Handball

Gislason hadert: "Es wird vielleicht Monate dauern"

Kieler Stotterstart hat seine Gründe

Gislason hadert: "Es wird vielleicht Monate dauern"

Ein Auftritt zum Vergessen: THW-Coach Alfred Gislason sieht schwere Wochen und Monate vor sich.

Ein Auftritt zum Vergessen: THW-Coach Alfred Gislason sieht schwere Wochen und Monate vor sich. imago

Schon in Stuttgart (27:22) hatte sich der THW spielerisch nicht mit Ruhm bekleckert, technische Fehler gab es en masse. Zumindest zwei Zähler hatten die Zebras aber aus dem Schwabenland entführt, was wenige Tage später in Wetzlar ein vergeblicher Versuch blieb (24:27). "Der Sieg war verdient. Wir sind an einem Gegner gescheitert, der 60 Minuten besser war", flüchtete sich Gislason nicht in Ausreden: "Meine Mannschaft hat gekämpft, hat aber 13 bis 14 Bälle freistehend gegen den Torwart weggelassen - darunter auch alle drei Siebenmeter - und die wichtigen Tore nicht erzielt."

Eine Erklärung für den Stotterstart hatte Gislason aber doch parat. "Ich will nichts schönreden, aber nur eine Woche Vorbereitung mit der gesamten Mannschaft und sogar nur ein Tag Vorbereitung auf das Spiel waren nicht optimal", so der 57-Jährige, der hinterherschickte: "Einigen meiner Spieler merkt man an, dass sie nach Olympia müde sind." Neun THW-Profis waren in Rio dabei, kein Bundesligist hatte mehr Spieler für das Großereignis in Brasilien abgestellt .

Kiel fehlt der "eingespielte Block"

Das Hauptproblem, das man im Gegensatz zur Konkurrenz zu bewältigen hat? "Durch die Verletzung von Christian Dissinger bei Olympia kann ich nicht auf einen eingespielten Block zurückgreifen", haderte Gislason, der prognostizierte: "Es wird Wochen und vielleicht Monate dauern, bis wir richtig eingespielt sind. Wir haben also viel Arbeit vor uns." Zeit, die die Mitfavoriten im Kampf um die deutsche Meisterschaft dem THW nicht gewähren werden.

Das tut richtig weh, jetzt werden wir noch härter dafür arbeiten, oben dranzubleiben.

THW-Geschäftsführer Thorsten Storm

Geschäftsführer Thorsten Storm konnte nach dem Auftritt in Wetzlar ebenfalls nicht zufrieden sein. "Ich habe immer gehofft, dass wir das Spiel noch drehen können. Dafür hätte aber jeder Spieler individuell weniger Fehler machen müssen", so der 51-Jährige. Überraschend kommt die Entwicklung für ihn aber nicht: "Wir wussten, dass uns eine schwere Anlaufphase in der Saison bevorsteht. Wir haben neue Spieler und keine Zeit, zusammen Handball zu spielen." Die Meisterschaft schon jetzt abhaken, wird in Kiel freilich niemand. Storm aber gab die Marschroute vor: "Wir haben zwei Punkte verloren. Das tut richtig weh, jetzt werden wir noch härter dafür arbeiten, oben dranzubleiben." Wiedergutmachung kann bereits am Sonntag betrieben werden, dann kommt zum Heimauftakt der TBV Lemgo in den hohen Norden.

msc

Kraus, O'Sullivan, Wolff: Die Wechsel des Sommers