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Brady siegt gegen die NFL, Boss Goodell verweigert

Richter wird mit Kaffee belohnt

Brady siegt gegen die NFL, Boss Goodell verweigert

Darf sich nächste Woche das Trikot der New England Patriots anziehen und auflaufen: Quarterback Tom Brady.

Darf sich nächste Woche das Trikot der New England Patriots anziehen und auflaufen: Quarterback Tom Brady. imago

"Herr Goodell glaubt, dass der Fokus auf dem Spielfeld sowie den Feierlichkeiten der Patriots liegen sollte", teilte NFL-Sprecher Brian McCarthy mit. Ein Richter in New York hatte am Donnerstag die von Goodell gegen Patriots-Quarterback Tom Brady verhängte Sperre von vier Spielen aufgehoben . Die Liga kündigte an, in Revision zu gehen.

Laut NFL-Untersuchungen sollen Vereinsangehörige vor dem Halbfinale, dem AFC Conference Championship, im Januar gegen die Indianapolis Colts Luft aus den Spielbällen gelassen haben. Bei der Partie hatten in der ersten Halbzeit elf der zwölf Bälle weniger Luft als zugelassen, obwohl sie vor Spielbeginn von den Schiedsrichtern überprüft und für gut befunden worden waren. Brady habe von den Verstößen "zumindest gewusst", betonte die NFL stets.

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New England Patriots - Vereinsdaten
New England Patriots

Gründungsdatum

16.11.1959

Vereinsfarben

dunkelblau, rot, silber, weiß

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"Brady 1, Goodell 0"

Das Urteil, dass Superstar Brady nun doch gegen die Steelers und damit gegen Quarterback "Big Ben" Roethlisberger antreten darf, haben die Fans der Pats derweil natürlich positiv aufgenommen - und kleine Seitenhiebe Richtung der NFL verteilt. "Die Gerechtigkeit siegt" stand auf einem der vielen selbstgebastelten Plakate, die beim letzten Vorbereitungsspiel auf die neue Saison gegen die New York Giants (9:12) im Stadion des Super-Bowl-Champions zu sehen waren.

Roger Goodell

Sieht sich das Eröffnungsspiel der neuen Saison nicht live vor Ort an: NFL-Boss Roger Goodell. imago

NFL-Boss Roger Goodell, ohnehin seit geraumer Zeit öffentlich in der Kritik wegen den teils milden Urteilen für strafrechtliche Vergehen von Spielern (Stichwort: Adrian Peterson, Ray Rice & Co.), muss nun erneut Häme einstecken. "Brady 1, Goodell 0", schrieb ein Anhänger auf ein Schild.

Dem Richter Richard Berman von der New Yorker Justiz, der Brady von seiner Sperre von vier Partien befreit hat, winkt dagegen haufenweise positives Feedback. Von den Patriots-Fans wurde er im Internet gefeiert und gar aufgefordert, für die US-Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr zu kandidieren. Eine Filiale der Schnellrestaurantkette "Dunkin' Donuts" garantierte dem Juristen lebenslang kostenlosen Kaffee.

Offen bleibt dagegen, ob der angedachte Einspruch der NFL durchkommt und dann Brady eventuell wieder eine Strafe aufgebrummt bekommt. Wenn nicht, dann würde der 38-Jährige zum 13. Mal in Serie am 1. Spieltag einer neuen Spielzeit auf dem Feld stehen. Brady läge damit gleichauf mit Peyton Manning (1998 bis 2010 für Indianapolis) und John Brodie (1961 bis 1973 für San Francisco). Davor rangieren Brett Favre mit 15 (1993 bis 2007 für Green Bay), John Elway (1983 bis 1998 für Denver) sowie Dan Marino für Miami mit jeweils 16 Starts am Stück.

Kreativ: Fans und Gerichtsbeobachter haben den Fall auf die Schippe genommen und sich platte Bälle als Hut aufgesetzt.

Kreativ: Fans und Gerichtsbeobachter haben den Fall auf die Schippe genommen und sich platte Bälle als Hut aufgesetzt. imago

Pats verlieren letzten Test - Kuhn freut sich

Sportlich gelang New England kurz vor dem Start allerdings kein Erfolg: Die Pats haben das eingangs kurz erwähnte, letzte Vorbereitungsspiel auf die neue Saison verloren. Der amtierende Champion unterlag am Donnerstag (Ortszeit) im heimischen Gillette-Stadium ohne den deutschen Right Tackle Sebastian Vollmer den New York Giants mit 9:12. Während Vollmer beim Meister ebenso wie zahlreiche andere Stammspieler geschont wurde, kam Defensive Tackle Markus Kuhn für die Giants zum Einsatz. "Es war gut, dass ich noch mehr Spielpraxis sammeln und mich vielleicht für eine Starter-Position empfehlen konnte", sagte Kuhn der Deutschen Presse-Agentur.

Der 29-Jährige steht vor seiner vierten NFL-Spielzeit. Angst, noch kurz vor dem Saisonstart aus dem Team gestrichen zu werden, hat Kuhn nicht. Alle 32 Mannschaften müssen bis spätestens Samstag ihre Kader von derzeit 75 auf 53 Profis reduzieren. "Ich hatte eine ziemlich gute Vorbereitung, bin verletzungsfrei geblieben und kann mich auf die Saison freuen", so Kuhn.

Die Giants starten am 13. September bei den Dallas Cowboys. Vollmer und die Patriots bestreiten wie bereits erwähnt am Donnerstag daheim gegen die Pittsburgh Steelers das Eröffnungsspiel der neuen Regular Season 2015.

mag/dpa