Handball

HBL-Splitter: Kuriose Pokal-Auslosung

"TV-Spiel der Woche" bleibt - DHB-Auswahl soll geholfen werden

HBL-Splitter: Kuriose Pokal-Auslosung

Minden-Trainer Sead Hasanefendic: Sein Team muss gegen die eigene zweite Mannscahft antreten.

Minden-Trainer Sead Hasanefendic: Sein Team muss gegen die eigene zweite Mannscahft antreten. imago

Nach einer Regeländerung müssen erstmals auch zwölf Handball-Bundesligisten schon in der ersten Runde des DHB-Pokals ins Geschehen eingreifen. Bei der Auslosung am Donnerstag gab es dann ein kurioses Los: Der GWD Minden trifft auf seine eigene zweite Mannschaft. Spieltermin ist am 21. August. Das Erweiterte Präsidium des Deutschen Handballbundes (DHB) hatte zur kommenden Saison diese Modusänderung beschlossen. Bei der Auslosung am Donnerstag in Düsseldorf sorgte das Los von GWD Minden für Erheiterung unter den Anwesenden: Der Club trifft auf seine eigene zweite Mannschaft. Spieltermin ist der 21. August.

Lediglich die ersten sechs Teams der abgelaufenen Bundesliga-Saison haben ein Freilos. In der Gruppe Nord tritt der TBV Lemgo bei der HSG Tarp/Wanderup an, der TuS N-Lübbecke bei der HSG Glauchau-Meerane, der TV Emsdetten bei der HSG Krefeld, der Bergische HC bei der SG Achim/Baden und der SC Magdeburg bei der HT Norderstedt.

In der Gruppe Süd kommt es zu folgenden Duellen, die Erstligisten müssen auswärts spielen: SG Wallau - ThSV Eisenach, HSV Bad Blankenburg - Frisch Auf Göppingen, SG Saulheim - HSG Wetzlar, die SG Köndringen/Teningen - VfL Gummersbach, SG Heidelsheim/Helmsheim - MT Melsungen, TSB Heilbronn/Horkheim - HBW Balingen-Weilstetten.

Liga will der Nationalmannschaft unter die Arme greifen

Die Handball-Bundesliga (HBL) zeigt nach dem blamablen Aus der Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation mehr Bereitschaft zur Hilfe. "Wir müssen die Nationalmannschaft, das größte Zugpferd der Liga, nach vorn bringen", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann bei einer Versammlung der 18 Bundesliga-Vereine am Donnerstag in Düsseldorf.

Wie diese Ziele umgesetzt werden sollen, ließen die Delegierten aber vorerst offen. Weder zum Thema Ausländerbeschränkung noch in der Kontroverse um die Wiedereinführung einer Play-off-Meisterrunde gab es konkrete Beschlüsse. Immerhin wurde die HBL-Führung damit beauftragt, einen Maßnahmenkatalog zur Vitalisierung des DHB-Teams zu erarbeiten. "Im Laufe der nächsten Monate werden wir umsetzbare Möglichkeiten anbieten", versprach Bohmann.

Wir müssen die Nationalmannschaft, das größte Zugpferd der Liga, nach vorn bringen. Im Laufe der nächsten Monate werden wir umsetzbare Möglichkeiten anbieten.

HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann

Darüber hinaus sollen flankierende Maßnahmen dazu beitragen, den Abwärtstrend zu stoppen. "Es wird ein Treffen der Spitzenklubs zum Thema Nationalmannschaft geben", verriet Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin und HBL-Vizepräsident. Hoffnungen von Bundestrainer Martin Heuberger auf eine freiwillige Selbstbeschränkung der Liga beim Einsatz ausländischer Profis werden jedoch wohl Wunschdenken bleiben. Schon Heuberger-Vorgänger Heiner Brand hatte jahrelang darüber geklagt, dass deutsche Talente in den Klubs zu wenig Spielanteile haben.

Zu einem ähnlichen Modell wie in der Basketball-Bundesliga werden sich die Handballer wohl nicht durchringen. Dort hatte die erstmals angewandte 6+6-Regel die Einsatzzeiten deutscher Spieler erhöht. Mehr als über solche Quotierungen wird die HBL-Führung voraussichtlich darüber nachdenken, wie der Elite-Nachwuchs beim Übergang in den Seniorenbereich besser gefördert werden kann.

Bundesliga wird nicht verkleinert - "TV-Spiel der Woche" bleibt

HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann

Nahm zu vielen Themen Stellung: HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. Getty Images

Trotz aller Klagen über die Terminhatz und die zu große Belastung der Stars umfasst die Bundesliga weiterhin 18 Teams. "Eine Verkleinerung der Liga wird es definitiv nicht geben", sagte Bohmann. Vielmehr könnte es in Zukunft noch mehr Spiele geben. Schließlich erwägt die Liga die Wiedereinführung von Play-off-Partien um die deutsche Meisterschaft von der Saison 2014/15 an. "Es gibt in den nächsten Wochen Gespräche über einen konkreten Modus, den wir dann den 18 Vereinen zur Abstimmung vorgelegen", sagte Bohmann. Der HBL-Geschäftsführer verspricht sich davon "mehr Medienpräsenz, mehr Aufmerksamkeit und mehr Zielgruppen." Zuletzt war der Meister in den frühen 90-er Jahren auf diese Art ermittelt worden.

Für zusätzlichen Gesprächsstoff im noblen Düsseldorfer Hilton-Hotel sorgten Überlegungen beim TV-Sender Sport1, den Sendeplatz der Live-Übertragung von der Handball-Bundesliga am Dienstag auf den Prüfstand zu stellen und stattdessen Partien der Fußball-Regionalliga zu übertragen. Doch anders als befürchtet, ist die Live-Übertragung nicht in Gefahr. Schließlich soll das "TV-Spiel der Woche" lediglich auf einen anderen Wochentag verlegt werden. "Es wird in keinem Fall ersatzlos gestrichen. Wir haben den Vertrag mit Sport1 erst vor kurzem um vier Jahre verlängert", kommentierte Bohmann.

Eisenach darf alle Heimspiele zu Hause austragen

Trotz fehlender Bundesliga-Tauglichkeit ihrer Spielstätte können die Erstliga-Handballer des ThSV Eisenach fast alle Heimspiele in der heimischen Werner-Aßmann-Halle austragen. "Wir werden die Hallenstandards nicht aufweichen. Aber wir haben eine Möglichkeit geschaffen, dass Eisenach 14 von 17 Heimspielen zu Hause austragen kann", sagte Bohmann am Rande der Mitgliederversammlung in Düsseldorf. Konkrete Details nannte er aber nicht.

Das HBL-Präsidium hatte zuvor einen Antrag des Aufsteigers für eine Sonderregelung über ein Jahr abgelehnt. Größtes Problem in der Halle für rund 3000 Zuschauer ist eine fehlende Tribüne mit mindestens sieben Sitzreihen gegenüber der Haupttribüne. Bis zum Saisonstart im August muss der Verein beispielsweise das Parkett abschleifen und nur mit Handball-Kennzeichnungen versehen, Kamera-Positionen schaffen und die Beleuchtung verbessern. Rund 200.000 Euro müssen für diese Sofortmaßnahmen - also ohne den Umbau für eine Tribüne - investiert werden. Auch über einen Hallenneubau wird spekuliert, die mögliche Finanzierung und der Standort sind aber völlig unklar.
(dpa)