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Die Panthers brennen - Packers finden zurück

NFL, Week 11, Sunday: Manning-Ersatz punktet - Romo zurück

Die Panthers brennen - Packers finden zurück

On fire: Dank Cam Newton liefen die Panthers heiß.

On fire: Dank Cam Newton liefen die Panthers heiß. Getty Images

Karrierebestwert für Newton: Panthers stehen bei 10:0

Dank eines überragenden Cam Newton blieben die Carolina Panthers auch im mittlerweile zehnten Saisonspiel ungeschlagen und feierten saisonübergreifend gar den 14. Sieg in Folge. Der Quarterback der Raubkatzen warf gegen die Washington Redskins beim mehr als deutlichen 44:16-Blowout satte fünf Touchdown-Pässe, allein vier davon schon in der ersten Hälfte. Beides war dem als "Superman" bekannten Nummer-1-Pick von 2011 in seiner bisherigen NFL-Karriere noch nie gelungen.

Newton (21 von 34 Pässen, 246 Yards, keine Interception) wusste also zu überzeugen. Von seinem Gegenüber Kirk Cousins (22/30, 207 Yards, ein TD) konnte man das nicht behaupten. Die US-Hauptstädter leisteten sich beim ungeschlagenen Spitzenreiter der NFC fünf Ballverluste, allein drei gingen dabei auf die Kappe des Spielmachers. Die Panthers nutzten dies schamlos aus und erzielten allein aus gegnerischen Ballverlusten 27 Punkte. Mit der Bilanz von 10:0 sind die Play-offs relativ sicher, doch Tight End Greg Olsen fügte schon einmal warnend an: "Sie verleihen dir keine Trophäen nach der Regular Season."

Einen schwachen Trost gab es an diesem "verdammten Sonntag" für Washington, das zum neunten Mal in Folge auswärts verlor: Mit einem Kick-off-Return-TD über 99 Yards von Receiver Andre Roberts und einem One Hander an der Seitenlinie von Headcoach (!) Jay Gruden gehörten den Redskins wenigstens die spektakulärsten Szenen der Begegnung.

Green Bay in der Krise? Nicht mehr!

Was wurde nicht alles unter der Woche von Fans und Experten über die Green Bay Packers diskutiert: Die Abwehr der Packers sei trotz Clay Matthews zu schwach, die Offensive baue von Woche zu Woche mehr und mehr ab, Receiver wie James Jones und Randall Cobb seien nicht ausreichend und außerdem zu schwach, Running Back Eddie Lacy sei zu dick und Quarterback Aaron Rodgers spiele ohnehin verletzt und weit von seiner überragenden Form entfernt. Und überhaupt: Zu Gast bei den Minnesota Vikings im internen Derby der NFC North gehe gegen Star-Läufer Adrian Peterson eh nichts und "The Pack" müsse die vierte Niederlage in Serie einstecken.

Aaron Rodgers und Eddie Lacy

Starkes Gespann: Aaron Rodgers und Eddie Lacy waren die Erfolgsgaranten der Packers in Minnesota. Getty Images

Doch bekanntlich zählt es auf dem Platz – und auf diesem im TCF Bank Stadium vor 52.529 Zuschauern rührten Rodgers & Co. wieder kräftig die Werbetrommel für den Football aus Green Bay. Die Käsestädter ließen dem Rivalen nämlich trotz anfänglichen 3:6-Rückstand keine Chance und gewannen deutlich und verdient mit 30:13. Rodgers selbst (16/34) warf für 212 Yards und zwei Touchdowns, Running Back Lacy überragte mit 22 Carries über 100 Yards, Receiver Jones (zuletzt harsch kritisiert) landete sechs Receptions für 109 Yards, einen sehenswerten Deep Ball Catch, einen TD und eine erfolgreiche Two-Point-Conversion. Die Defense schaffte derweil nach drei Partien ohne einen (!) "Sack" dieses Mal gleich sechs an Vikings-Spielmacher Teddy Bridgewater (25/37, 296 Yards, ein TD, keine Int.), hielten Star-Tanker Peterson (ein Fumble) bei schachen 45 Yards mit 13 Carries, während Ha Ha Clinton-Dix acht und zum Beispiel Star Matthews sechs Tackles setzte.

