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Jugendliche Begeisterung - auf und neben dem Platz

Kommentar zum Triumph beim Confed Cup

Jugendliche Begeisterung - auf und neben dem Platz

Jubel mit Pokal: Das DFB-Team in St. Petersburg.

Jubel mit Pokal: Das DFB-Team in St. Petersburg. Getty Images

Ein Kommentar von kicker-Reporter Sebastian Wolff

In der öffentlichen Wahrnehmung mag dieses Turnier nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben, die beteiligten Spieler, insbesondere Leon Goretzka, Timo Werner oder Lars Stindl hat es einen großen Schritt vorangebracht. Joachim Löw wollte Druck aufbauen auf die etablierten Kräfte und seine ausgewählten Perspektivspieler weiterbringen - beides ist mit dem Erfolg von St. Petersburg gelungen. Weil sein Team im entscheidenden Moment gegen einen favorisierten Gegner nachwies, dass es, obwohl völlig neu zusammengestellt, in der Kürze der Zeit Siegermentalität entwickelt hat.

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Wie beim 1:1 im Gruppenspiel gaben die Chilenen am Sonntagabend anfangs klar den Ton an, doch wie vor eineinhalb Wochen hielt die DFB-Elf dem Druck stand. Und wies einen klaren Entwicklungssprung binnen dieser zehn Tage nach - sie verteidigte sich nicht nur leidenschaftlich, sondern setzte selbst immer wieder Nadelstiche.

Dass die Mannschaft diesen Confed-Cup-Sieg beinahe wie einen WM-Triumph feierte und mit lautem Gegröle sogar die Pressekonferenz ihres Trainers stürmte, ist keineswegs ein Indiz dafür, dass sie die Bodenhaftung zu verlieren droht - es zeigt vielmehr, dass sie schnell zu einer begeisterungsfähigen und auch begeisternden Einheit geworden ist. Eine Mannschaft, die bis vor drei Wochen noch gar keine war, diese Bezeichnung aber nicht nur verdient, sondern als Team auch lebt.

Sebastian Wolff

kicker-Reporter Sebastian Wolff. kicker

Joachim Löw muss nun damit leben, dass Deutschland mehr noch als zuvor die Favoritenrolle zugeschoben wird. Zweifel daran, dass ihm dies gelingen könnte, scheinen unangebracht. Weil er schon in der Stunde des Erfolgs zumindest mit Worten den Spagat bewältigt. Er lobt seine Spieler enthusiastisch ("Ich bin mega stolz auf diese Truppe, sie hat etwas außergewöhnliches und herausragendes geleistet"), versucht sie aber gleichzeitig weiter zu Hochleistungen zu treiben. "Sie müssen es jetzt bestätigen. Für viele fängt die Arbeit jetzt erst richtig an. Ein U-21-Titel und der Gewinn beim Confed-Cup sind keine Garantien, um Weltmeister zu werden." Die Erwartungen, auch im kommenden russischen Sommer im goldenen Konfetti-Regen baden zu können, sind geweckt. Und sie erscheinen alles andere als unrealistisch.

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