Handball

33:26 gegen Norwegen! Frankreich verteidigt WM-Titel

Norwegen ärgert den Gastgeber eine Hälfte lang

33:26! Frankreich zum sechsten Mal Weltmeister

Die französische Party kann beginnen: Daniel Narcisse und Thierry Omeyer haben den WM-Pokal.

Die französische Party kann beginnen: Daniel Narcisse und Thierry Omeyer haben den WM-Pokal. Getty Images

Wikinger-Angriff abgewehrt, Gold gewonnen: Mit dem sechsten Titelgewinn hat Rekord-Champion Frankreich Handball-Geschichte geschrieben und eine stimmungsvolle Heim-WM gekrönt. Das Starensemble um die Routiniers Nikola Karabatic und Daniel Narcisse setzte sich gegen Außenseiter Norwegen in einem lange hochklassigen Finale mit 33:26 (18:17) durch und triumphierte wie schon 1995, 2001, 2009, 2011 und 2015.

Neuntes Spiel, neunter Sieg

Die Franzosen führten nach ihrem erneuten Sturm auf den WM-Thron wilde Freudentänze auf, der überragende Nikola Karabatic stand wie ein großer Triumphator in Siegespose im Mittelkreis. Mit seinem neunten Sieg im neunten Turnierspiel hatte der große Favorit seine Gold-Mission bei der Heim-WM eindrucksvoll erfüllt.

"Es gibt 16 Helden heute Abend. Wir haben gekämpft wie die Löwen. Es ist eine großartige Geschichte. Die Emotionen sind unbeschreiblich", sagte Torhüter Vincent Gerard, der nach seiner Einwechslung eine bärenstarke Leistung zeigte. Auch Staatspräsident Francois Hollande war verzückt: "Das ist der Stolz Frankreichs."

Karabatic überragt - Fünfter WM-Titel für Omeyer!

Bester Werfer beim Sieger war Karabatic mit sechs Toren. Der Flensburger Kentin Mahé, Valentin Porte und Michael Guigou kamen auf jeweils fünf Treffer. Für den zweimaligen Olympiasieger war es der zehnte Titel bei einem Großereignis in den vergangenen 16 Jahren und gleichzeitig der krönende Abschluss für einige Spieler der "Goldenen Generation": Torhüter-Legende Thierry Omeyer, Daniel Narcisse und Guigou werden ihre Nationalmannschafts-Karriere wohl beenden. Für den 40 Jahre alten Ex-Kieler Omeyer war es der fünfte WM-Triumph - Rekord!

Frühere Generationen haben diesen Traum in uns geweckt, wir haben die Legende fortgeschrieben.

Nikola Karabatic

"Frühere Generationen haben diesen Traum in uns geweckt, wir haben die Legende fortgeschrieben. Ich bin stolz auf diese Mannschaft. Es ist so emotional", sagte Karabatic mit Söhnchen Alek auf dem Arm. Auch Oldie Omeyer war überwältigt: "Das ist ein großartiger Moment. Es ist riesig, vor den Augen von Familie und Freunden Weltmeister zu werden."

Durch Frankreichs Erfolg blieb das norwegische Wintermärchen ohne Happy End. Der mit einer Wildcard ins Turnier gerückte EM-Vierte kann sich aber immerhin mit der ersten WM-Medaille seiner Geschichte trösten.

Norwegen ärgert den Favoriten zunächst

Vor 15.700 Zuschauern in der seit Monaten ausverkauften Pariser AccorHotels Arena zeigten die Norweger, die am Freitag Kroatien in Verlängerung mit 28:25 niedergerungen hatten , in ihrem ersten WM-Finale keinen Respekt vor dem großen Favoriten. Der Außenseiter agierte kompakt in der Deckung und wieselflink im Angriff. Damit stellte das Team von Trainer Christian Berge den Favoriten vor einige Probleme.

Der norwegische Rückraum präsentierte sich äußerst wurfgewaltig und treffsicher, zudem funktionierten die Anspiele auf Kreisläufer Bjarte Myrhol glänzend. Lohn des starken Auftritts der Norweger war eine 10:7-Führung (15.).

Torwartwechsel! Mit Gerard kommt die Wende

Vincent Gerard

Überragte bei Frankreichs Finaltriumph gegen Norwegen: Torhüter Vincent Gerard. Getty Images

Die Franzosen, die in der Vorrunde mit 31:28 gegen Norwegen gewonnen hatten, setzten ihre Erfahrung und körperliche Robustheit entgegen. Zudem räumte der glücklose Omeyer seinen Platz im Tor in der 23. Minute beim Stand von 12:15. Mit Gerard kamen die vom Publikum frenetisch angefeuerten Gastgeber besser ins Spiel und gingen nach dem Tempogegenstoß-Tor von Rechtsaußen Porte eine Sekunde vor der Pause sogar mit einer knappen Führung in die Halbzeit.

Nach dem Wechsel drückten die Franzosen aufs Tempo und spielten mit Karabatic als Spielgestalter ihre ganze Klasse aus. Schnell zogen sie auf vier Tore davon (22:18/34.). Norwegens Trainer Berge, der als Nachfolger des wechselwilligen Ljubomir Vranjes bei der SG Flensburg-Handewitt im Gespräch ist, nahm schnell eine Auszeit. Doch die Fehler im Spiel seines Teams nahmen weiter zu, immer wieder fanden die Norweger in Gerard ihren Meister.

Als Kreisläufer Ludovic Fabregas zum 27:22 traf, war die Partie entschieden (48.). Den Norwegern fehlte die Kraft, um noch einmal heranzukommen. Die Fans auf den Rängen und die Ersatzspieler auf der Bank gaben schon Minuten vor Spielschluss den Startschuss zur großen WM-Party.

Statistik zum Finale

Frankreich - Norwegen 33:26 (18:17)

Tore für Frankreich: Karabatic (6), Porte (5), Guigou (5), Mahe (5), Remili (4), Sorhaindo (3), Narcisse (2), Fabregas (2), Abalo (1)
Tore für Norwegen: Tönnesen (5), Myrhol (4), Hansen (4), Björnsen (4), Tangen (3), Jondal (2), Sagosen (1), Gullerud (1), O'Sullivan (1), Johannessen (1)
Zuschauer in Paris: 15.700 (ausverkauft)

dpa/sid

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