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Nur Platz drei: Robert Harting muss um EM-Ticket zittern - Meisterschaften in Nürnberg: Diskuswerfer tut sich schwer

Meisterschaften in Nürnberg: Diskuswerfer tut sich schwer

Nur Platz drei: Robert Harting muss um EM-Ticket zittern

Tut sich im Gegenzug zu seinem Bruder Christoph immens schwer: Robert Harting.

Tut sich im Gegenzug zu seinem Bruder Christoph immens schwer: Robert Harting. imago

Diskus-Altmeister Robert Harting muss um seine Teilnahme an den Leichtathletik-Europameisterschaften in seinem Berliner "Wohnzimmer" zittern. Der 33 Jahre alte Olympiasieger von 2012 wurde am Samstag bei den nationalen Titelkämpfen in Nürnberg mit 63,92 Metern nur Dritter. Nach dem Quali-Krimi im Max-Morlock-Stadion bleibt Robert Harting die Nummer 5 in Deutschland. Sein jüngerer Bruder Christoph holte sich mit starken 66,98 Metern seinen zweiten Titel nach 2015 ab. Die Fahrkarte für die EM vom 6. bis 12. August hatte der Rio-Olympiasieger schon in der Tasche.

Der Olympia-Dritte Daniel Jasinski (Wattenscheid) erkämpfte sich mit 64,82 den zweiten Platz vor Robert Harting. Der Magdeburger Martin Wierig wurde mit 63,72 Metern zwar nur Vierter, hat den Diskus im EM-Jahr aber schon 66,98 Meter weit geschleudert. Die EM-Nominierung der Diskuswerfer wird somit am Montag zu einer kniffligen Angelegenheit. Fünf Männer haben die Norm (64,00 Meter) in dieser Saison schon erfüllt. Am Mittwoch soll das DLV-Team für Berlin verkündet werden.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband wird bei der EM mit einem Rekordteam von "deutlich über 120 Athleten" an den Start gehen, sagte DLV-Sportchef Idriss Gonschinska. Bereits 131 Sportler hatten vor den Titelkämpfen die EM-Norm erfüllt. Die bislang größten deutschen EM-Teams mit jeweils 104 Athleten waren 1994 in Helsinki und 1998 in Budapest am Start.

Bo Kanda Lita Baehre nutzt die Gunst der Stunde

Gleich sechs Stabhochspringer hatten die Norm schon vor Nürnberg geknackt. Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) war als Einziger bereits nominiert, für Nürnberg sagte er kurzfristig wegen muskulärer Probleme ab. Diese Chance nutzte Bo Kanda Lita Baehre. Der Leverkusener meisterte als einziger Starter die 5,50 Meter, verteidigte seinen Titel - und wird mit 19 Jahren nun seine erste große EM erleben. Zweiter wurde der Tübinger Torben Laidig (5,40).

Die Speerwurfkonkurrenz der Frauen beherrschte Christin Hussong nach Belieben. Mit 63,54 Metern kam die 24-Jährige aus Zweibrücken bei widrigen Wetterbedingungen und 19 Grad Celsius zwar nicht an ihre beste Saisonweite (66,36) heran - für den zweiten Titel nach 2016 reichte das aber. Vorjahressiegerin Katharina Molitor (Leverkusen) lag als Zweite mit 56,75 fast sieben Meter zurück.

Im Dreisprung musste sich Titelverteidigerin Kristin Gierisch überraschend geschlagen geben: Die WM-Fünfte aus Chemnitz wurde mit 14,15 Metern Zweite - sechs Zentimeter mehr reichten Neele Eckhardt aus Göttingen zu ihrem ersten Titel. "Unglaublich schön" fühle sich das an, meinte die neue deutsche Meisterin. "Ich bin fit. Ich freue mich auf die EM", sagte Gierisch.

Hammerwurf im Nieselregen

Hammerwerferin Kathrin Klaas holte sich bei Nieselregen und rutschigem Ring ihren zweiten Titel nach 2014. Diesmal reichten der Frankfurterin schon 66,08 Meter dafür. Mit 70,38 Metern hatte Klaas die Norm aber schon abgehakt und war für die EM nominiert worden.