Damit rangieren die Packers fortan wieder gleichauf mit Minnesota bei 7:3 und dürften in die entscheidende Phase der Regular Season wieder als Favorit auf den Divisionstitel gelten. Die Aussagen von "Gunslinger" Rodgers hinterher unterstreichen dabei das schon teilweise wieder zurückerlangte Selbstvertrauen: "Wir haben uns heute wieder tiefe Pässe zugetraut, auch wenn ich dabei einige verfehlt habe. Wir waren heute aber vor allem wieder aggressiv. Das war ein enorm wichtiger Sieg für uns. Wir haben alle zusammengehalten - nach einer schwierigen Woche. Ich bin stolz auf den Einsatz und glücklich, gewonnen zu haben."

Erfolgreiche Romo-Rückkehr

Sieben Spiele mussten die Dallas Cowboys auf QB Tony Romo (Schlüsselbeinfraktur) verzichten - sieben Spiele, in denen das stolze Franchise aus Texas keinen einzigen Sieg einfuhr. Doch mit der Rückkehr der Nummer 9 kehrte bei den Cowboys auch der Erfolg zurück. Der von den US-Medien häufig kritisierte Romo (18/28, 227 Yards, 2 TDs, 2 Int.) führte sein Team zu einem 24:14-Erfolg in Miami.

Obwohl es erst der dritte Saisonsieg für Dallas war, sind die Texaner noch immer im Rennen um den Divisionstitel in der NFC East und damit auch um die Teilnahme an den Play-offs. Spitzenreiter sind derzeit die dieses Mal spielfreien New York Giants mit 5:5. Dallas (3:7) bildet hinter Washington und Philadelphia (beide 4:6) das Schlusslicht einer extrem ausgeglichenen Gruppe. Durchaus vorstellbar, dass am Ende ein 8:8 für den Titel reicht. Mit Romo haben die Cowboys jedenfalls ihren wichtigsten Baustein zum Erfolg wieder zurück. "Siege verleihen jedem mehr Pep in seinem Spiel", sagte der 35-Jährige hinterher durchaus selbstbewusst und sprach darüber hinaus auch über sein Wohlbefinden: "Umso länger das Spiel dauerte, umso besser fühlte ich mich." Thanksgiving kann also kommen.

Erst Forsett, dann Flacco: Baltimores Lazarett wächst und wächst

Die gute Nachricht für Baltimore zuerst: Der Super-Bowl-Champion von 2012 gewann dank eines Field Goals von Kicker Justin Tucker mit 16:13 gegen St. Louis. Für die Ravens-Lebensversicherung war es bereits der dritte Game Winner der laufenden Saison. Nun aber zu den schlechten Nachrichten, die den Erfolg gegen die Rams definitiv in den Schatten rückten: Die Ravens mussten nicht nur die Verletzung von Running Back Justin Forsett, der sich den rechten Arm brach, hinnehmen, sondern auch das Saisonaus von Quarterback Joe Flacco (27/44, 299 Yards, ein TD, zwei Int.). Der Spielmacher zog sich in der unmittelbaren Schlussphase, in der er sein Team noch in Field-Goal-Reichweite führte, einen Meniskus- und Kreuzbandriss zu. Dies verkündeten die Ravens bereits kurz nach Spielende, ohne schon eine MRT-Untersuchung durchgeführt zu haben. Der Zusatz, dass für Flacco (hat seit seinem Debüt 2008 jedes Spiel bestritten) die Saison gelaufen ist, wurde ebenfalls bestätigt.

Das ohnehin schon prominent besetzte Lazarett bekam mit Flacco und Forsett damit zwei weitere Langzeitpatienten hinzu. Zuvor hatten bereits die Verletzungen von Linebacker Terrell Suggs und Wide Receiver Steve Smith (beide Achillessehnenriss) für Trauer gesorgt. Tight End Dennis Pitta (zweifache Hüft-OP) droht zudem das Karriereende.

Headcoach John Harbaugh konnte trotzdem ein Lächeln aufsetzen und verkünden: "Seit 2008 hat Joe jedes Spiel mit vollem Einsatz bestritten, er war immer ein Iron Man, er ist immer ein Iron Man. Auch heute, als er trotz Verletzung weiter gespielt hat. Nun liegt es an uns, dieses Mal für ihn zu arbeiten - so wie er es immer für alle anderen Jungs gemacht hat." Mit einer Bilanz von 3:7 bestehen auch immer noch Resthoffnungen auf die Play-offs.

