Die aktuelle Lage ist für die Fans des FC Barcelona keine ganz gewöhnliche: In der Liga laufen die Katalanen Erzrivale Real Madrid (ein Punkt Vorsprung, zwei Spiele weniger) hinterher, in der Champions League droht nach dem katastrophalen Auftritt in Paris (0:4) das Aus im Achtelfinale. Nur in der Copa del Rey gibt es angesichts des Finales gegen Deportivo Alaves (27. Mai) eine "Titelgarantie".
Seine Dominanz in der nationalen Liga hat Barcelona verloren: Auftritte, die Rätsel aufwerfen, gab es zur Genüge. 1:2 gegen Alaves, 3:4 bei Celta Vigo, 0:0 gegen Malaga, 1:1 bei Real Betis - Gegner über die die Katalanen in den letzten Jahren in schöner Regelmäßigkeit hinweggefegt sind. Das Fass zum Überlaufen brachte bei so manchem Anhänger das beschämende 0:4 in Paris . Nach und bereits während dem glücklichen wie emotionslosen 2:1 gegen Aufsteiger Leganes gab es laute Pfiffe im Camp Nou. Superstar Lionel Messi, den die Reaktion der Fans getroffen hatte, soll deswegen auf einen Tor-Jubel verzichtet haben.
Spielersteckbrief Messi
La Liga - 23. Spieltag
La Liga - Tabelle
Bartomeu: "Wir werden im April sehen, wie er sich fühlt"
Höchste Zeit zu reagieren für Klub-Präsident Josep Maria Bartomeu: "Wir werden im April mit Luis sprechen und sehen, wie er sich fühlt. Es gibt keinen Plan B", sprach der 54-Jährige Enrique beim katalanischen Fernsehsender TV3 das Vertrauen aus. Auch die Mannschaft lehnt nach außen hin einen Wechsel auf der Bank ab. "Alle Spieler stehen voll und ganz hinter dem Trainer", erklärte jüngst Innenverteidiger Gerard Piqué.
Die Fans sind sehr zufrieden mit ihm.
Klub-Präsident Josep Maria Bartomeu über Luis Enrique
Enrique droht aktuell an der Bürde zu zerbrechen, die er sich selbst auferlegt hat. Gleich in seiner Premierensaison holte der ehemalige Barça-Profi 2015 das Triple aus Meisterschaft, Copa del Rey und Champions League. Zwei Jahre später droht das Achtelfinal-Aus in der Königsklasse und der ungeliebte Platz zwei hinter Real. Der nächste Hattrick im wichtigsten nationalen Wettbewerb nach 2011 bliebe Barcelona verwehrt.
Und dennoch brach Bartomeu für seinen Trainer eine Lanze. "In den vergangenen Jahren hat er fast alles gewonnen. Die Fans sind sehr zufrieden mit ihm", bestätigte der Barça-Boss. Enrique selbst hatte zuletzt erklärt, er habe noch keine Entscheidung über seine weitere Zukunft getroffen. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Es wäre für beide Seiten ein günstiger Zeitpunkt, die Zusammenarbeit zu beenden. Im Hintergrund laufen die wildesten Spekulationen, bei denen angeblich auch Jürgen Klopp, der sein Projekt in Liverpool sicher noch nicht aufgeben will, eine Rolle spielen soll. Noch aber hat Enrique das Heft des Handelns in der Hand - doch wie lange noch?
