Olympia

Hockey-Teams im Soll - Ovtcharov mit Mühe

Olympische Spiele: Der dritte Wettkampftag

Hockey-Teams im Soll - Ovtcharov mit Mühe

Die deutschen Hockey-Herren bejubeln ihren Last-Minute-Sieg gegen Indien.

Die deutschen Hockey-Herren bejubeln ihren Last-Minute-Sieg gegen Indien. Getty Images

Zum Auftakt des dritten Wettkampftages bei den Olympischen Spielen in Rio hat es für die deutsche Mannschaft weitere Rückschläge gegeben. Tennis-Hoffnung Philipp Kohlschreiber musste am Montag wegen einer Fußverletzung seine Zweitrundenpartie absagen, die Luftgewehrschützen Julian Justus und Michael Janker verpassten das Finale - und die Judokas Miryam Roper und Igor Wandtke schieden früh aus.

Auch bei den Ruderern lief nicht alles nach Wunsch. Immerhin schafften der Deutschland-Achter und der Doppelvierer der Männer den Einzug ins Finale und fahren dort um Gold.

Nach zwei Wettkampftagen wartete das deutsche Team immer noch auf das erste Edelmetall am Zuckerhut. "Beunruhigend ist es nicht", schätzte DOSB-Präsident Alfons Hörmann die Lage jedoch ein. "Wir müssen jetzt alle die nötige Geduld aufbringen. Da wird noch viel passieren."

Die deutschen Judokas warten in Rio weiter auf ihre erste Viertelfinal-Teilnahme. Bislang sind alle fünf angetretenen Athleten in Runde eins oder zwei gescheitert. Im Boxring verabschiedete sich in Arajik Marutjan der zweite deutscher Faustkämpfer bereits in Runde eins. Der Weltergewichtler aus Schwerin unterlag am Montag Gabriel Maestre aus Venezuela nach Punkten.

Hockey-Team sendet "Signal an die Konkurrenz"

Im Soll sind die deutschen Hockey-Herren, die weiter ungeschlagen sind. Der Olympiasieger gewann sein zweites Turnierspiel gegen Indien mit 2:1 (1:1) und bleibt damit Tabellenführer in der Gruppe B. Christopher Rühr erzielte vier Sekunden vor Schluss das umjubelte Siegtor. "Wir haben damit ein Signal an die Konkurrenz gesendet, dass die Deutschen erst geschlagen sind, wenn sie im Bus sitzen", sagte der Matchwinner von Rot-Weiss Köln. "Die drei Punkte zählen, da ist es egal, wer am Ende das Tor macht."

Hockey-Frauen schlagen Neuseeland

Pia-Sophie Oldhafer (links) und Jana Teschke

Deutschlands Hockey-Damen Pia-Sophie Oldhafer (links) und Jana Teschke freuen sich über den Sieg. Getty Images

Die deutschen Hockey-Frauen haben mit einem überzeugenden Sieg gegen Neuseeland Kurs auf das Viertelfinale beim olympischen Turnier in Rio genommen. Das Team von Bundestrainer Jamilon Mülders steigerte sich nach einer schwachen Anfangsphase deutlich und setzte sich am Ende gegen die Nummer vier der Weltrangliste verdient mit 2:1 (1:1) durch. Zuvor hatte es ein 1:1 gegen China gegeben. "Wir haben als Nummer neun der Welt einen Medaillenkandidaten geschlagen und sie läuferisch drei Viertel lang an die Wand genagelt. Man braucht als Team eine Opferbereitschaft, die wir in der Verteidigung gezeigt haben", sagte Mülders, dessen Mannschaft nun vier Punkte auf dem Konto hat. "Vier Punkte sind super", sagte Kapitänin Janne Müller-Wieland und betonte: "Das war super wichtig, wir haben es regelrecht nach Hause gefightet, mental ist es super wichtig."

