Bundesliga

Levys Zorn trifft nicht nur Tawatha

Frankfurts Israeli im Nationalteam suspendiert

Levys Zorn trifft nicht nur Tawatha

Wurde von Israel Nationaltrainer suspendiert: Taleb Tawatha.

Wurde von Israel Nationaltrainer suspendiert: Taleb Tawatha. imago

Den ersten Paukenschlag hatte es bereits nach dem Länderspiel gegen Mazedonien am vergangenen Samstag gegeben. Wohl aus Frust über die 0:1-Heimniederlage und die Pfiffe der Zuschauer warf Kapitän Eran Zahavi nach dem Schlusspfiff die Kapitänsbinde auf den Boden - und löste damit heftige Reaktionen aus. Unmittelbar nach dem Spiel und einer kurzen Rücksprache mit dem Trainer verkündete Verbandspräsident Ofer Eini im Fernsehen Zahavis Suspendierung. So schildert es Joseph Bromberger, langjähriger kicker-Korrespondent aus Israel. Der 30-jährige Zahavi, der beim chinesischen Erstligisten Guangzhou spielt, verkündete daraufhin seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft.

Es lagen also bereits turbulente Tage hinter der Nationalmannschaft und Trainer Levy, als Tawatha am Dienstag ebenfalls suspendiert wurde. Ob noch mehr vorgefallen ist, als lediglich ein weggeschlagener Ball, oder ob der Coach überreagiert hat, lässt sich aus der Distanz nicht beurteilen. Laut Bromberger ging vor dem Abschlusstraining in der Mannschaft das Gerücht um, dass der Trainer entschieden hätte, Tawatha am Abend gegen Italien nicht aufzubieten. Die Reaktion des 25-Jährigen könne durch den daraus entstandenen Frust zu erklären sein.

Spielersteckbrief Tawatha
Tawatha

Tawatha Taleb

Ob der Linksverteidiger nur für eine Partie suspendiert wurde oder auch beim nächsten Qualifikationsspiel in Liechtenstein am 6. Oktober fehlen wird, steht noch nicht fest. Ziemlich sicher ist dagegen, dass Levys Tage als israelischer Nationalcoach bald gezählt sind. Der Vertrag des 59-Jährigen endet nach der bereits gescheiterten WM-Qualifikation, in der Israel zehn Punkte Rückstand auf den Tabellenzweiten Italien hat. Die Partie in Italien ging 0:1 verloren, es war das dritte Qualifikationsspiel in Serie ohne eigenes Tor.

Levy hatte gehofft, das Nationalteam auch durch die EM-Qualifikation führen zu dürfen, in Israel geht inzwischen aber kaum noch jemand davon aus, dass es dazu kommt. Bromberger erklärt, dass bereits nach einem Nachfolger gesucht werde. Es ist also durchaus möglich, dass demnächst nicht nur Tawatha wieder für Israel aufläuft, sondern vielleicht auch wieder der geschasste Ex-Kapitän Zahavi.

Julian Franzke