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Sprint ins Finale: MvG demütigt Anderson

Smith sichert sich erstes Final-Ticket

Sprint ins Finale: MvG demütigt Anderson

Es war seine Nacht: Michael van Gerwen.

Es war seine Nacht: Michael van Gerwen. Picture Alliance

Michael van Gerwen und Gary Anderson, die zwei größten Namen, die es bei der "WM des Favoritensterbens" in die Vorschlussrunde geschafft hatten, standen sich in dieser direkt gegenüber. "MvG", die Nummer eins der Welt, ging als klarer Favorit ins Rennen, doch eine solche Demontage hatten die wenigstens erwartet.

Von Beginn an war der Niederländer hellwach, es sah fast mühelos aus, wie van Gerwen den "Flying Scotsman" auf Distanz hielt. Der Dominator dieser Sportart sicherte Leg um Leg und damit auch Satz um Satz. Anderson blickte immer wieder ungläubig auf den Spielstand. So schnell wie in diesem Halbfinale hatte der Schotte bei einer WM wohl nie mit fünf Sätzen im Hintertreffen gelegen. Erst nach dieser 5:0-Führung zeigte "MvG" mal, dass auch ihm nicht alles gelingen kann.

Anderson betreibt Ehrenrettung

In den ersten fünf Durchgängen hatte Anderson mickrige drei Legs auf der Habenseite, im sechsten Satz sollten drei weitere hinzu kommen - 1:5 aus der Sicht des 48-Jährigen, der "Shutout" war abgewendet. Gegen ein paar weitere Minuten Darts hatte das Publikum nichts einzuwenden und wollte den Schotten zur Sensation tragen. Anderson hätte keinen Satz mehr abgeben dürfen.

Doch ein Mann hatte etwas dagegen und mit starken Aufnahmen die Argumente auf seiner Seite: Van Gerwen machte aus dem siebten Satz den entscheidenden. Auch ein paar verfehlte Würfe auf die Doppelfelder, die seine Statistik etwas schmälerten, änderten nichts daran, dass der Niederländer nach einem extrem dominanten Auftritt verdient im Finale steht. Es ist bereits das vierte in der Karriere des 29-Jährigen - der dritte Titel soll folgen.

Smith wankt kurz - und steht im Finale

Michael Smith

Steht zum ersten Mal im Finale: Michael Smith Picture Alliance

Als Nummer 73 war Nathan Aspinall in seine erste WM gegangen, er wurde die größte Überraschung des Turniers - und für Michael Smith die letzte Hürde, die er vor seinem ersten Finaleinzug überspringen musste. Der favorisierte, weil erfahrenere Smith erwischte auch den deutlich besseren Start. Im ersten Satz kam Aspinall gar nicht erst in den Finish-Bereich, der "Bully Boy" sicherte sich obendrein den zweiten Satz ebenfalls ohne einen Leg-Verlust. Doch was bei diesem Turnier zu einem ungeschriebenen Gesetz geworden zu sein scheint, passierte auch im ersten Halbfinale des Abends. Der bislang chancenlose Aspinall pushte sich und zeigte, warum er schon fünf Spieler aus dem Turnier geworfen hatte – 2:2 nach Sätzen.

Nach der kurzen Pause fand Smith wieder zu seinem besten Spiel, doch "The Asp" blieb dran. Die beiden Engländer duellierten sich auf sehr hohem Niveau, und das feiernde Publikum sah ein unterhaltsames Halbfinale. Die Zahlen sprachen auch dafür: "Bully Boy" Smith stand am Ende bei einem Drei-Dart-Average von 105,22 Punkten und einer Checkout-Quote von über 50 Prozent (Aspinall: 100,53 Punkte / 48,15 Prozent). Herausragende Werte, die dem Rahmen eines Semifinals würdig waren.

121 für den Matchgewinn

Smiths 3:2-Führung konnte der WM-Debütant noch kontern, doch dann spielte der Favorit seine ganze Stärke aus und machte den Sack zu. Mit einem Highfinish (121 Punkte) beendete Smith das Match und jubelte danach sichtlich ergriffen über den Final-Einzug. Es ist bereits jetzt der größte Erfolg des 28-Jährigen.

Der Weltmeister wird am Neujahrsabend im Londoner Alexandra Palace gekürt.

mlr

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