Handball

WM-Traum geplatzt: Starke Norweger stoppen Deutschland

WM 2019: Halbfinale in Hamburg

WM-Traum geplatzt: Starke Norweger stoppen Deutschland

Denker und Lenker: Norwegens Sander Sagosen am Ball.

Denker und Lenker: Norwegens Sander Sagosen am Ball. imago

Nachdem Dänemark am frühen Abend mit einem 38:30-Sieg über Frankreich eindrucksvoll das Endspiel erreicht hatte, wurde zwischen Deutschland und Norwegen der zweite Finalist ermittelt. Das DHB-Team ging dabei in Hamburg nicht nur wegen des Heimvorteils als Favorit ins Rennen - immerhin stellte der Gastgeber auch die bis dato beste Abwehr des Turniers. Uwe Gensheimer markierte dann auch sogleich das erste Tor des Abends, doch die offensiv starken Skandinavier hielten dagegen und gestalteten das Duell offen.

Norwegen - defensiv konsequent in einer 6:0-Deckung agierend - spielte explosiv und blitzschnell nach vorne, zeigte viele Ballstafetten und stellte die Abwehr nicht nur einmal vor eine echte Bewährungsprobe. Ein nicht zu verachtender Faktor war das tschechische Schiedsrichtergespann Vaclav Horacek/Jiri Novotny, das eine strenge Linie hatte und in Hälfte eins achtmal Zwei-Minuten-Strafen verhängte - fünf gegen das DHB-Team (Hendrik Pekeler sah gleich zwei) und drei gegen die Nordeuropäer.

Strippenzieher Sagosen - DHB-Team muss kämpfen

Die Abwehrspieler mussten sich also ein wenig zurückhalten, was den Offensivspielern natürlich gelegen kam. Ein Mann stach dabei besonders heraus: Norwegens Regisseur Sander Sagosen, der immer wieder mit tollen Pässen an den Kreis brillierte und so dazu beitrug, dass die Norweger ab der 20. Minute immer besseren Zugriff auf das Spiel bekamen und dank eines Zwischenspurts auf 13:10 (27.) davonzogen. Mit 14:12 ging es dann in die Halbzeit.

In dieser riss bei der deutschen Mannschaft defensiv der Faden. Immer wieder musste Bundestrainer Christian Prokop mitansehen, wie Sagosen & Co die Bälle an den Kreis brachten und zu freien Würfen kamen. Gefühlt landete jeder Angriff der Norweger im Ziel, doch das DHB-Team gab sich nicht auf. Die Offensive hielt dagegen und sorgte dafür, dass der Abstand nicht zu groß wurde. 20 Minuten vor Schluss stand es 17:20 aus deutscher Sicht.

Kraftraubendes Spiel - Pekeler sieht Rot

Deutschland kämpfte sich in diesem kräftezehrenden Duell immer wieder heran, bekam aber hinten Sagosen, der nach 45 Minuten bereits zwölf Torbeteiligungen verbucht hatte (vier Tore, acht Vorlagen), nicht in den Griff und musste obendrein die Schlussphase ohne Abwehrrecke Pekeler auskommen, der nach seiner dritten Zwei-Minuten-Strafe Rot gesehen hatte (44.).

Die Torhüter sorgten hüben wie drüben in Hälfte zwei kaum für Akzente, erst in der 51. Minute fischte Silvio Heinevetter einen freien Wurf von Sagosen weg und sorgte damit auch zugleich für mächtig Stimmung in der Halle. Mehr als ein Strohfeuer war es aber nicht, denn Gensheimer & Co kamen trotz großer Moral einfach nicht näher als auf drei Tore ran. Norwegen spielte clever, ließ sich in der Schlussphase nun auch Zeit, um zu Abschlüssen zu kommen.

Als Fabian Wiede drei Minuten vor dem Ende auf 25:27 verkürzte, kochte die Stimmung aber nochmal auf. Doch es reichte nicht - und Deutschland scheiterte erstmals in der Historie in einem WM-Halbfinale. Beste Werfer des Spiels waren Gensheimer und Norwegens Magnus Röd mit jeweils sieben Toren.

drm

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