Handball

DHB besiegt auch Spanien - Halbfinale gegen Norwegen

Hauptrunde, Gruppe I: 3. Spieltag

DHB besiegt auch Spanien - Halbfinale gegen Norwegen

Flotte Partie: Die Deutschen Paul Drux (re.) und Patrick Groetzko gegen Spanien.

Flotte Partie: Die Deutschen Paul Drux (re.) und Patrick Groetzko gegen Spanien. picture-alliance

Von der Handball-WM in Köln berichtet Oliver Bitter

Stimmungsvoller Abschied der deutschen Handballer aus Köln, die Party geht in Hamburg weiter. Nach dem Erfolg gegen den zweimaligen Weltmeister Spanien trifft die DHB-Auswahl dort am Freitag (20.30 Uhr) auf Norwegen um Spielmacher und Torjäger Sander Sagosen von Paris St. Germain. Da gehen die Gedanken sicher auch zurück an ein dramatisches EM-Halbfinale 2016, als sich die deutsche Mannschaft hauchdünn mit 34:33 in der Verlängerung durchsetzte.

Weltmeisterschaft - Hauptrunde, 3. Spieltag
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Weltmeisterschaft - Tabelle - Gruppe 1
Pl. Verein Punkte
1
Deutschland Deutschland
9
2
Frankreich Frankreich
7
3
Kroatien Kroatien
6

Die Ausgangslage für das deutsche Team war vor dem letzten Spiel in Köln mit dem bereits erfolgten Einzug ins Halbfinale klar. Es werde nicht taktiert, hatte DHB-Vizepräsident Bob Hanning als Parole ausgegeben. "Wir wollen die Erfolgswelle weiter mitnehmen." Aber: "Wir müssen nicht um jeden Preis gewinnen."

Also nutzte Christian Prokop das abschließende Zwischenrundenspiel auch dazu, den Kandidaten vermehrt Spielanteile zu gewährend, die ansonsten weniger zum Zuge kommen. "Wir wollen einen tollen Abschied aus Köln", sagte der Bundestrainer vor der Partie. "Aber es gilt natürlich auch, die Belastung einigermaßen zu verteilen."

So bildete zunächst der 2,10 Meter lange Finn Lemke gemeinsam mit Patrick Wiencek den Mittelblock in der Abwehr, und der nach der schweren Verletzung von Spielmacher Martin Strobel nachnominierte Tim Suton kam zu seinem WM-Debüt. Der Rückraumspieler des TBV Lemgo brauchte keine lange Anlaufzeit, traf sogleich zum 8:7und kam bis zur Pause schon auf drei Treffer bei vier Versuchen.

Frühzeitig löste auch Matthias Musche, Top-Torschütze der Bundesliga, auf Linksaußen Uwe Gensheimer ab. Der Kapitän hatte gleich zu Beginn für einen besonders spektakulären Treffer gesorgt, als er einen Tempogegenstoß quasi im Tiefflug zum 2:1 versenkt hatte.

Bester Werfer des DHB-Teams gegen Spanien: Fabian Böhmer.

Bester Werfer des DHB-Teams gegen Spanien: Fabian Böhmer. imago

Überdies rückte Silvio Heinevetter an Stelle von Stammkeeper Andreas Wolff bereits nach 18 Minuten in den Kasten, konnte sich zunächst aber kaum durch gelungene Paraden auszeichnen, erst um Verlauf des Spiels wurde der Keeper stärker. Die Partie blieb ausgeglichen, keine der beiden Mannschaften konnte sich absetzen. Die deutsche Abwehr zeigte sich nicht so sattelfest und souverän wie zuvor und ermöglichte den Spaniern immer wieder leichte Treffer.

Emotional wurde es in der Halle, als in der Halbzeitpause die Weltmeister von 2007 einmarschierten, mit Kapitän Markus Baur, Blacky Schwarzer, Henning Fritz, "Pommes" Hens und Co. - nach ihrem Vorbild will die aktuelle Truppe weiter durchs Turnier marschieren. Höhepunkt der Pausen-Show: Dominik Klein stimmte den Höhner-Hit "Viva Colonia" an, begleitet von knapp 20.000 begeisterten Fans auf den Rängen.

Auch nach der Pause nutzte Prokop die Zeit zu Experimenten. Verteidigt wurde nicht mit höchster Konzentration und Entschlossenheit. Es entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch mit vielen Toren, durchaus unterhaltsam, aber - zumindest von deutscher Seite - nicht mit letzter Konsequenz zu Ende gespielt. Aber natürlich wurde das oberste Ziel des Abends locker erreicht: Kraft zu sparen für Freitag. Für die Neuauflage des dramatischen Halbfinales von 2016.

Deutschland - Spanien 31:30 (17:16)

Deutschland: Wolff (Kiel), Heinevetter (Berlin) - Böhm (Hannover/5), Suton (Lemgo/4), Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen/4), Häfner (Hannover/3), Musche (Magdeburg/3/1), Drux (Berlin/2), Gensheimer (Paris/2), Groetzki (Rhein-Neckar Löwen/2), Wiede (Berlin/2), Wiencek (Kiel/2), Pekeler (Kiel/1), Lemke (Melsungen/1), Fäth (Rhein-Neckar Löwen), Weinhold (Kiel)
Spanien: Corrales, Perez de Vargas - Sole (8/5), A. Duschebajew (6), Fernandez (5), Guardiola (2), Aguinagalde (2), Entrerrios (2), D. Duschebajew (2), Goni (1), Figueras (1), Gomez (1)
Schiedsrichter: Kurtagic/Wetterwik (Schweden)
Zeitstrafen: 3:3
Siebenmeter: 1/1:5/5
Zuschauer in Köln: 19.250 (ausverkauft)

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