Handball

Nach Heimrecht-Tausch: THW Kiel in der Champions League mit Wut im Bauch gegen Pick Szeged - Rhein-Neckar Löwen schenken ab - Flensburg bei Kristianstad

Champions League: Hoffnungen ruhen auf Nordduo

Nach Heimrecht-Tausch: Kiel mit Wut im Bauch

Hofft auf noch lautere Unterstützung in Kiel: Kreisläufer Patrick Wiencek.

Hofft auf noch lautere Unterstützung in Kiel: Kreisläufer Patrick Wiencek. imago

Nach dem Terminzoff zwischen dem europäischen Handball-Verband und der Handball-Bundesliga hat der amtierende Meister und aktuelle Bundesliga-Spitzenreiter Rhein Neckar Löwen den Wettbewerb quasi abgeschenkt . Nun ruhen die deutschen Handball-Hoffnungen auf dem Nordduo THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt. Nach dem von der EHF erzwungenen Heimrecht-Tausch eröffnet der Rekordmeister aus Kiel an diesem Mittwoch (19 Uhr) vor heimischer Kulisse mit Wut im Bauch gegen Pick Szeged die K.o.-Phase.

"Natürlich ist es ein Nachteil, dass wir unser Heimrecht tauschen mussten . Aber wir hoffen, dass unsere Fans uns gerade in dieser schwierigen Situation noch lauter unterstützen werden", sagte Kreisläufer Patrick Wiencek. "Denn nur dann wird aus dem Nach- wieder ein Vorteil. Unser nächstes Ziel in der Königsklasse ist und bleibt das Viertelfinale."

Wir müssen unseren Gegner gemeinsam unter Druck setzen - auf dem Feld und von den Rängen.

THW-Coach Alfred Gislason

THW-Trainer Alfred Gislason baut ebenfalls auf die "weiße Wand" in der Kieler Arena. "Meine Mannschaft braucht die Zuschauer, unsere Fans müssen uns leidenschaftlich unterstützen. Wir müssen unseren Gegner gemeinsam unter Druck setzen - auf dem Feld und von den Rängen", sagte Gislason.

Löwen schicken die Zweite - "Chance tendiert gegen Null"

Eigentlich hätten die Kieler zunächst in Ungarn gespielt und im Rückspiel den Heimvorteil genossen. Szeged pochte jedoch auf eine Austragung am kommenden Wochenende, an dem aber der THW und die Rhein-Neckar Löwen in der Liga aufeinandertreffen und bei der Liveübertragung in der ARD für Top-Einschaltquoten sorgen sollen. Während die Kieler ihr Heimrecht zähneknirschend tauschten, blieben die von der gleichen Problematik betroffenen Mannheimer stur und schicken am Samstag ihre zweite Mannschaft zum Achtelfinal-Hinspiel bei Vive Kielce.

Bei HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann ist der Ärger über den Zwist mit dem europäischen Verband deshalb immer noch nicht verraucht: "Es ist eine schlechte Lösung. Da hätten wir uns etwas anderes gewünscht." Denn nicht nur er ist sicher: "Die Chance für die Löwen tendiert gegen Null. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Mannschaft, die sie nach Kielce schicken, ein Ergebnis herausholt, das im Rückspiel noch aufgeholt werden kann."

"Kiel und Flensburg haben das Potenziel, die CL zu gewinnen"

Den in der Liga schwächelnden Kielern und der SG Flensburg-Handewitt, die am Samstag bei IFK Kristianstad in Schweden antritt, traut Bohmann dagegen einiges zu. "Beide haben das Potenzial, die Champions League zu gewinnen. Aber es ist ein harter Wettbewerb. Es gibt vier, fünf weitere Mannschaften, die die Trophäe holen können." Bohmanns Topfavorit ist Paris Saint-Germain mit dem deutschen Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer: "Die haben einen doppelt so hohen Etat wie Kiel, Flensburg oder die Löwen."

Lasse Svan Hansen

Trifft mit Flensburg im Achtelfinale auf IFK Kristianstad: Lasse Svan Hansen. imago

Sollte das Nordduo in der ersten K.o.-Runde durchkommen, warten im Viertelfinale harte Brocken. Kiel bekäme es mit Titelverteidiger Vardar Skopje zu tun, Flensburg wahrscheinlich mit dem spanischen Serienmeister FC Barcelona.

Die Bundesliga könnte damit wie im Vorjahr beim Finalturnier Ende Mai in Köln nur Zuschauer sein. "Ich drücke unseren Klubs natürlich die Daumen, dass sie das Final Four erreichen", sagte Bohmann. "Aber das allein sagt nichts über die Qualität einer Liga aus."

dpa