Wie Cristiano Ronaldo diesen Arbeitstag wohl bewertet? Ehrgeizig ist ein Attribut, das den Weltfußballer noch nicht ganz umfassend beschreibt. Wenn Ronaldo also wie am Montagabend gegen den Iran (1:1) kein Tor macht und dann auch noch einen Elfmeter verschießt (kicker-Note 4), dürfte seine Laune vorhersehbar verhalten sein.
Das Lächeln, das sich nach 83 Minuten auf seinem Gesicht ausbreitete, hatte mit dem bescheidenen Auftritt wenig zu tun. Tatsächlich war es vielleicht ein erleichterter Ausstoß, wenngleich CR7 das gut kaschierte. Eine Gelbe Karte? Für mich? Für was denn?
Sein vermeintlicher Schlag gegen Iran-Innenverteidiger Morteza Pouraliganji, den Schiedsrichter Enrique Caceres nach Videobeweis mit Gelb bewertete, sorgte beim Underdog aus Asien für Entsetzen. Besonders bei Trainer Carlos Queiroz. Also ausgerechnet einem Portugiesen. Und ausgerechnet demjenigen, der Ronaldo schon so lange kennt.
"Wie können fünf Schiedsrichter das nicht sehen?"
"Wenn der Ellenbogen dabei ist", schimpfte der einstige Co-Trainer ManUniteds und Nationaltrainer Portugals, "ist das Rot. Wir haben moderne Technologie, die Tausende Dollar gekostet hat - und sie sehen den Ellenbogen nicht? Das ist Gelb? Ernsthaft? Ach, lasst mich doch in Ruhe."
Die Regeln, meinte Queiroz weiter, "sind klar, da steht nichts von Messi oder Ronaldo. Wie können fünf Schiedsrichter das nicht sehen? Wo ist der Unterschied zwischen dem Ellenbogen von Ronaldo und einem anderen Ellenbogen?"
Fehlende Transparenz? Queiroz erhofft sich mehr Klarheit
Obwohl vor dem Turnier klargestellt wurde, dass - anders als in der Bundesliga - jede Szene, die sich der Schiedsrichter in der Review-Area anschaut, auch auf den Stadion-Leinwänden ausgegeben werden soll, fordert Queiroz mehr Transparenz. "Ich muss wissen, wer die Entscheidungen trifft, wer das Spiel leitet. Es muss Klarheit herrschen. Ich will ja auch wissen, ob ich Großvater werde oder nicht. Und nicht, dass meine Tochter ein bisschen schwanger ist."
Das Groteske an seiner Wutrede? Queiroz ist Befürworter des Videobeweises. "Ich habe 20 Jahre für dieses System gekämpft, aber jetzt gehe ich frustriert nach Hause. Viel Glück an Portugal. Mögen sie die WM gewinnen."