Handball

Quo vadis, DHB? Quo vadis, Herr Heuberger?

Nach der Pleite in Montenegro droht das Debakel

Quo vadis, DHB? Quo vadis, Herr Heuberger?

Ist sich darüber im Klaren, dass seine Zukunft ungewiss ist: Martin Heuberger.

Ist sich darüber im Klaren, dass seine Zukunft ungewiss ist: Martin Heuberger. imago

Direkt nach der Niederlage in Podgorica erhielt Heuberger von der DHB-Spitze noch eine Jobgarantie. "Ich sehe keine Notwendigkeit, aus der Niederlage jetzt personelle Konsequenzen zu ziehen", sagte Verbandspräsident Ulrich Strombach dem SID: "Die Mannschaft hat sehr gut gekämpft. Es fehlt zwar noch an vielem, aber ich glaube, dass der Bundestrainer die Möglichkeit bekommen wird, das, was zu tun ist, noch zu tun."

Anders klangen da schon die Aussagen von Horst Bredemeier: "Es ist schwer, jetzt schon über Konsequenzen zu sprechen", sagte der DHB-Vizepräsident, der aber zugleich betonte, dass "das aktuelle Präsidium sicherlich keine Trainer-Entscheidung mehr treffen wird. Das müssen unsere Nachfolger besprechen." Im September wird auf dem Bundestag die neue Führungsriege des DHB gewählt - sowohl Strombach als auch seine Stellvertreter Bredemeier und Heinz Winden werden nicht kandidieren.

Der Kader ist wohl nicht gut genug!

Daniel Stephan

Nicht nur Strombach stärkte Heuberger den Rücken, auch der ehemalige Welthandballer Daniel Stephan mahnte Besonnenheit an: "Man sollte jetzt erstmal nicht die Trainerfrage stellen, sondern analysieren, warum man gescheitert ist und wie man es in Zukunft besser machen kann", so Stephan, der der aktuellen Nationalmannschaft die Qualität abspricht: "Heuberger konnte keine Impulse geben, hat aber auch kaum Möglichkeiten gehabt. Der Kader ist wohl nicht gut genug."

Heuberger selbst ist sich der kritischen Lage durchaus bewusst, auch wenn er seinen bis 2014 laufenden Kontrakt erfüllen will: "Es ist doch völlig normal, dass über den Trainer diskutiert wird, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Dem stelle ich mich", sagte er und führte fort : "Ich will weiter für den Umbruch mit Talenten sorgen, denen in Montenegro sichtlich die Abgebrühtheit fehlte. Ich will etwas aufbauen. Aber ob man mich lässt, weiß ich nicht. Der Vertrag liegt nicht in meiner Macht", erklärte der 49-Jährige, der sich über "die Tragweite der Niederlage bewusst" ist: "Das Thema EM ist normalerweise durch. Es muss schon ein Wunder passieren, um doch noch dabei zu sein."

Silvio Heinevetter

Sinnbildlich: Silvio Heinevetter am Boden. imago

Eine Qualifikation für die Endrunde in Dänemark ist nur möglich, wenn die bereits qualifizierten Montenegriner am Samstag in Tschechien gewinnen und die DHB-Auswahl gleichzeitig in Aschaffenburg Außenseiter Israel (14 Uhr) bezwingt. Die Möglichkeit ist sicherlich noch da, nur fehlt der Glaube. "Wenn das passieren sollte, wäre das eine Sensation. Aber ich glaube, damit können wir nicht rechnen. Wir hatten es in der Hand und haben es vergeben", sagte Kapitän Oliver Roggisch.

Einen weiterer kleinen Strohhalm gäbe es da noch. Die deutsche Mannschaft könnte noch als als bester Dritter der sieben Qualigruppen noch die Teilnahme an der Endrunde im Januar 2014 sichern, daran klammern wollte sich im deutschen Lager aber niemand.