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Kaymer erklimmt den Golf-Olymp

Sensationserfolg für den Deutschen beim PGA-Championship

Kaymer erklimmt den Golf-Olymp

"Das ist echt cool, meinen Namen jetzt neben so Legenden wie Jack Nicklaus oder Arnold Palmer zu sehen." Martin Kaymer präsentiert den Pokal.

"Das ist echt cool, meinen Namen jetzt neben so Legenden wie Jack Nicklaus oder Arnold Palmer zu sehen." Martin Kaymer präsentiert den Pokal. picture alliance

Bereits vor dem Schlusstag auf dem immens schwer zu spielenden Platz am Westufer des Lake Michigan hatten sich die meisten Favoriten aus dem Wettbewerb geschossen. Die diesjährigen Major-Sieger Graeme McDowell (US-Open) und Louis Oosthuizen (British Open) waren am Cut gescheitert. Tiger Woods, Phil Mickelson und Ernie Els lagen zu weit zurück, um auf der vierten Runde noch eingreifen zu können.

Nachdem auch der Führende nach drei Tagen, der US-Amerikaner Nick Watney, auf der Schlussrunde übel einbrach und mit neun Schlägen über Par weit zurück fiel, bildete sich eine sechsköpfige Spitzengruppe, die auf der Back-Nine die Entscheidung suchte. Martin Kaymer, Bubba Watson, Zach Johnson, Rory McIlroy, Steve Elkington und Dustin Johnson trennte nur ein Schlag.

Als erster der Sieganwärter setzte Bubba Watson mit 11 unter Par eine Marke und war zunächst Führender im Clubhaus. Danach verspielten Zach Johnson und Steve Elkington ihre Chancen an den letzten beiden Löchern und fielen auf -10 bzw. -9 zurück. Martin Kaymer konnte mit einem genialen Putt aus der Distanz mit Watson gleichziehen, während McIlroy auf dem 18. Grün den Birdie-Putt neben das Loch setzte und ebenfalls mit 10 unter abschloss.

Alles wartete auf Dustin Johnson, der mit 12 Schlägen unter Par auf die 18. Bahn ging. Der US-Amerikaner verzog seinen Abschlag deutlich nach rechts. Mitten unter den Zuschauern musste er den Ball aus einem Bunker weiterspielen, rettete aber trotzdem einen Bogey zur geteilten Führung. Die Platzrichter und Referees hatten aber aufgepasst. Dustin Johnson hatte den Schläger vor dem Ausführen des Bunkerschlages im Sand aufgesetzt. Dafür wurden zwei Strafschläge fällig, und Johnson fiel auf den geteilten fünften Platz zurück.

Martin Kaymer ging mit Bubba Watson zu zweit ins Play-Off, und die beiden lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe. Beim 3-Hole-Aggregat-Modus begann Watson mit einem Birdie an der 10. Kaymer konterte mit Birdie an der 17, so dass die 18 als letztes Loch die Entscheidung bringen musste. Nicht umsonst heißt das Schlussloch von Whistling Straits "The Diabolic". Beide Spieler zeigten Nerven und verzogen ihre Abschläge. Während Bubba Watson aber einen Schlag auf das Grün riskierte und im Wasserhindernis landete, behielt Kaymer die Übersicht, legte vor und entschied "the Glorious Last Shot" mit einem Bogey für sich. Kaymer sicherte sich damit als erster Deutscher die Wanamaker-Trophy.

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"Es gibt nicht Größeres für einen Golfer, als ein Major-Turnier zu gewinnen", zeigte sich Kaymer gerührt. Insgesamt finden im Jahr nur vier Major-Turniere statt. "Es wird wohl eine Weile dauern, bis ich begreife, was hier passiert ist." Lediglich Bernhard Langer hat hierzulande einen solchen Erfolg vorzuweisen, der Anhausener war 1985 und 1993 bei den Masters in Augusta/Georgia erfolgreich. "Ich hoffe, ich kann die Teenager jetzt genauso inspirieren wie das Bernhard getan hat", so Kaymer über sein Jugendidol.

Kaymers Nominierung für das europäische Ryder-Cup-Team steht nun nichts mehr im Wege. Anfang Oktober messen sich in Wales die besten Golfer Europas mit denen der USA. Ob dann auch Tiger Woods mit von der Partie ist, ist noch ungeklärt. Der Ausnahmeprofi befindet sich im Formtief und würde eine Wildcard für den Ryder-Cup benötigen. In Kohler landete Woods nur auf Rang 28. Das reichte immerhin, um seine Weltranglistenposition eins vor Phil Mickelson (12.) zu verteidigen.