Olympia

Nach Badminton-Skandal - Yu Yang will aufhören

Indonesischer Verband mit Appell an Weltverband

Nach Badminton-Skandal - Yu Yang will aufhören

Spielten sich ins Abseits: Wang Xiaoli (vorne) und Yu Yang.

Spielten sich ins Abseits: Wang Xiaoli (vorne) und Yu Yang. picture alliance

Vier Frauendoppel-Paare wurden von ihren nationalen Verbänden disqualifiziert, vom Internationalen Olympischen Komitee aber nicht von den Spielen in London ausgeschlossen worden. Das bestätigte das IOC am Mittwochmittag. Forderungen nach einem Ausschluss der gesamten Sportart aus dem olympischen Programm wurde jedoch eine klare Abfuhr erteilt. "Dafür ist es noch zu früh. Wir warten erst einmal mögliche Sanktionen durch den Disziplinarausschuss des Badminton-Weltverbandes ab", erklärte IOC-Sprecher Mark Adams. Am Nachmittag berichtete die BBC, dass die betroffenen acht Badminton-Spielerinnen von den Olympischen Spielen in London ausgeschlossen worden sind.

Was war passiert? Die Teams hatten am Dienstagabend aus taktischen Gründen alles daran gesetzt, um ihre Spiele absichtlich zu verlieren. Die BWF begründete die Aufnahme des Disziplinarverfahrens mit der Tatsache, dass die Paare nicht die größtmöglichen Anstrengungen unternommen hätten, um ihre Spiele zu gewinnen und damit schädlich für den Sport im Allgemeinen gehandelt haben. "Sie benahmen sich in einer Weise, die eindeutig beleidigend und schädlich für den Sport ist", hieß in einer Pressemitteilung.

Es geht dabei um das chinesische Spitzenduo Wang Xiaoli und Yu Yang (Nummer eins der Setzliste), Jung Kyung Eun/Kim Ha Na (Südkorea), Greysia Polii/Meiliana Jauhari (Indonesien) und Ha Jung Eun/Kim Min Jung (Südkorea). Rechtfertigen werden sich die Akteure nur schwer können, zu abstrus und viel zu auffällig waren die Szenen am Dienstagabend. So spielten Wang/Yu in ihrem Duell gegen Jung/Kim gleich neun Aufschläge ins Netz - alleine im ersten Satz! Beide Teams wollten einem etwaigen Duell gegen das chinesische Doppel Tian Qing/Zhao Yunlei im weiteren Verlauf des Wettbewerbs aus dem Weg gehen. Das chinesische Duo verlor am Ende mit 11:21, 14:21. An Absurdität kaum zu überbieten: Der längste Ballwechsel im ersten Durchgang hatte ganze vier Schläge gedauert - da halten die meisten "Federball"-Spieler auf heimischen Wiesen länger durch.

Immerhin zeigte eine Ermahnung der Schiedsrichter halbwegs Wirkung, jedenfalls bei den Südkoreanerinnen, die danach begannen, ernsthaft um den Sieg zu spielen. Logisch, dass die Zuschauer in der Wembley Arena ob des unwürdigen Verhaltens die Spielerinnen minutenlang ausbuhten.

"Unsere Gegner waren wirklich stark. Es war das erste Mal, dass wir gegen sie gespielt haben, und am Mittwoch beginnt die K.o.-Runde. Wir waren bereits qualifiziert und wollten mehr Energie für das Viertelfinale haben", erklärte Weltmeisterin Yu gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters und gab damit die absichtliche Niederlage sogar indirekt zu. Martin Kranitz, Sportdirektor des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV), hatte dafür kein Verständnis und forderte direkt drakonische Strafen. "Ich würde alle disqualifizieren, die so etwas machen", sagte er.

Erstmals werden in London im Badminton, das seit 1992 zum olympischen Programm gehört, Gruppenspiele ausgetragen.

Nach Skandal: Rücktritt und Forderung

Nach der Disqualifikation ihres Damendoppels in London hat die indonesische Badminton-Vereinigung den Weltverband BWF aufgefordert, das Turnierformat bei den Olympischen Spielen zu überprüfen. "Indonesien hat immer den olympischen Geist und die olympischen Werte hochgehalten. Aber wir fordern vom BWF eine Überprüfung des Formats", sagte der Sport- und Jugendminister Andi Mallarangeng auf der Homepage des nationalen Verbandes. Erstmals hatte das Turnier mit Gruppen in der Vorrunde begonnen.

Der Weltverband hatte die Indonesierinnen Greysia Polii und Meiliana Jauhari sowie sechs weitere Spitzenspielerinnen aus China und Südkorea von der Doppel-Konkurrenz ausgeschlossen und verweigerten ihnen die Teilnahme am Viertelfinale. Chinas disqualifizierte Spielerin Yu Yang hat indes angekündigt, nach dem Skandal bei Olympia ihre Karriere zu beenden. "Das ist mein letzter Wettbewerb. Goodbye Badminton-Weltverband, goodbye mein geliebtes Badminton. Wir haben nur die Regeln benutzt, um ein Match abzutreten" Man habe herzlos ihre Träume zerschmettert. Das sei unverzeihlich, so Yu Yang.