Handball

Falsche Regel: Melsungen legt Protest ein

Nach Pokal-K.o. bei den Rhein-Neckar Löwen

Falsche Regel: Melsungen legt Protest ein

Seine Aktion sorgte für einen Siebenmeter in letzter Sekunde: Melsungens Timm Schneider.

Seine Aktion sorgte für einen Siebenmeter in letzter Sekunde: Melsungens Timm Schneider. imago

"Wie es der formale Weg vorsieht, haben wir diesen Einspruch nach dem Spiel zunächst ankündigt. Wir werden ihn jetzt aber auch fortführen und begründen", sagte MT-Vorstand Axel Geerken der Deutschen Presse-Agentur. Drei Tage hat der Verein dafür laut Statuten Zeit. Die Entscheidung über ein mögliches Wiederholungsspiel liegt dann beim Sportgericht des Deutschen Handballbundes.

Was genau war passiert? Beim Stand von 21:21 scheiterten die Melsunger am Mittwochabend mit einem Angriff kurz vor Schluss. Ihr Spieler Timm Schneider nahm daraufhin den Ball, lief damit zwei Schritte Richtung eigene Spielhälfte und verhinderte so einen schnellen Gegenstoß der Rhein-Neckar Löwen.

Die beiden Schiedsrichter ahndeten diese Unsportlichkeit mit einer Roten Karte für Schneider und einem Siebenmeter in der letzten Sekunde für die Gastgeber, den Uwe Gensheimer verwandelte. Dieses harte Strafmaß ist seit dieser Saison für die letzten 30 Sekunden von Bundesliga- und Zweitliga- Spielen vorgesehen - aber nicht für den Spielbetrieb von unterklassigen Klubs. Da solche Vereine aber auch am DHB-Pokal teilnehmen, ist die neue Regel in diesem Wettbewerb nicht gültig.

MT-Coach Roth: "Betrug am Zuschauer"

"So eine Aktion kann man so nicht bestrafen. Das schadet dem Handball", meinte MT-Trainer Michael Roth. Die Melsunger fühlten sich um ihre mögliche Teilnahme am lukrativen Final-Four-Turnier am 30. April und 1. Mai in Hamburg gebracht, an dem Cup-Verteidiger SG Flensburg-Handewitt, der SC Magdeburg und der Bergische HC mit Sicherheit teilnehmen werden. "Es ist sehr schade, dass ein Spiel auf diese Art entschieden wird. Das ist fast auch ein wenig Betrug am Zuschauer", sagte Roth.

Die favorisierten Löwen feierten ihren knappen Sieg zunächst ausgiebig auf dem Spielfeld. Aber schon kurz danach erfuhren sie von dem drohenden Protest. "Wir sind gespannt", sagte Manager Lars Lamadé dem übertragenden TV-Sender "Sport1". "Wir freuen uns jetzt erstmal über den Sieg, aber natürlich ist diese Freude etwas getrübt. Zur Not müssen wir das Spiel eben noch mal spielen, wenn das Schiedsgericht so entscheidet. Aber ich bin mir sicher, dass wir dann wieder gewinnen."

dpa