Handball

"Der Handball-Gott ist kein Kieler": THW hakt den Titel ab

Zebras hadern nach der bitteren Niederlage in Magdeburg

"Der Handball-Gott ist kein Kieler": THW hakt den Titel ab

Die Köpfe hingen schon wieder nach unten: Auch in Magdeburg gab es für Kiel nichts zu holen.

Die Köpfe hingen schon wieder nach unten: Auch in Magdeburg gab es für Kiel nichts zu holen. imago

"Der Handball-Gott ist in diesem Jahr wahrlich kein Kieler", schrieb der THW kurz nach dem dramatischen 26:27 in Magdeburg bei Facebook. Dass der SCM, der acht seiner letzten neun Pflichtspiele gewann, für Kiel zum Stolperstein werden könnte, war nach den jüngeren Entwicklungen absehbar. Das umkämpfte Duell suchte von Beginn an erfolgreich nach Protagonisten: Magdeburgs Spielmacher Marko Bezjak flog nach einem harten Foul an Christian Dissinger mit Rot vom Platz (14.). Anschließend kochten die Gemüter hoch, auf Grund wüster Beschimpfungen in Richtung der Kieler Bank wurden zwei Zuschauer gar der Halle verwiesen.

Dadurch verpassten die beiden SCM-Fans einen echten Krimi - mit dem besseren Ende für das Team aus Sachsen-Anhalt. Kiel kam zwar besser aus der Pause (20:17), sah beim 23:26 aber wie der sichere Verlierer aus. Angeführt von Keeper Niklas Landin, der nach der Pause zwölf Würfe parierte, schlug das Mentalitätsmonster aus Kiel allerdings zurück. Das Problem: Nach dem 26:26-Ausgleich spielte Magdeburg 79 Sekunden von der Uhr, ehe dem Champions-League-Sieger von 2002 eine Zeitstrafe für Patrick Wiencek noch mehr in die Karten spielte. Mit der Schlusssirene versenkte dann der starke Michael Damgaard seinen Gewaltwurf im Kieler Tor. 27:26. Aus.

Meisterschaft weg? "Acht Minuspunkte sind wohl zu viel"

"Es war ein gutes Spiel von uns, und wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Allerdings haben wir in der zweiten Halbzeit leider schon wieder zu viele Bälle verworfen, waren in einigen wenigen Momenten zu überhastet", kommentierte THW-Coach Gislason: "In so einem Spiel muss man eben noch mehr richtig machen, als wir es getan haben." Die Niederlage in Magdeburg hatte für den Isländer Signalwirkung. "Acht Minuspunkte sind wohl zu viel, um noch Deutscher Meister werden zu können", gab Gislason zu Protokoll.

Wir haben heute alles gegeben und super gekämpft, leider hat das nicht gereicht - so ist unser Sport.

THW-Kapitän Domagoj Duvnjak

Kapitän Domagoj Duvnjak wollte so weit noch gar nicht denken. "Wir werden auch nach dieser unglücklichen Niederlage nicht aufgeben und versuchen, bis zum Ende der Saison jedes Spiel zu gewinnen. Wir haben heute alles gegeben und super gekämpft, leider hat das nicht gereicht - so ist unser Sport", fasste der kroatische Spielmacher zusammen. Während der THW nun schon vor einem kleinen Scherbenhaufen steht, haben die Magdeburger Rang fünf in der Tabelle gefestigt.

Wiegert und das Haar in der Suppe: "Da fehlt noch Konstanz"

"Wir haben großen Druck auf Kiel gemacht. Auch mit der Halle, unseren Fans. Es ist der Wahnsinn, hier zu spielen - ein sehr schönes Gefühl. Das hilft immer, auch wenn nicht alles läuft", strahlte Linkshänder Mads Christiansen hinterher. Auch Coach Bennet Wiegert konnte sich über die negativen Aspekte im SCM-Spiel hinwegtrösten: "Es gab wieder so ein paar Phasen im Spiel, wo wir nicht alles abrufen, was wir schon gezeigt haben. Da fehlt noch die Konstanz. Aber wie wir unbedingt den Sieg wollten, zeigt unsere gewonnene Qualität in der Crunchtime." Ob eine solche auf Kiel im Meisterschaftsrennen noch einmal zukommt, ist derzeit eher unwahrscheinlich.

msc