Backup Osweiler führt Denver zum Sieg

Starker Ersatzmann bei den Broncos: Brock Osweiler erledigte seine Sache mehr als zufriedenstellend.

Starker Ersatzmann bei den Broncos: Brock Osweiler erledigte seine Sache mehr als zufriedenstellend. Getty Images

Brock wer? Gestatten: Osweiler, Brock Osweiler, Quarterback der Denver Broncos. Ja, auch die Broncos müssen derzeit auf ihren verletzten Spielmacher Peyton Manning, zuletzt trotz NFL-Rekord mit den meisten Yards aller Zeiten mit vier (!) Interceptions seinen wohl dunkelsten Moment erlebend, verzichten. Dafür kam jener Osweiler (20/27, 250 Yards, keine Int.) zu seinem Debüt als NFL-Starter und machte seine Sache richtig gut. Der Ersatzmann steuerte zwei TD-Pässe beim knappen 17:15 in Chicago bei. Den Sieg sicherte aber die Defensive, die in den Schlusssekunden eine Two-Point-Conversion der Bears abwehrte.

Was sonst noch geschah...

Ganz wichtige Siege fuhren die Indianapolis Colts (24:21 in Atlanta) und die Houston Texans (24:17 gegen die New York Jets) ein. Beide Teams (je 5:5-Siege) liegen somit Kopf an Kopf im Kampf um den Titel in der AFC South. Knapp dahinter lauern die Jacksonville Jaguars (4:6, zuletzt zweimal hintereinander gewonnen, jüngst beim 19:13 am Donnerstag gegen die Tennessee Titans) auf Ausrutscher der Konkurrenz. Das Play-off-Rennen geht also in seine heiße Phase.

So auch in der NFC West, wo die Seattle Seahawks mit dem hochverdienten 29:13 gegen die San Francisco 49ers (3:7) ihre Bilanz auf 5:5 hochschraubten. Einen überragenden Abend erwischten dabei allen voran Quarterback Russell Wilson (24/29, 260 Yards, drei TDs und keine Interception) sowie Running Back Thomas Rawls (30 Carries für 209 Yards und einen TD), der den verletzten "Beast Mode" Marshawn Lynch (Bauch) ersetzte. Rawls avancierte damit nach Doug Martin (Tampa Bay, 235) und Adrian Peterson (Minnesota, 203) zum dritten Läufer, der in der aktuellen Regular Season die 200er Marke knacken konnte.

Palmer überzeugt bei den Cardinals

Im Topspiel behielten die Arizona Cardinals gegen die Cincinnati Bengals die Oberhand, weil Carson Palmer noch einen Tick besser aufgelegt war als sein Gegenüber. Dem Quarterback (317 Yards, vier Touchdowns) gelangen im dritten Viertel allein drei Touchdown-Pässe. Die Cardinals gewannen mit 34:31 und stehen nach ihrem vierten Sieg in Folge weiter unangefochten an der Spitze der NFC West. Andy Dalton (315 Yards, zwei TD-Pässe) wusste ebenfalls zu überzeugen, letztlich reichte es aber nicht für einen Sieg in Glendale. Für die Bengals war es bereits die zweite Niederlage in Folge nach zuvor acht Siegen. Dennoch bleibt Cincinnati weiter an der Spitze der AFC North vor den Pittsburgh Steelers.

Week 11

Donnerstag, 19. November

Jacksonville Jaguars – Tennessee Titans 19:13

Sonntag, 22. November

Detroit Lions – Oakland Raiders 18:13 Atlanta Falcons – Indianapolis Colts 21:24 Houston Texans – New York Jets 24:17 Philadelphia Eagles – Tampa Bay Buccaneers 17:45 Chicago Bears – Denver Broncos 15:17 Minnesota Vikings – Green Bay Packers 13:30 Baltimore Ravens – St. Louis Rams 16:13 Miami Dolphins – Dallas Cowboys 14:24 Carolina Panthers – Washington Redskins 44:16 Seattle Seahawks – San Francisco 49ers 29:13 San Diego Chargers – Kansas City Chiefs 3:33 Arizona Cardinals – Cincinnati Bengals 34:31

Montag, 23. November

New England Patriots – Buffalo Bills

ssc/mag