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"Die Bayern schauen sehr genau in den Rückspiegel"

Das unerwartete Verfolger-Quartett: RB, 1899, Köln und Hertha

"Die Bayern schauen sehr genau in den Rückspiegel"

Bayerns Verfolger-Quartett in der Diskussion - mit Carlo Wild (v.l.), Andre Breitenreiter, Manfred Schwabl und Michael Preetz.

Bayerns Verfolger-Quartett in der Diskussion - mit Carlo Wild (v.l.), Andre Breitenreiter, Manfred Schwabl und Michael Preetz. kicker

In Leipzig weigern sie sich beharrlich, die Rolle des Bayern-Jägers anzunehmen. RB ist nach neun Spieltagen noch ungeschlagen und sortiert sich gerade einmal zwei Punkte hinter den Münchnern ein. Anstatt einer Kampfansage hört man vom Aufsteiger nur Sätze wie jüngst von Coach Ralph Hasenhüttl: "Wir werden auf dem Boden bleiben. Und das werden sie den ganzen Tag lang von mir hören."

Für André Breitenreiter der richtige rhetorische Weg. "Es ist wichtig, bescheiden und bodenständig zu bleiben und das nach außen zu tragen", findet der Ex-Coach von Schalke und Paderborn.

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
23
2
RB Leipzig RB Leipzig
21
3
TSG Hoffenheim TSG Hoffenheim
19

Ein entscheidender Punkt ist, ob in der Führungsebene Einigkeit besteht, welchen Weg man gehen will.

Manfred Schwabl, Präsident von Regionalligist SpVgg Unterhaching

Was aber steckt hinter dem sportlichen Erfolg von Leipzig, Hoffenheim, Köln oder Hertha? "Ein entscheidender Punkt ist, ob in der Führungsebene Einigkeit besteht, welchen Weg man gehen will", erklärt Manfred Schwabl, Ex-Profi und Präsident bei Regionalligist SpVgg Unterhaching. Und Breitenreiter findet: "Es ist wichtig, als Team homogen zu funktionieren."

Für kicker-Chefreporter Karlheinz Wild exakt der Punkt, warum es beispielsweise in Wolfsburg nicht rund läuft. Egoismus, wie etwa Julian Draxlers offen zur Schau getragener Wechselwunsch, sei "fatal für eine Mannschaft". Mario Gomez sei zwar in der Lage, ein Team mitzureißen, beiße sich momentan aber die Zähne aus.

Kontinuität und Ruhe: Das Rezept in Köln und Berlin

Michael Preetz

"Wenn einer der Arrivierten schwächelt, müssen wir da sein": Herthas Manager Michael Preetz. kicker

Kontinuität und Ruhe pflastern den erfolgreichen Weg, glaubt auch André Breitenreiter. Etwa in Köln, wo es Trainer Peter Stöger und Manager Jörg Schmadtke gelungen ist, ein notorisch aufgeregtes Umfeld zu beruhigen. "Sie lassen sich nicht von überzogener Erwartungshaltung steuern", sagt Breitenreiter, "beide strahlen eine unheimliche Ruhe aus." Und: Schmadtke und Stöger haben schon seit geraumer Zeit das Sagen beim FC.

Ebenso wie Manager Michael Preetz und Trainer Pal Dardai in Berlin. Das zahlt sich nun aus. 17 Punkte aus neun Spielen - Platz fünf. "Wenn einer der Arrivierten schwächelt, müssen wir da sein", sagt Preetz. Und das ist die Alte Dame. Aber warum? "Uns zeichnet aus, dass wir als Team auftreten, dass wir kompakt sind, dass wir fit sind", erklärt Preetz und fügt hinzu: "Wir sind eingespielt, das ist ohne Frage auch ein Faktor. Wir haben im Sommer keinen Leistungsträger verloren."

Preetz: RB und Hertha wie Äpfel und Birnen

Gleichwohl müsse man einen Unterschied zwischen den vier Teams hinter den Bayern machen. Denn: "Man kann RB Leipzig nicht mit dem 1. FC Köln oder Hertha BSC vergleichen", stellt Preetz klar, das sei so, wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen. "RB Leipzig ist kein normaler Aufsteiger", so Preetz, "es ist keine Systemkritik, aber sie sind gekommen, um zu bleiben. Und sie werden versuchen, den FC Bayern anzugreifen."

lei