Pamela Dutkiewicz aus Wattenscheid verteidigte ihren Titel über 100 Meter Hürden trotz Gegenwinds mit dem Meisterschaftsrekord von 12,69 Sekunden. Schon vor ihrem Vorlauf waren die Meisterschaften für Cindy Roleder beendet: Die Europameisterin vom SV Halle schied nach einem Fehlstart aus.

Lückenkemper hat Spaß an der Freude

Gina Lückenkemper

Strahlefrau: Gina Lückenkemper. imago

Und die Leverkusenerin Gina Lückenkemper hat ihren Titel über 100 Meter bei den deutschen Meisterschaften der Leichtathleten in Nürnberg verteidigt. In 11,15 Sekunden verwies sie am Samstag Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF), die in 11,33 Sekunden ins Ziel kam, auf den zweiten Platz. Dritte wurde Rebekka Haase vom LV 90 Erzgebirge in 11,42 Sekunden.

Für einen Überraschungssieg sorgte bei den Männern noch Kevin Kranz vom Sprintteam Wetzlar in 10,28 Sekunden. Der fünfmalige Titelgewinner Julian Reus aus Wattenscheid musste sich in 10,32 Sekunden mit Platz zwei begnügen. Dritter wurde Lukas Jakubczyk (Berlin) in 10,37 Sekunden.

Ergebnisse Leichtathletik, Deutsche Meisterschaft in Nürnberg:

Männer:

100 m: 1. Kevin Kranz (Wetzlar) 10,28 Sek.; 2. Julian Reus (Erfurt) 10,32; 3. Lucas Jakubczyk (Berlin) 10,37; 4. Michael Pohl (Wetzlar); 5. Roy Schmidt (Leipzig) 10,42; 6. Aleixo Platini Menga (Leverkusen); 7. Robert Hering (Bochum) 10,47; 8. Manuel Eitel (Ulm) 10,52
110 m Hürden: 1. Gregor Traber (Tübingen) 13,37 Sek.; 2. Erik Balnuweit (Bochum) 13,52; 3. Maximilian Bayer (Ingolstadt) 13,77; 4. Martin Vogel (Chemnitz) 13,84; 5. Alexander John (Leipzig) 13,88; 6. Julian Marquart (Halle/Saale) 14,02; 7. Stefan Volzer (Stuttgart) 14,15; 8. René Jonathan Mählmann (Saarbrücken) 14,23
3000 m Hindernis: 1. Martin Grau (Höchstadt) 8:33,90 Min.; 2. Patrick Karl (Ochsenfurt) 8:41,22; 3. Fabian Clarkson (Berlin) 8:41,50; 4. Konstantin Wedel (Fürth) 8:43,04; 5. Lennart Mesecke (Berlin) 8:48,20; 6. Johannes Motschmann (Magdeburg) 8:48,39; 7. Robert Baumann (Tübingen) 8:50,25; 8. Niklas Buchholz (Hemhofen) 8:52,52; 9. Jannik Seelhöfer (Melle) 8:52,78; 10. Nick Jäger (Penzberg) 9:04,35
Stabhochsprung: 1. Bo Kanda Lita Baehre (Leverkusen) 5,50 m; 2. Torben Laidig (Schwäbisch Hall) 5,40; 3. Jakob Köhler-Baumann (Limburg) 5,40; Daniel Clemens (Zweibrücken) 5,40; 5. Karsten Dilla (Leverkusen) 5,40; 6. Torben Blech (Leverkusen) 5,30; 7. Tobias Scherbarth (Leverkusen) 5,30; 8. Julian Otchere (Mannheim) 5,30; 9. Lamin Krubally (Landau) 5,10
Weitsprung: 1. Fabian Heinle (Stuttgart) 8,04 m; 2. Maximilian Entholzner (Passau) 7,72; 3. Ituah Enahoro (Dormagen) 7,68; 4. Marcel Lienstädt (Sankt Peter-Ording) 7,62; 5. Gianluca Puglisi (Königstein im Taunus) 7,61; 6. Julian Howard (Karlsruhe) 7,59; 7. Stephan Hartmann (Berlin) 7,56; 8. Philipp Menn (Kreuztal) 7,48; 9. Florian Oswald (Weinheim) 7,34; 10. Max Kottmann (Stuttgart) 7,28
Diskuswurf: 1. Christoph Harting (Berlin) 66,98 m; 2. Daniel Jasinski (Bochum) 64,82; 3. Robert Harting (Berlin) 63,92; 4. Martin Wierig (Magdeburg) 63,72; 5. David Wrobel (Magdeburg) 62,67; 6. Henning Prüfer (Potsdam) 60,74; 7. Clemens Prüfer (Potsdam) 59,83; 8. Maximilian Klaus (Thum) 59,37; 9. Torben Brandt (Magdeburg) 55,90; 10. Kai Uwe Schmidt (Bochum) 55,84

