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Bartusiak: "Wir wollen das Finale im Maracana erreichen"

DFB-Frauen trotz Schwächen angriffslustig

Bartusiak: "Wir wollen das Finale im Maracana erreichen"

Wollen gegen Kanada noch enger an den Gegenspielerinnen stehen: Kapitänin Saskia Bartusiak (#3) und die DFB-Frauen.

Wollen gegen Kanada noch enger an den Gegenspielerinnen stehen: Kapitänin Saskia Bartusiak (#3) und die DFB-Frauen. picture alliance

Im Gruppenfinale gegen Kanada wollen die deutschen Frauen endlich zu ihrer Gold-Form finden und mit einem Sieg ordentlich Selbstvertrauen für die K.-o.-Phase tanken. "Wir wollen gewinnen", verkündete DFB-Spielführerin Saskia Bartusiak das Ziel für den Dienstag. Ein Dreier würde der Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid sogar noch den Gruppensieg bescheren. Die Statistik spricht dafür: Zwölf Begegnungen gab es bereits zwischen den DFB-Frauen und den Kanadierinnen. Alle Vergleiche konnte die deutsche Mannschaft für sich entscheiden. Lediglich gegen Island (14) hat Deutschland mehr Partien bestritten und dabei immer gewonnen.

Auch wenn es nicht mit einem Sieg klappen sollte, am Einzug ins Viertelfinale bestehen keine Zweifel. Nur ein echtes Debakel könnte diesen noch verhindern. "Wir hatten keinen guten Tag gegen Australien, haben aber die Chance, es morgen besser zu machen", erklärte Bundestrainerin Neid am Montagabend.

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Neid: "Sie zählen auch zu den Favoriten"

Die 52-Jährige hat keine große Lust, ihre Amtszeit bereits gegen Kanada enden zu lassen. Aber auch sie weiß, dass mit dem Weltranglisten-Zehnten ein hartes Stück Arbeit auf die DFB-Auswahl (Weltranglisten-Zweiter) zukommt. "Kanada hat hier einen starken Eindruck hinterlassen. Sie sind robust, zweikampfstark, schalten schnell um, haben ein gutes Kombinationsspiel und schnelle Spielerinnen. Ich habe schon vor dem Turnier gesagt, sie zählen auch zu den Favoriten." Und Neid hat bislang Recht behalten.

Wir wollen ein besseres Spiel zeigen als gegen Australien.

Melanie Behringer peilt eine Steigerung an

Nichtsdestotrotz wäre zumindest ein Unentschieden ein wichtiger Schritt in Richtung Gold. Denn: Nur Platz eins oder zwei in der Gruppe garantieren, dass man den bisher stark auftrumpfenden Favoriten USA und Brasilien bis zu einem möglichen Endspiel im Maracana aus dem Weg gehen würde. Als Gruppensieger bekäme es der Europameister wie bei der WM im Vorjahr schon im Viertelfinale mit Frankreich zu tun, als Zweiter ginge es gegen die vermeintlich leichteren Gegner Schweden oder China.

In den 90 Minuten gegen die bereits für das Viertelfinale qualifizierten Kanadierinnen soll dies aber ausgeblendet werden. "Wir wollen uns steigern. Ich bin zuversichtlich, dass uns das auch gelingt", sagte die im Australien-Spiel völlig indisponierte Innenverteidigerin Annike Krahn. Auch Melanie Behringer hofft auf einen ganz anderen Auftritt: "Wir wollen ein besseres Spiel zeigen als gegen Australien." Das sollte gerade der deutschen Hintermannschaft nicht allzu schwer fallen.

Sinclair gilt es zu stoppen

Kapitänin Bartusiak, die ihr 98. Länderspiel bestreiten wird, fordert vor allem mehr Kompaktheit. "Die hat uns über weite Strecken gefehlt. Das müssen wir besser machen", erklärte die 33-Jährige. Wie Krahn und Behringer war Bartusiak bereits vor acht Jahren dabei, als die DFB-Elf in Peking Bronze gewann. Bei ihren wohl letzten Sommerspielen hofft sie - wie die aus dem Amt scheidende Bundestrainerin - auf mehr. "Wir wollen das Finale im Maracana erreichen und dann natürlich auch Gold holen, gegen welchen Gegner auch immer", gab sich Bartusiak vor der Abreise betont angriffslustig.

Auch mit 33 Jahren noch richtig torhungrig: Kanada-Anführerin Christine Sinclair.

Auch mit 33 Jahren noch richtig torhungrig: Kanada-Anführerin Christine Sinclair. Getty Images

An der Zielsetzung hat sich also nichts geändert, obwohl in allen Mannschaftsteilen noch viel Luft nach oben ist. "Wir müssen jetzt konstruktiv damit umgehen, uns austauschen und schauen, an welchen Stellschrauben noch gedreht werden muss", sagte die routinierte Abwehrchefin. Bartusiak selbst will mit gutem Beispiel vorangehen.

Für sie und ihre Defensivkolleginnen geht es vor allem darum, Christine Sinclair zu stoppen. Die 33-Jährige stellte 2012 in London mit sechs Treffern den Rekord für die meisten Treffer bei einem Olympischen Frauenfußballturnier auf. Alleine im verlorenen Halbfinale gegen die USA hatte sie dreimal eingenetzt. Sinclair ist mit 247 Spielen und 164 Toren Rekordspielerin Kanadas sowie die bisher zweitbeste Länderspieltorschützin. Einzig die US-Amerikanerin Abby Wambach traf häufiger in Länderspielen (184-mal). Auch in Rio spielt sie wieder eine tragende Rolle: Gegen Australien besorgte Sinclair den 2:0-Endstand, beim 3:1 über Simbabwe erzielte sie das vorentscheidende 2:0. Bartusiak und Krahn wollen Sinclair kaltstellen - für den Gold-Traum.

msc