Ovtcharov zieht "Kopf aus der Schlinge"

Was für ein Nervenkrimi bei Tischtennis-Europameister Dimitrij Ovtcharov zum Auftakt des olympischen Turniers in Rio de Janeiro. Der an Position drei gesetzte Weltklassespieler benötigte gegen den für Katar startenden Li Ping sieben Sätze, um ins Achtelfinale einzuziehen. Auch Rekord-Europameister Timo Boll hatte sich zuvor schwergetan .

"Wir kennen uns sehr, sehr gut - das hat man gesehen, ich hatte sehr wenig Vorteile. Leute, die komplett in China ausgebildet sind, sind technisch und taktisch sehr, sehr stark", meinte Ovtcharov sichtlich erleichtert nach dem 4:3-Sieg am Montag im Riocenter 3.

Dimitrij Ovtcharov

Extrem erleichtert nach seinem Kraftakt und Sieg: Tischtennis-Ass Dimitrij Ovtcharov. Getty Images

Gegen seinen Trainingspartner kam Ovtcharov gut ins Spiel und führte 5:2. Dann leistete er sich einfache Fehler. Der Weltranglisten-28. bestrafte dies und holte sich mit 11:8 den ersten Satz. "Das Einzige, was ich mir vorwerfen kann, ist die Chancenverwertung bei 8:4 im ersten Satz - den muss man holen", sagte Ovtcharov selbstkritisch.

Dann lief es: Mit 11:4 und dann 11:9 drehte der Olympia-Dritte von London das Match. Der gebürtige Chinese Li Ping glich mit 11:9 wieder aus. "Der Kollege aus Katar hatte schon ein Spiel gemacht, kannte die Begebenheiten etwas besser, weil er ein Spiel schon gewonnen hatte. Er hatte nichts zu verlieren. Das macht es für die gesetzten Spieler doppelt schwer", sagte Ovtcharov. Im fünften Satz fand er zu seiner Linie zurück, doch Li Ping ließ nicht locker und gewann trotz 2:5-Rückstandes den sechsten Satz. Im letzten Spielabschnitt zeigte Ovtcharov dann beim 10:9 Nervenstärke und sicherte das Weiterkommen.

"Die Olympischen Spiele sind ja auch gezeichnet, in dem es sehr wenig Turniere im Vorfeld gibt. Das heißt, man trainiert sehr viel, ist gefühlt in guter Form und weiß trotzdem nicht, wo man steht", beschrieb Ovtcharov seine Schwierigkeiten. Man habe ja gesehen, "dass einige gesetzte Spieler schon verloren haben oder einige - so wie ich - den Kopf gerade so noch aus der Schlinge ziehen konnten".

"Hervorragender Start": Bach zieht positives Olympia-Zwischenfazit

IOC-Präsident Thomas Bach hat nach dem Eröffnungswochenende der Olympischen Spiele eine positive Zwischenbilanz gezogen. "Es war ein hervorragender Start", sagte Bach dem SID. Nach einer "bewegenden" und "authentischen" Eröffnungsfeier habe nun der Sport übernommen. Er lobte "großartige Leistungen von Athleten in vielen Sportarten", die Bedingungen für die Sportler seien gut, "sonst könnten sie diese Leistungen nicht bringen".

Die ersten Wettkampftage verliefen voll nach dem Geschmack des Fecht-Olympiasiegers von 1976. "Wir erleben das, was Olympische Spiele auszeichnet. Die Siege von großen, bekannten Athleten und Stars, und wir erleben gleichzeitig Erfolge von ganz jungen Athleten, die scheinbar aus dem Nichts hier auftauchen und dann Olympische Medaillen gewinnen", sagte Bach beim Besuch des Olympia-Büros von SID und AFP in Rio.

Die Herausforderung, die angespannte sportpolitische Situation und den Sport unter einen Hut zu bringen, stellt für ihn kein Problem dar. "Das gehört zum Amt", sagte Bach: "Man stellt sich den Herausforderungen und versucht, so viel wie möglich vom Sport und von den Athleten live mitzubekommen und sich von den Sitzungen nicht überrollen zu lassen."

dpa

Von Phelps bis Bolt: Die elf erfolgreichsten Olympioniken