Bundesliga

Pizarro: Die Leichtigkeit im Abstiegskampf

Bremen: Torjäger spielt wieder seine Rolle als "Mister Optimismus"

Pizarro: Die Leichtigkeit im Abstiegskampf

Zwei Werder-Hoffnungsträger: Claudio Pizarro und Max Kruse (v.li.).

Zwei Werder-Hoffnungsträger: Claudio Pizarro und Max Kruse (v.li.). imago

Mitunter beliebt Claudio Pizarro zu scherzen. Dies tat der Südamerikaner, der bei Werder Bremen auch in düsteren Zeiten die Leichtigkeit des Seins verkörpert und in jeder Hinsicht und zu allen Zeiten gute Laune versprüht, auch in dieser Woche. Am Sonntag hatte der Hoffnungsträger für Grün-Weiß sein Comeback gefeiert, dabei lange Zeit auf der Bank miterlebt, wie die Mannschaft beim deprimierenden 1:3 bei Schalke 04 erneut ins Hintertreffen geriet, weil sie drei Gegentore schlucken musste. Nun stellte sich der zurückgekehrte Torjäger den Medien und spielte die Rolle, die er stets zu verkörpern bestrebt ist. Pizarro als Mister Optimismus, der alle Probleme und Widrigkeiten dieser Welt und speziell der Fußballwelt an der Weser mit einem Spaß zu tilgen bemüht ist. Also kommentierte der 38-Jährige die abermalige Gegentorflut, die Werder schon wieder die unrühmliche Rekordmarke von 27 Einschlägen im eigenen Kasten beschert hat, auf diese humorvolle Art: "Wir müssen halt immer ein Tor mehr schießen, als wir kassieren. Das ist das Wichtigste."

Wenn alle fit sind, haben wir damit nichts zu tun.

Claudio Pizarro mit Blick auf den Abstiegskampf
Spielersteckbrief Pizarro
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Werder Bremen

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Grün-Weiß

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"Pizza" lachte dabei, spitzbübisch wie immer, noch ein bisschen kräftiger als gemeinhin. Deutliches Zeichen dafür, dass selbst er dieses Ansinnen nicht für voll nimmt. Dass an der bekannten Defensivschwäche gearbeitet werden muss, weiß der Routinier nur allzu gut. Im Pressegespräch regte Pizarro daher Videoanalysen an, die aus seiner Sicht notwendig seien. Hinten muss der Laden dichtgemacht werden. Für Erfolgserlebnisse vorne will er schon selber sorgen. "Ich kann der Mannschaft helfen", sagt er. Wie immer, beteuert er, werde er dies versuchen. "Doch es gibt auch andere gute Spieler bei uns, die wertvoll sind."

Vier Stützen wieder am Ball

Pizarro vertraut in dieser Beziehung ganz seiner Klasse und den Qualitäten eines Mitspielers, der in naher Zukunft ihm assistieren könnte. Gemeint ist Max Kruse, seit letzter Woche nach seinem Bänderriss am Knie wieder im Training. Kruse bald zurück, Philipp Bargfrede (Meniskus-OP), der sich seit Montag wieder im Trainingsprozess befindet, wahrscheinlich auch relativ rasch, Luca Caldirola (Knöchelbruch), der Abwehrspieler dann im neuen Jahr.

Vier Stützen wieder am Ball - es macht Pizarro Mut für den Abstiegskampf: "Wenn alle fit sind, haben wir damit nichts zu tun." Fit ist er selbst noch lange nicht. Die 20 Minuten in Gelsenkirchen waren erst ein Anfang: "Sehr gut, eine große Freude für mich." Um an seinen körperlichen Voraussetzungen zu arbeiten, die gerade in seinem Fall die Basis sind, damit er Höchstleistungen bringen kann, dient Pizarro die nun angebrochene Pause wegen der Länderspiele. Früher flog er noch nach Peru, um für sein Land zu kicken. Nun hat er Zeit und Muße sowie auch die Gelegenheit, beim Test in Osnabrück am Freitag sich zu trimmen. Wie lange braucht er, um in Form zu kommen? Pizarro schüttelt mit dem Kopf. Eine Antwort kann er nicht geben. In der letzten Spielzeit hat es immerhin bis zur Rückrunde gedauert, erst da war er im Vollbesitz seine Kräfte und traf wie am Fließband.

Torjäger als "Mister Optimismus"

So lange soll es diesmal nicht dauern. Werder braucht seine Tore, damit die Hoffnung weiterlebt. Pizarro jedenfalls gibt sich zuversichtlich nach seinem Wiedereinstieg. Sorgen mache er sich nicht, so der Rekordtorschütze unter den Legionären der Liga: "Wir alle haben noch das Selbstvertrauen, den Klassenerhalt zu schaffen."

Hans-Günter Klemm