Olympia

"Mr. Cool" will die nächste Party

200 m: Bolt souverän ins Finale

"Mr. Cool" will die nächste Party

Gewann sein Halbfinale über die 200 m mühelos: Usain Bolt.

Gewann sein Halbfinale über die 200 m mühelos: Usain Bolt. Getty Images

Coole Gegend. Hier, in einer Lagerhalle, hat "Mr. Cool" nach seiner Ankunft vor zwei Wochen Hof gehalten und ist acht Tage später in 9,63 Sekunden über 100 m geschnellt.

Nicht nur, aber vor allem Yohan Blake, sein Landsmann und Freund, ist erneut der schärfste Gegner. Europameister Christophe Lemaitre aus Frankeich (22), Spezialist auf dieser Strecke, ist ein ernst zu nehmender Aspirant auf die Medaillenränge.

Ob sie Bolt, der früher zunächst als Spezialist für die 200 m galt, ernsthaft gefährden können, darf indes bezweifelt werden. Zu eindeutig führte Bolt bereits ausgangs der Kurve seines Halbfinallaufs am Mittwochabend, zu demonstrativ nahm er schon weit über 50 m vor dem Ziel an Tempo heraus. Während Lemaitre nur über die Zeit ins Finale einzog, hatte immerhin Blake ebenso keinerlei Probleme und lief auf den letzten 20 Metern des ersten von drei Halbfinals locker aus.

"Usain Bolt hätte vor zwei Jahren noch nicht gedacht, dass ihm eine solche Konkurrenz erwächst, vor allem über die 200 m", sagt Lord Sebastian Coe, der Chef von London 2012, Ex-Olympiasieger über 1500 m und Leichtathletik-Experte. Auf den einen großen olympischen Moment, dieses Ereignis für die Ewigkeit, warten sie hier noch. Die Spiele sind in ihrer Gesamtheit großartig, der Big Bang jedoch steht noch aus. Der erste Sprint-Thriller hielt, was er versprach, aber die Show ist noch nicht vorbei. Für die Show steht der 25-Jährige Bolt mehr als sein drei Jahre jüngerer Herausforderer Yohan Blake.

Schnell genug bin ich

Usain Bolt über seine Ambitionen, Profi-Fußballer zu werden.

Bolt weiß das, er spielt damit. Dankbar nehmen die Medien das auf. In der "Sun" hat er seinen Wunsch wiederholt, einmal für seinen Lieblingsverein Manchester United aufzulaufen. Schöne Grüße auch an Sir Alex Ferguson. "Schnell genug bin ich", meint Bolt. Kein Widerspruch.

Ernsthaft waren seine Grüße an Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt gewesen. "Danke, Doktor, vielen Dank!". Das hatte bei allem Hang zu Show und Scherzen Stil. Beim Doc des FC Bayern und der Fußball-Nationalmannschaft, der am Sonntag 70 Jahre alt wird, hatte sich Bolt mehrfach behandeln lassen. Der Dreifach-Olympiasieger und Doppel-Weltrekordler von Geburt an Probleme mit der Wirbelsäule hat, klagte weit vor den Spielen über Rücken- und Oberschenkelprobleme. Bei seiner Behandlung sollte auch ein 14 Grad minus kaltes Eispack mit flüssigem Stickstoff helfen.

In seinem Zimmer im Athletendorf steht zudem ein Spezialbett für "Mr. Cool". Ein ausgeschlafener Junge ist er ohnehin und die Puppen tanzen lassen will er erst am Samstag: Trotz des Ausfalls von Asafa Powell nach einem Sieg mit der 4 x 100 m-Staffel Jamaikas und dem dritten Gold in London. Dann ist die nächste Party angesagt in Spitalfields.