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Zum letzten Mal: Timo Boll ist deutscher Meister

Tischtennis: Mittelham doppelte Damen-Siegerin

Zum letzten Mal: Timo Boll ist deutscher Meister

Deutschlands Tischtennis-Ass Timo Boll feiert seinen 13. Meistertitel.

Deutschlands Tischtennis-Ass Timo Boll feiert seinen 13. Meistertitel. picture alliance

Bei seiner Abschiedsvorstellung von den nationalen Titelkämpfen zeigte Boll, dass er auch im Herbst seiner Karriere das Maß der Dinge ist. Gegen den ohne Zweifel athletischeren Franziska vermied er lange Topspin-Duelle und legte den Fokus auf schlaue Ballplatzierung. Allerdings profitierte er auch davon, dass sein Kontrahent schon zwei Finals (Doppel und Mixed) in den Beinen hatte. Boll konnte sich gar den Luxus leisten, das Turnier ohne Trainer zu bestreiten. Nach dem einem sehenswerten Ballwechsel zum entscheidenden 11:9 im vierten Satz feierten die rund 3300 Zuschauer den Routinier mit Standing Ovations.

Im Halbfinale war Boll von Dang Qiu schon ernsthaft gefordert worden. Der 22-Jährige Penholder-Spieler, bislang jenseits der Top 100 der Welt notiert, hätte sich mehr verdient als die knappe 2:4-Niederlage und besaß beim Stand von 2:1 und 2:2 jeweils Satzbälle für den Gewinn eines dritten Durchgangs. Qiu spielte Boll taktisch geschickt konsequent über die Vorhand an, um die spinreiche Rückhand des Weltranglisten-Fünften nicht zur Geltung kommen zu lassen. In den entscheidenden Momenten machte sich Bolls Erfahrungsvorsprung allerdings bemerkbar.

Zwölfmal (1998, 2001 bis 2007, 2009, 2015, 2017 und 2018) hatte Boll zuvor bei dem Turnier triumphiert, nach dem neuerlichen Sieg werden aber keine weiteren hinzukommen.

"Ich muss wegen der immer größeren Zwänge auf internationaler Ebene irgendwo einen Strich ziehen", hatte Boll im Vorfeld erklärt. "Ich habe schon meine Trainingsumfänge stark reduziert, um meinem Körper nicht zu viel zuzumuten. Aber irgendwann muss ich eben auch an die Wettkämpfe ran. Wenn ich international weiter mithalten und auch noch für die Nationalmannschaft und meinen Verein Leistung bringen möchte, fallen da jetzt leider nationale Wettbewerbe raus." Aus dem gleichen Grund hatte Top-Favorit Dimitrij Ovtcharov auf eine Teilnahme verzichtet.

Bei den Damen kürte sich Nina Mittelham, Nummer 54 der Welt, erstmals zur deutschen Meisterin. Die Doppel-Spezialistin, die auch in dieser Disziplin zusammen mit Franziska Schreiner den Titel gewann, bestach durch eine sehr geschmeidige Angriffstechnik und bezwang die topgesetzte Petrissa Solja mit 4:1.

Die Final-Ergebnisse im Überblick:

Herren-Einzel:

Timo Boll (Düsseldorf) - Patrick Franziska (Saarbrücken) 4:0

Herren-Doppel

Benedikt Duda/Dang Qiu (Bergneustadt/Grünwettersbach) - Patrick Franziska/Ricardo Walther (Saarbrücken/Grünwettersbach) 3:1

Damen-Einzel:

Nina Mittelham (Berlin) - Petrissa Solja (Langstadt) 4:1

Damen-Doppel:

Nina Mittelham/Franziska Schreiner (Berlin/Hofstetten) - Caroline Hajok/Luisa Säger (Hannover/Weinheim) 3:1

Mixed:

Petrissa Solja/Patrick Franziska (Langstadt/Saarbrücken) - Xiaona Shan/Ricardo Walther (Berlin/Grünwettersbach) 3:2

Paul Bartmuß