Schulmäßig: Angelos Charisteas köpft die Griechen ins Halbfinale. Kicker
Die Geschichte, die dahintersteckt: Werders Spielmacher war von Santini kurz vor der EURO zunächst überraschend eingeladen und dann wieder fallengelassen worden - eine Demütigung. Jetzt nutzte Micoud seine Chance zur Rache: Am Morgen vor dem Viertelfinale meldete sich "le Chéf" telefonisch bei Charisteas: "Hau dem Santini heute Abend einen rein!" Auftrag ausgeführt ...
Vor Glückwünschen kann sich Charisteas seitdem nicht mehr retten. In Griechenland ist er endgültig ein Volksheld. Trainer Otto Rehhagel (65) nahm in der Kabine als erstes seinen Torschützen beiseite: "Angelos, Du hast es geschafft: Du bis ein großer Spieler!"
Unter Rehhagels Ziehsohn Thomas Schaaf (43) schmorte Charisteas letzte Saison als Stürmer Nummer vier hinter Ailton, Klasnic und Valdez auf der Bank. Jetzt ist er zum internationalen Star avanciert, der einem Raul und einem Henry die Show gestohlen hat - und jetzt erst richtig loslegen will: "Wir meinen es ernst mit dem Titelgewinn. Im Halbfinale und im Endspiel kann ich noch besser spielen." Denn wahrscheinlich wird Rehhagel seinen Matchwinner von Anfang an auf dessen Lieblingsposition im Sturmzentrum bringen. "Mein Selbstbewusstsein ist riesig", sagt Charisteas, "ich habe die große Chance genutzt, zu zeigen, wie stark ich bin."
Für seine Bremer Konkurrenten Miroslav Klose (25) und Ivan Klasnic (24) verlief die EM frustrierend, also folgert der Grieche: "Ich werde mit dem Gefühl zurückkommen, der Stürmer Nummer eins zu sein. Das ist mein logischer Anspruch." Aber: "Ich weiß, ich muss mir das bei Schaaf auch in der Vorbereitung durch Leistung erarbeiten. Eine starke EURO allein reicht nicht."