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Am Samstag nun beschert der Spielplan bei Olympia die Gelegenheit zur Revanche gegen die Portugiesen, die später im Finale der U-21-EM überraschend Schweden unterlagen (3:4 i.E.). Es ist auch das Duell der Nachwuchskräfte des amtierenden Welt- gegen den des aktuellen Europameisters. Doch jenes 0:5, das noch immer in den Gedanken umherkreist, sorgt im deutschen Lager für zusätzliche Motivation. "Das ist automatisch so. Alle haben gesagt, dass es eine Revanche wird", versichert Hrubesch. "In Belo Horizonte waren wir ja gemeinsam in einem Hotel und haben sie da schon getroffen. Da haben wir schon gesagt: Bis in drei Tagen, da geht's los. So freundlich sahen die dann auch nicht aus."

So freundlich sahen die dann auch nicht aus.

Horst Hrubesch über eine Hotel-Begegnung mit Gegner Portugal

Auch Max Meyer, der nach Leon Goretzkas Verletzung und vorzeitiger Heimreise zum Kapitän des Olympia-Teams aufgestiegen ist, hat das "natürlich noch im Hinterkopf, der Trainer hat schon gesagt, dass sie jetzt reif sind", verrät der Schalker. "Natürlich wollen wir es besser machen als letztes Jahr. Das ist auch möglich. Gegen Portugal müssen wir kompakt stehen und nicht so viele Chancen zulassen wie letztes Jahr. Offensiv sind wir immer für ein Tor gut. Wir haben die meisten Tore im Turnier geschossen. Das kann uns Mut geben. Das ist ein Fifty-fifty-Spiel."

Serge Gnabry sieht die DFB-Auswahl sogar im Vorteil. "Deutschland ist Favorit", sagt der Arsenal-Profi selbstbewusst. "Klar, alle Gegner hier sind gut, die sind alle nicht zum Spaß hier. Portugal hat die Gruppe souverän gewonnen. Aber ich denke wir haben Chancen. Jetzt wollen wir Portugal beweisen, dass wir es auch können und dann ins Halbfinale kommen." Davon ist auch Lars Bender überzeugt: "Wir müssen an unser Maximum hinkommen, dann können wir es schaffen."

Meyer kontert die Kritik

Auch der bisherige Turnierverlauf spricht aus Meyers Sicht für Deutschland. "Wir waren schon mit einem Bein draußen, jetzt sind wir wieder drin. Wenn man solche Spiele abliefert, kommt man normalerweise sehr weit in einem Turnier. Ich glaube, wir haben eine gute Möglichkeit, eine Medaille zu holen, welche das am Ende wird, das entscheiden wir."

Die Botschaften aus der Heimat, dort würden die Leistungen der Mannschaft nicht entsprechend gewürdigt, korrigiert der Kapitän entschieden: "Wir haben eine gute Vorrunde gespielt, wir hatten immerhin den letzten Olympiasieger und den Dritten in der Gruppe. Ich glaube, das haben die Leute zu Hause nicht so richtig realisiert, dass das für uns nicht so einfach war. Wir waren ja nicht eingespielt." Angesichts der widrigen Umstände können sich die Leistungen dieser spontanen Einsatztruppe wirklich sehen lassen.

Hrubeschs Zielort

Horst Hrubesch

Glaubt mit seinem Stab an ein Weiterkommen gegen Portugal: DFB-Coach Horst Hrubesch. Getty Images

Das sieht Coach Hrubesch genauso - der mit seiner Mannschaft nach mehr strebt. Das ganz große Ziel bleibt nach der bisherigen Brasilien-Rundreise über Salvador, Belo Horizonte und Brasilia das olympische Dorf in Rio de Janeiro. "Da wollen wir unbedingt hin", so Hrubesch.

Der 65-Jährige hatte auf seiner Besichtigungstour kurz vor der Gruppenauslosung übrigens auch Station in der brasilianischen Hauptstadt gemacht, deren Zentrum bei Besuchern aus aller Welt eine Mischung aus Faszination und Unbehagen auslöst. "Das ist eine hochinteressante Geschichte. Vor 50 Jahren stand hier noch gar nichts. Normalerweise müsste man sich das alles ansehen, um den Kopf freizubekommen", sagte Hrubesch.

Ob die "Stadt des Dritten Jahrtausends" eine Inspiration sein kann, um den Sieger der Gruppe D auszuschalten, wird sich zeigen. Optimismus im Team ist jedenfalls vorhanden.

Die voraussichtliche Aufstellung gegen Portugal:

Horn - Toljan, Ginter, Süle, Klostermann - S. Bender - Brandt, L. Bender, Meyer, Gnabry - Selke

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