Frauen:

100 m: 1. Gina Lückenkemper (Dortmund) 11,15 Sek.; 2. Lisa-Marie Kwayie (Berlin) 11,33; 3. Rebekka Haase (Thum) 11,42; 4. Alexandra Burghardt (Mannheim) 11,54; 5. Tiffany Eidner (Bad Lobenstein) 11,65; 6. Sina Mayer (Zweibrücken) 11,69; 7. Jennifer Montag (Leverkusen); 8. Yasmin Kwadwo (Mannheim) 11,71
100 m Hürden: 1. Pamela Dutkiewicz (Bochum) 12,69 Sek.; 2. Ricarda Lobe (Mannheim) 13,06; 3. Franziska Hofmann (Chemnitz) 13,10; 4. Louisa Grauvogel (Illingen) 13,13; 5. Nadine Hildebrand (Sindelfingen) 13,17; 6. Carolin Schäfer (Frankfurt/M.) 13,42; 7. Monika Zapalska (Bochum) 13,49; 8. Mareike Arndt (Leverkusen) 13,62
Hochsprung: 1. Marie-Laurence Jungfleisch (Stuttgart) 1,87 m; 2. Imke Onnen (Hannover) 1,84; 3. Katarina Mögenburg (Leverkusen) 1,80; 4. Mareike Max (Bremen) 1,75; Alexandra Plaza (Köln) 1,75; Jossie Graumann (Berlin) 1,75; Lale Eden (Schortens) 1,75; Anne Klebsch (Ludwigsburg) 1,75; 9. Sabrina Gehrung (Filderstadt) 1,75; 10. Jana Kulessa (Leverkusen) 1,75; Christina Honsel (Dortmund) 1,75
Dreisprung: 1. Neele Eckhardt (Göttingen) 14,21 m; 2. Kristin Gierisch (Chemnitz) 14,15; 3. Jessie Maduka (Düsseldorf) 13,74; 4. Birte Damerius (Berlin) 12,80; 5. Klaudia Kaczmarek (Rhede) 12,69; 6. Stefanie Kuhl (Potsdam) 12,46; 7. Sophie Ullrich (Hanau) 12,24; 8. Stefanie Aeschlimann (Fürth) 12,11; 9. Karoline Steppin (Schwerin) 12,08; 10. Maike Anstett (Karlsruhe) 11,99
Hammerwurf: 1. Kathrin Klaas (Frankfurt/M.) 66,08 m; 2. Susen Küster (Leverkusen) 65,09; 3. Charlene Woitha (Berlin) 64,92; 4. Sophie Gimmler (Rehlingen-Siersburg) 62,34; 5. Carolin Paesler (Frankfurt/M.) 61,92; 6. Michelle Döpke (Leverkusen) 60,94; 7. Katharina Mähring (Berlin) 60,71; 8. Sina Mai Holthuijsen (Dormagen) 58,86; 9. Maximiliane Langguth (Rhede) 57,81; 10. Nancy Randig (Regensburg) 52,91
Speerwurf: 1. Christin Hussong (Zweibrücken) 63,54 m; 2. Katharina Molitor (Leverkusen) 56,75; 3. Christina Kiffe (Darmstadt) 54,45; 4. Annika Marie Fuchs (Potsdam) 52,97; 5. Dana Bergrath (Leverkusen) 52,15; 6. Christine Winkler (Leipzig) 51,60; 7. Carolin Schäfer (Frankfurt/M.) 50,28; 8. Franziska Mertens (Hagen) 47,80; 9. Desiree Schwarz (Mainz) 47,52; 10. Katrin Missing (Düsseldorf) 46,30

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